Valborg - Glorification Of Pain

Valborg - Glorification Of PainISLAND, WOBOURN HOUSE und KLABAUTAMANN entstammen allesamt demselben Schmelztiegel von Progressive, Doom und kargem Black Metal und waren während der vergangenen Jahre in der Lage, sich eine recht eigene Nische innerhalb der Schwermetall-Szene einzurichten.
Freilich handelt es sich beim Tonmaterial der vorgenannten Formationen ausschliesslich um die sehr spezielle Sorte, die als Rohrkrepierer in den Gehörgängen steckenbleibt, sofern sie nicht auf die passenden, exzentrischen Geschmäcker trifft. Erreicht man aber die richtigen Rezeptoren, so entwickelt sich der leise glimmende Funken zu einem lodernden Feuer akustischer Emotionen, fernab von metallischer Musik im eigentlichen Sinne.
Und um diese mühsam entfachten Flammen nicht verlöschen zu lassen, ist es vonnöten, stets für tontechnischen Nachschub zu sorgen - dieses Mal erledigen dies VALBORG, die derselben Klangkommune wie ISLAND und Konsorten entstiegen sind und deren aktueller Langspieler "Glorification Of Pain" bereits das dritte offizielle Lebenszeichen der Band zementiert.

Auf dem Programm steht wie angekündigt derb progressiver Rock, der sich dank seiner Exzentrik vorrangig mit Kompositionen wie dem genialen Instrumental "Rain In The Forest" oder dem  Schneckentempo-Ungetüm "Chains Of Frost" meilenweit vom herkömmlichen schwermetallischen Tongut entfernt und uns teilweise sogar neue Maßstäbe vor den Schädel haut.
Prägnant und penetrant knirschen die Gitarren einmal mit elektrischer Tragfestigkeit, ein anderes Mal zupfend und verträumt und finden sich zusammen zu dumpfen, eingängigen Rhythmen, von denen keinerlei Wiederholungsgefahr ausgeht - die neun Kapitel von "Glorification Of Pain" hätten individueller nicht angelegt werden können.
Manches Mal, so man denn aufmerksam genug lauscht, ertappt man sich bei der Frage, welche Kunst VALBORG dazu verholfen haben mag, aus den sperrigen und zusammenhanglosen Riffs eine Einheit zu formen, der man zu guter Letzt sogar den kreativen Tiefgang abkauft. Es ist nämlich nahezu unmachbar, den vorliegenden instrumentalen und vokalen Facettenreichtum unter einen Hut zu bringen, ohne einen gezwungenen oder gar unfähigen Eindruck beim Publikum zu hinterlassen...

Unterm Strich bin ich heilfroh, dass sich VALBORG der progressiven Schiene widmen, ohne die fast unvermeidlichen Doom-Sintfluten losbrechen zu lassen.
Zwar agiert man streckenweise auch langsamer als langsam und verleiht dem Begriff "Getragenheit" eine neue Dimension, immer wieder lockert man die bleierne Schwere aber mit - ich möchte fast sagen - flotten Abschnitten auf (man beachte hierzu das abschliessende "Imperial Pandemonium", das durch hammermässige Gitarrenarbeit besticht) und erklimmt dadurch einen eindrucksvollen Durchschnitt.
Klanglich, kompositorisch und kreativ eine vollends runde Sache und ohne Abstriche empfehlenswert für alle Freunde des gepflegten Progressive Rock. (Bluttaufe)

Bewertung: 9 / 10


Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 37:44 min
Label: Vendlus Records
Veröffentlichungstermin: 01.04.2009

Kategorie: CD-Reviews