Knapp 30 Jahre im Business und mit mittlerweile sicher 400 bis 500 veröffentlichten Studioalben (ok, ok, gut 20 Stück sind's...) im Gepäck sind MOTÖRHEAD nun wahrlich sicher jedem schon über den Weg gelaufen und ein Begriff.
Das Faszinierende an Lemmy & Co. ist, dass sie zwar die ganze Zeit über ein und denselben Sound spielen - aber doch nicht langweilig werden - und just in dem Moment, wo man denkt, "jetzt fällt ihnen nix mehr ein" hauen sie wieder ein Hammeralbum aus dem Ärmel.
So auch mit dem aktuellen Output "Inferno" - war für mich der Vorgänger "Hammered" ein wenig durchwachsen, so zeigen Lemmy, Drummer Mikkey Dee und Gitarrist Phil Campbell auf dem neuen Silberling, was sie drauf haben und dass sie sogar richtig abwechslungsreich sein können.

Auch dieses Mal ist die Entstehung des Materials so abgelaufen, dass Mikkey und Phil hauptsächlich das Songwriting erledigt haben und die Whiskeyvernichtungsmaschine Lemmy dann nach eigenem Bekunden "in einer Panikaktion die Texte dazu verfasst und anschließend die Ideen der beiden nach Leibeskräften versaut" hat. Textlich geht's bei diversen Tracks übrigens um "Mord"... nun denn...

Das Dutzend Titel wird mit "Terminal Show" eröffnet - MOTÖRHEAD prügeln sich direkt zu Anfang ordentlich durch - und haben sich für diesen Track zudem Unterstützung von Saitenhexer Steve Vai gesichert. Leider hilft das auch nicht zu übertünchen, dass die Nummer zwar gut Druck macht, aber etwas konzeptlos wirkt.
Danach entwickelt sich "Inferno" aber zu einem Album der Oberklasse - der typische MOTÖRHEAD-Sound wird mit melodiösen Elementen der "1916" / "March Ör Die"-Ära gespickt und macht durchweg Dampf aus allen Rohren - sei es "Killers" oder das zusätzlich durch Drumming der Extraklasse überzeugende "In The Name Of Tragedy".
Etwas ruhiger lassen die Jungs dann "Suicide" angehen - aber dafür hat die Nummer einen Mördergroove á la "Orgasmatron".
Ein wenig bei AC/DC geklaut haben sie den Eingangssound von "Life's A Bitch" - danach wird's wieder eine typische schnelle dreckige Rocknummer, genau wie das noch ein wenig schnellere "Down On Me" bei dem auch Steve Vai wieder mit von der Partie ist - diesmal profitiert das Stück aber deutlich von dem Gitarrenvirtuosen.
"In The Black" ist äußerst straight und rockt durch die Bank und mit "Fight" findet sich anschließend die schnellste (aber leider auch monotonste) Nummer auf "Inferno".
Abhilfe schafft da wieder "In The Year Of The Wolf" - gemäßigtes Tempo, aber ne Menge Breaks. In die gleiche Richtung schlägt "Keys To The Kingdom" - zuzüglich einer gehörigen Portion Groove. Mit "Smiling Like A Killer" gibt's gegen Ende des Albums dann noch eine absolute Granate - das abschließende "Whorehouse Blues" ist zwar erfrischend anders - und wie der Name bereits verrät: bluesig und ein wenig ZZ TOP-like angelegt, aber wie beim Opener auch fehlt der gewisse Pepp und die Nummer zieht sich ein wenig zu sehr.

Mit "Inferno" beweisen MOTÖRHEAD auf jeden Fall, dass auch das X-te Album noch Neues bieten kann und dass bis auf ein paar kleinere Schnitzer immer noch ein Hammeralbum dabei herauskommen kann. Man kann nur hoffen, dass Lemmy's Leber dem Alk noch ein wenig standhält, damit die Jungs noch das ein oder andere Album diesen Kalibers aushecken können.

Anspieltipps: "Suicide", "Down On Me", "Smiling Like A Killer" (Naglagor)

Bewertung: 8,5 / 10



Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 48:32 min
Label: SPV / Steamhammer
Veröffentlichungstermin: 21.06.2004
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