Killswitch Engage - Killswitch Engage

Mehrfach-Wertung der Redaktionkillswitch_engage_-_killswitch_engage.jpgEndlich hat das sehnsüchtige Warten ein Ende: Nach rund drei Jahren melden sich KILLSWITCH ENGAGE mit ihrem zweiten selbstbetitelten Album zurück. Es ist das nun fünfte Album in der noch recht kurzen, aber sehr erfolgreichen und eindrucksvollen Karriere des Fünfer aus Westfield, Massachusetts (USA).  Das Vorgänger Album schlug ein wie eine Bombe und stieg mit Platz 32 in die amerikanischen Billboard 200 Charts ein. Bereits in der ersten Woche wechselten knapp 60.000 Platten ihren Besitzer.
Der sympathische Fünfer wird oft als MetalCore-Pioniere bezeichnet und diesen Ruf wollen sie auch weiterhin tapfer verteidigen. Mit dem hier vorliegenden Album wollen sie wieder alle Uhren auf Null zurückdrehen und ausgetretene Pfade verlassen. Man darf also gespannt sein, ob sie es schaffen noch einen drauf zusetzen, oder ob die neue Scheibe doch nur ein billiger Abklatsch der Vorgängerplatten wird.

Den Anfang des Longplayers macht "Never Again" und KILLSWITCH-typisch wird hier auch nicht lange rumgefackelt;  Die Jungs legen ordentlich los und befeuern den Zuhörer mit einem fetten Moshpart. Howard Jones lässt nicht lange auf sich warten und lässt erstmal so richtig Druck ab, der sich anscheinend über die letzten 3 Jahre angesammelt hat. Abgerundet wird der Track durch ein Gitarrensolo, das hier zusätzlich Dynamik ins Spiel bringt. Die Nummer ist ein gelungener Opener, der sich auch als Konzert-Opener etablieren dürfte.

Mit "Starting Over" kommen wir zum ersten wahren Highlight sowie der ersten Single-Auskopplung der CD. Herzzerreißende Gitarrenklänge, ein wuchtiges "Come on!!" und ab geht die Lutzi! Mit dem Song ist KILLSWITCH ENGAGE ein riesen Wurf gelungen, der so manchen aus der Seele sprechen dürfte. Textlich geht es um eine zerflossene Liebe, die Howard mit den Worten "Can we start again / Go back in time to where we started" versucht wieder neu zu entfachen. Musikalisch bleiben auch hier keine Wünsche offen. Zwar verlässt der Track das "typische Songschema" nicht, aber die Wechsel zwischen Mit-Tempo und Vollgas Passagen sind einfach gelungen!

"The Forgotten" und "The Reckoning" sind zwei solide Nummern die von A bis Z gut durchdacht sind und ordentlich reinhauen. Auch hier werden wieder schnelle und wuchtige Passagen mit fast schon hymnenartigen, teilweise leicht schnulzigen, Parts kombiniert, dass man am liebsten dahin schmachten würde.

Mit die ruhigste und langsamste Nummer auf der Platte dürfte wohl "The Return" sein. Im Stile einer Ballade gehen die Jungs hier ans Werk und erzeugen schon bereits zu Beginn ein unheimlich dichtes Klanggefüge. Mit 4:31 Minuten ist der Song der längste und entfaltet sich dem Zuhörer erst so richtig bei mehrmaligen anhören. Unter Zuhilfenahme von Chören erreicht der Song gegen Ende hin seinen absoluten Zenit.

Ein weiteres Schmankerl stellt auf alle Fälle "A Light In A Darkened World" dar. Anfangs legen die beiden Gitarristen Joel und Pete sich mächtig ins Zeug und machen ordentlich Boden gut. Achtung: Circle Pit Gefahr!! Und kaum haben sie so richtig an Fahrt aufgenommen, folgt der Break und ein wieder dahin schmachtender Howard verzaubert den Zuhörer ein ums andere Mal! Einfach absolute spitzenklasse! Meiner Meinung ist das die nächste Single-Auskopplung!

Auch "Take Me Away" enthält wieder eine gute Portion Kitsch, eignet sich aber hervorragend um mal wieder gut 'ne Runde abzufeiern! Vor allem der Refrain "emtpy faces, empty eyes" lädt zum mitgröhlen ein!

Als nächstes folgt ein Song bei dem ich zu erst dachte: Okay, hier kommt die absolute Hass-Nummer! Im Stile einer typischen HATEBREED-Nummer wird "I Would Do Anything" eröffnet und Howard kotzt einem so richtig die Brocken vor die Füße. Doch auch hier kommt die überraschende Wende in Form eines cleanen Refrains: "I give my heart and soul to see you free again / I would do anything".  Das alles dominierende und immer wiederkehrende Riff in dem Song lässt bei mir unweigerlich Gedanken an METALLICA's beste Zeiten aufkommen. Hier gibt's kein halten mehr! Absolute "ab in den Pit" Nummer!

Auch "Save Me" gehört zu den härteren Tracks der Platte. Adam am Schlagwerk treibt ein ums andere Mal die Jungs zu mehr Tempo an, doch zu Beginn des letzten Drittels bricht der Song nahezu komplett ein und man findet sich in der zerstreuten und zerrütteten Gedankenwelt  eines Hilfesuchenden wieder. Es dürfte wohl jedem klar sein an wen die Worte "Will you save me?" gerichtet sind. Mit einem letzten Gitarren-Akkord klingt der Track dann auch endgültig aus. "Lost" greift musikalisch und thematisch den vorherigen Track auf und spinnt die Idee dahinter konsequent weiter. Anlage aufdrehen und zurücklehnen!

"This Is Goodbye" stellt leider auch schon der letzte Track des Longplayers dar.  Beginnend mit einem Moshpart und fast schon ekstatischem Geballer vereint der Song noch einmal so ungefähr alle Elemente, die die Scheibe ausmachen. Schnelle Blastparts treffen auf Schnulzengesülze und umgekehrt.

In der Tat haben es KILLSWITCH ENGAGE geschafft neue Wege zu beschreiten. Wenn man sich einmal von der Vorstellung gelöst hat, dass KILLSWITCH ENGAGE für kompromissloses Geballer oder die MetalCore-Ikonie schlechthin steht, dann öffnet sich einem die CD weitaus mehr, als man es zu Anfang erwartet hätte. Um ehrlich zu sein war mein erster Eindruck etwas zweigeteilt: Auf der einen Seite vermisste ich die Standhaftigkeit und Ausdauer in Sachen Geknüppel und Core-Elementen der Vorgängerscheiben, aber auf der anderen Seite habe ich eine CD gefunden, die weit mehr als nur 08/15-Klischee-MetalCore, den die Jungs nebenan in der Garage auch spielen können, anzubieten hat.
Was ich den Jungs verdammt hoch anrechnen muss ist die Tatsache, dass sie trotz dem neuen Weg ihr Gesicht zu keiner Zeit verloren haben und ihren Sound weiterhin beibehalten haben. Ich bin mal gespannt wie andere über die CD denken werden. Schätzungsweise dürfte die Meinung hier weit auseinander gehen. Ich für meinen Teil bin vollends zufrieden!! (Holger)

Bewertung: 9 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 38:32 min
Label: Roadrunner Records
Veröffentlichungstermin: 30.06.2009

Wertung der Redaktion
Brix Mika Maik Seb Reini Bernie Pfaelzer
7,5 7,5 6 6 8,5 6,5 7

 

Kategorie: CD-Reviews