Unhale - Sins Overcome

unhale_sinsovercome.jpgUnhale? Ein versäumtes Atmen quasi? Oder ein beendetes? Gibt es Negativatmen? Eine Atmungsverweigerung etwa? Ein Wortspiel aus bekannten Begriffen als Bandname scheint immer noch modern zu sein, so auch bei der österreichischen Band UNHALE.

Nach einem kurzen melancholischen Cleanpart wird man gleich in das große Becken geschmissen: Metalcore mit reichlich Groove und Hardcoreelementen. Gleich vorneweg muss ich sagen, dass ich mit diesem Gute-Zeiten-Schlechte-Zeiten-Wechselgesang nicht viel anfangen kann, auch wenn beide Gesangsstile anständig rüber gebracht werden. Die weitläufig zweistimmige Gitarrenarbeit reiht sich mit den Stakkatoriffs und dem akzentuiertem Getrommel ein und ergibt insgesamt eine Metalcoremelange, die nicht nach weniger klingt als es die amerikanischen Konsorten vorgeben. Auch soundmäßig ist man weit vorne und weiß, wie es klingen soll oder muss.

Da wird geblastet, abgestoppt, gebreakt, gegröhlt und gesungen, so wie es sich für diesen Stil gehört. Wie aber kann man sich in diesem doch immer größer werdenden Sumpf noch retten, um nicht im Zuge mit anderen weniger Begabten unter zu gehen? Es ist immer wieder schade, festzustellen, dass lokale Bands mit jeder Menge Talent und Willenskraft weniger Chancen zugesagt bekommen, nur weil sie eben beispielsweise nicht aus den US of A oder ähnlichen Schmelztiegeln, sondern eben wie hier „nur“ aus Österreich stammen. Da muss man schon alle Asse ausspielen, um sich zu etablieren. Und das machen UNHALE nicht nur mit durchdachtem Songwriting, sondern auch mit stetiger Livepräsenz. Der Fünfer eröffnete schon Liveshows von namhaften Größen aus der Hardcore- und Metalcoreliga wie Terror, Born From Pain, Stick To Your Guns oder All Shall Perish. Mit diesem Weg werden es die Österreicher bestimmt noch weiter nach oben schaffen. Nach ihrer ersten EP „Devastation“ von 2007 erklingt nun das erste Komplettwerk mit 9 Songs und einer knappen halben Stunde Spielzeit inklusive abwechslungsreichem und qualitativ hochwertigem Metalcore. Dieser Musikstil hat sich ja jetzt schon mehrere Jahre lang etabliert und von schlecht bis recht alles ans Tageslicht gebracht. Auf „Sins Overcome“ läuft es allerdings deutlich in die positive und professionelle Ecke. Mal schleppend, mal groovend und mal flott geht UNHALE hier zu Werk. Aufgrund der knappen Spielzeit entsteht aber auch keine Langeweile, denn dieses Quintett weiß, was man in dieser Zeit alles bieten kann, ohne die eingeschlagene Route zu weit verlassen zu müssen.

Die Band feiert in diesem Monat ihr fünfjähriges Bestehen und ist aus diesem Grund auch vermehrt live unterwegs, nicht nur um ihren aktuellen Silberling zu präsentieren. Und das können sie mit Stolz, es klingt von Anfang bis Ende rund, ehrlich und professionell. Ein Besuch ihrer Konzerte ist daher für den geneigten Metalcorefan unbedingt zu empfehlen. Weiter so! (Jochen)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 29:39 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: Oktober 2009

Kategorie: CD-Reviews