Praying Mantis - The Best Of Praying Mantis

Den ganz großen Wurf konnten die Jungs von PRAYING MANTIS in ihrer fast 30-jähriger Schaffenszeit leider nie landen - obwohl die beiden Brüder Tino und Chris Troy auf fast jedem Album mindestens eine ganz große Nummer des Business aufweisen konnten - sei es in den Achtzigern URIAH HEEP-Shouter Bernie Shaw oder Ex-IRON MAIDEN Drummer Clive Burr - in den Neunzigern den Ex-MSG-Sänger Gary Barden oder ein weiteres IRON MAIDEN-Urgestein: Paul Di'Anno. Erst letztes Jahr gab's mit "The Journey Goes On" ein neues Studio-Album - und eine neue gesangliche Doppelspitze: John Sloman und Ex-RAINBOW-Shouter Dougie White.

Dieses Jahr wollen die Jungs mit ihrem Best Of zeigen, dass sie vielleicht all die Jahre ein wenig unterbewertet waren und rollen mit den 13 Titeln so ziemlich ihre ganze Karriere auf.
Neben dem eher gemütlichen Rocker im MSG-Stil "Cheated", der in einer Live-Version vorliegt gibt es mit dem eingängigen "Naked" nur einen weiteren Track, der nicht im Original vertreten ist.
Die übrigen elf Titel bieten einen guten Überblick über die Outputs von PRAYING MANTIS - sei es das sehr melodisch geratene "Can't See The Angels", das leicht poppige "A Cry For The New World" vom gleichnamigen 1993er Album oder das filigrane und trotz treibender Drums sehr gefühlvolle "Letting Go" - über allem steht die eindrucksvolle Gitarrenarbeit der beiden Troy-Brüder.
Mit "Journeyman" findet sich auch ein reinrassiger Rocker auf dem Album - um danach wieder einer MSG-like Ballade "The Children Cry" zu weichen. Das schnellere "Turn The Tables" stammt aus der Zeit mit Gary Barden - und ob sich der Titel "Don't Be Afraid Of The Dark" durch den zeitweiligen Einfluss von MAIDEN-Mitgliedern ergeben hat, sei mal dahingestellt.
"Best Years" könnte auch aus der Synthie-Rock-Phase von EUROPE stammen, "Forever In Time" bricht da gottseidank wieder aus. Bleiben das für einen 2000er Output etwas altbackene "Nowhere To Hide" und das abschließende "A Moment In Life", was vom sperrigen Aufbau fast ein wenig an GENESIS erinnert, sich aber als kleine Gänsehautnummer entpuppt.

"The Best Of Praying Mantis" ist sicher eine gute Gelegenheit, die Jungs mal näher kennen zu lernen - verstecken brauchen sie sich mit ihrem Melodic Hard Rock und dem durchweg überzeugenden Gitarrenspiel wahrlich nicht - da aber mit fast jedem Album der Sänger gewechselt hat, wird es vermutlich schwer sein, Fans zu finden, denen die unterschiedlichen Gesangsstile über mehrere Epochen hinweg zusagen.
Wer auf eine Mischung aus MSG, IRON MAIDEN und RAINBOW steht, sollte sich aber zumindest das Reinhören nicht entgehen lassen - und mit knapp 80 Minuten Spielzeit bekommt man beim Kauf auch hinreichend Musik geboten.

Anspieltipps: "Can't See The Angels", "Letting Go", "Journeyman" (Naglagor)

Bewertung: -- / 10



Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 79:11 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 17.06.2004
Kategorie: CD-Reviews