stream_of_passion_-_the_flame_within.jpgEinige von euch werden sich nun wundern und fragen: Was macht dieser MetalCore-Banause mit einer Prog-/Gothic-Scheibe wie STREAM OF PASSION? Na ganz einfach: NYY-Kappe aus, Lackhose an und losgemoscht. Naja... nicht ganz ;) Zum MetalCore kam ich, wie manch anderer auch, über den "normalen" Metal, also mit Bands wie BLIND GUARDIAN, ICED EARTH, HAMMERFALL und härteren Varianten wie BOLT THROWER oder THE HAUNTED etc. Um meinen musikalischen Horizont zu erweitern kamen dann auch recht schnell ein paar Scheiben von Arjen Anthony Lucassen dazu, u.a. "Universal Migrator Part I & II" oder "The Human Equation". Als Arjen es vor vier Jahren endlich geschafft hatte, eine Band zusammen zustellen mit denen er auch mal auf Tour gehen konnte, war es für mich dann Pflicht nach Aschaffenburg zu pilgern... Hachja, die gute alte Zeit! Kommen wir aber nun zu wichtigeren Dingen, wie der neuen Scheibe von STREAM OF PASSION mit dem Titel "The Flame Within". Um's hier gleich mal vorweg zu nehmen: Arjen ist leider nicht mehr mit von der Partie. Er hat die Band nun sich selbst überlassen und die Mannen um Marcela Bovio müssen von nun an auf eigenen Füßen stehen. Von der Originalbesetzung sind desweiteren auch nur noch Johan van Stratum (Bass) und Davy Mickers (Drums) übrig geblieben. (Wo ist Alejandro Millán, der Freund von Marcela, abgeblieben? Ist der noch aktuell?) Also man kann hier wohl von einer Art Neuanfang sprechen und die Erwartungen sind hoch! Denn nach dem Mega-Release von 2005, diversen Single-Auskopplungen, Live-DVD's, Festivals und Europatourneen, muss man gespannt darauf sein, ob der Split keine schwer wiegenden Folgen hinterlassen hat!

 

Nach nur wenigen Rotationen des Silberlings im Lesegerät macht sich bei mir doch leichte Ernüchterung breit. Der Weggang von Großmeister Lucassen ist einfach nicht wegzuhören. Der Prog-Anteil ist fast gänzlich verschwunden und so muss man getrost die Scheibe als "Gothic-Scheibe" einordnen. Herausgekommen ist eine Scheibe, die zwar einwenig nach EVANESCENCE oder WITHIN TEMPTATION klingt, aber bei mir nicht gleich den großen Würgreiz auszulösen weiß. Die Songs verbreiten eine leicht düstere, melancholische Stimmung und Marcelas Stimme wird nach wie vor in den Vordergrund gestellt. Und das absolut zu Recht! Meiner Meinung nach hat sie noch eine Schippe an Können und Passion draufgelegt und wirkt insgesamt reifer und noch einnehmender als auf dem Vorgängeralbum. Was STREAM OF PASSION (Gott sei Dank) von oben genannten Bands weiterhin unterscheidet ist, dass sie nicht vollends dem seichten Gedudel verfallen sind. So wissen auch rockigere Songs wie "Games We Play", "Burn My Pain" oder "A Part Of You", der ohne Zweifel wohl der beste Song des Albums ist, zu überzeugen. Die sehr symphonisch gehaltenen Arrangements, wie man sie vom Vorgänger her zu schätzen gelernt hat, kommen auch wieder gut zur Geltung und runden die Scheibe gekonnt ab.

Man merkt dieser Scheibe an, dass sich STREAM OF PASSION einfach neu einordnen und orientieren müssen. Dass durch den großen Split der ProgMetal-Anteil abhanden kommen musste, war eigentlich klar. Nichtsdestotrotz ist hier ein Release entstanden, das auch Nicht-Gothic-Fans ansprechen dürfte. Die Scheibe verliert auf Dauer gesehen etwas an Attraktivität, das düfte den geneigten Hörer aber nur wenig stören. STREAM OF PASSION verstehen ihr Handwerk und erschaffen von Song zu Song neue, dichte Klangwelten, die dann ein ums andere Mal von Marcela verzaubert werden...

P.S.: Noch ein Nachtrag in eigener Sache: Nein, ich hatte _nie_ eine Lackhose und werde wohl auch _nie_ eine besitzen! ;)

Bewertung: 6.5/10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 54:33 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 02.06.2009 

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