Lillian Axe - Sad Day On Planet Earth

lillian-axe_sad-day.jpgLILLIAN AXE gehören definitiv zu der Sorte Bands, die sich noch nie angebiedert haben. Trotz eingängiger Melodien hatte der amerikanische Fünfer immer eine gehörige Portion Komplexität, die ihnen den großen Durchbruch im Haifischbecken der Musik versagte.
Geniale Alben wie „Love & War“, „Poetic Justice“ oder das deutlich reifere „Psychoschizophrenia“ konnten sich leider nie ganz beim Hörpublikum durchsetzen und nachdem 2004 auch noch Sänger Ron Taylor das Handtuch warf, schien es so als stünde Bandkopf und Guitarrero Stevie Blaze vor einem Scherbenhaufen. Doch wie so oft in seiner Karriere handelte er nach der Devise, Mund abputzen und weiter geht’s. So präsentierte er 2007 mit neuer Mannschaft das Album „Waters Rising“ und nun, zwei Jahre später, dessen Nachfolger, „Sad Day on Planet Earth“.

Auch wenn der Titel nach absoluter Depri-Mucke klingt, haben LILLIAN AXE hier wieder die ein oder andere Melodie kreiert, die an ihre seligen Tage der späten 80-er, bzw. frühen 90-er erinnern. So schon beim ersten Track (lässt man das Intro einmal weg), „Megaslowfade“, das durch den Refrain, die interessante Melodie und die Wechsel in Tempo und Rhythmus lockt. Doch auch melancholische Highlights befinden sich auf dem neuen Rundling. Hier sticht der Titelsong heraus, der an mancher Stelle an das gefühlvolle und traurige Stück „The Needle And The Pain“ vom 1993er „Psychoschizophrenia“ erinnert.
Überhaupt befindet sich eine gesunde Mischung aus herzerweichenden Balladen und krachenden Hardrock-Nummern auf „Sad Day On Planet Earth“, weshalb sich schon schnell herauskristallisiert, dass man die zu düstere Attitüde des Vorgängers abgelegt hat und sich wieder vermehrt auf die eigentlichen Qualitäten beruft ohne jetzt altbacken zu klingen.

Auch Taylors Nachfolger, Derrick LeFevere, der schon das letzte Album einsang, braucht sich erneut nicht vor den großen Fußstapfen seines Vorgängers zu fürchten. Mr. Blaze hatte sich mit ihm nämlich jemanden gesucht, der Rons Stimme sehr ähnlich ist und somit nicht den Fehler vieler seiner Hardrock/Metal-Kollegen begangen, einen Sänger zu suchen, der ganz anders klingt.

Leider ist die neue Scheibe wieder einmal voll gestopft bis zum Anschlag. Die gesamten 80 Minuten wurden genutzt und so findet sich der ein oder andere Lückenfüller und überlange Song darauf. Möglicherweise hatte der Frontmann gedacht, es ähnlich der „Poetic Justice“-Scheibe zu schaffen ein komplett volles Album ohne wirklichen Ausfall zu Stande zu bringen, doch diese Rechnung ist bedauerlicherweise nicht aufgegangen.
Das Abschlusslied „Fire, Blood, Earth And Sea“ entpuppt sich dafür als amtlicher Rausschmeißer, alleine schon deshalb, weil er so episch ist und deshalb auch so untypisch für das Quintett aus New Orleans.

Auch in Sachen Produktion hat man sich nicht lumpen lassen und so lässt sich zusammenfassend sagen, dass LILLIAN AXE ein gutes Werk gelungen ist, dass keinen traurigen Versuch darstellt krampfhaft an alte Glanztaten anzuknüpfen versucht, sondern Modernität mit den klassischen Riffs und Melodieläufen vermischt, welche diese Band ausmachen. Gerade deshalb bin ich der Meinung, dass sie mal wieder in Balingen beim Tanz aufspielen sollten, wo sie 2004 ungemein positive Reaktionen hervorriefen und vor allem, damit ich diese unermüdliche Truppe endlich mal live erleben kann. (David)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 80:54 Min.
Label: Blistering Records / Edel
Veröffentlichungstermin: 24.07.2009

Kategorie: CD-Reviews