ram_-_lightbringer_artwork.jpgNach vier langen Jahren beehren uns die schwedischen Traditionalisten RAM mit ihrem zweiten Album „Lightbringer“, dessen Cover immerhin eine nette, düsterpoetische Allegorie zu bieten hat, auch wenn die weiße Farbe nicht unbedingt so wirkt, als ob der Leibhaftige tatsächlich in das Quartett gefahren wäre. Da die Band durch ihr deutlich durch JUDAS PRIEST beeinflusste Debut schon eine Unmenge an Vorschusslorbeeren einheimsen konnte, stellt sich nun die Frage, ob die Band aus dem hohe Norden diese auch bestätigen oder die Messlatte möglicherweise sogar noch höher gelegt haben.

Es dürfte der Gruppe wohl schon gerecht werden, wenn man bei der vorliegenden Scheibe von einer Steigerung des Erstlings spricht, da es sehr wohl positive, als auch negative Veränderungen gibt. Positiv sei zu erwähnen, dass man sich von den merklichen PRIEST- Einflüssen soweit abgewendet hat, dass einem die Band nicht mehr wie eine Kopie derselbigen vorkommt, sondern sehr wohl eigene Ideen und andere Einflüsse vorzuweisen hat. Ganz besonders MERCYFUL FATE und auch SANCTUARY stechen hierbei heraus.

Erstes macht sich insbesondere bei „Awakening the Chimaera“ bemerkbar. Leider hat Sänger Oscar Carlquist hierbei verzichtet die hohen Vocals einzusingen und seinem WATAIN-Kollegen überlassen, was wohl bedeutet, dass dieser Song live niemals (zumindest nicht wenn WATAIN nicht in der Nähe sind) so rübergebracht werden kann, wie der geneigte Metaller ihn auf dem Album wahrnimmt.
Ein weiteres heraus stechendes Stück stellt „In Victory“ dar, welches nicht nur solide Riffs aufweist, sondern auch ein hohes Maß an Eingängigkeit. Gleiches erlebt man beim fünften Lied, „Ghost Pilot (MII)“, dessen Refrain auch ohne Umschweife den direkten Weg in die ewigen Gehörgänge findet und sich dort auch erstmal für lange Zeit ausbreitet.
Doch auch die anderen Songs wissen fast restlos zu überzeugen. Ob nun „Blood God“, dessen klassische Metal-Riffs durch eine unbarmherzig donnernde Doublebass noch besser zur Geltung gebracht werden, oder „The Elixir“, bei dem die vier Schweden eine packende Melodie einschließlich düsterer Doom-Stimmung kreiert haben.

Ganz klarer Höhepunkt der Scheibe bildet jedoch „Suomussalmi (The Few of Iron)“, ein Stück, das inhaltlich im 2. Weltkrieg angesiedelt ist und den Sieg finnischer Truppen über eine sowjetische Übermacht beschreibt. Was den Song allerdings so großartig gestaltet ist nicht (nur) das textliche Konzept, als die musikalische Umsetzung. Ein kräftiger, epischer Track, ganz im Stile alter Metalheroen, mit gekonnten Rhythmuswechseln und den abwechselnden sehr ruhigen aber auch unheimlich satt metallischen Teilen die komplett zu überzeugen wissen.
Einzige Kritikpunkte sind das Titelstück als auch „Titan“. Während „Lightbringer“ eher etwas dröge aus den Boxen tönt, so ist zweit genanntes Lied eigentlich ganz gut gemacht, einzig allein der letzte, notwendige, Kick wird schmerzlich vermisst.

Alles in allem also ein wirklich gelungenes Werk, das vor allem Freunden des klassischen Heavy Metal runtergehen wird wie Öl, aber auch von denen einmal angetestet werden sollte, die eher modernen Schwermetall bevorzugen. All denen, die meiner Meinung bezüglich dieser Scheibe sind kann ich nur noch sagen: Man sieht sich nächstes Jahr auf dem Keep it True. (David)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 48:48 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 19.06.2009

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