Wilde Starr - Arrival

wildestarr_arrival.jpgWundert man sich beim ersten Blick auf den Bandnamen noch über den vermeintlichen Rechtschreibfehler, so wird schnell einiges klar, wenn man sich die Beteiligten bei WILDE STARR mal genauer anschaut. WILDE STARR ist im Grunde genommen ein Duo (plus Sessiondrummer) und besteht aus London Wilde (Gesang, Keyboards) und Dave Starr (Gitarre, Bass), der einigen unter euch durch seine jahrelange Mitarbeit bei der amerikanischen Power Metal Band VICIOUS RUMORS bekannt sein dürfte, mit denen er Mitte/Ende der Achtziger Klassiker wie „Soldiers Of The Night“, „Digital Dictator“ oder „Vicious Rumors“ einspielte. So, jetzt macht auch dieser Bandname Sinn, BLACKMORE'S NIGHT reloaded sozusagen.

Also ab die Fahrt, das Debütalbum „Arrival“ in den Player geworfen, und statt der erhofften Euphorie folgt die befürchtete Ernüchterung. „Arrival“ ist ehrlich gesagt eine ziemlich zwiespältige Angelegenheit geworden und beweist mal wieder, dass große Taten in der Vergangenheit nicht immer zu großen Taten in der Jetztzeit führen müssen.

Woran liegt das? Zu allererst einmal an der Produktion von „Arrival“! Dave Starr und London Wilde mögen fähige Musiker sein, aber um einen fähigen Sound zustande zu bekommen, hätte es definitiv fremder Mithilfe von Seiten eines Produzenten gebraucht. Die Rhythmusgitarre und der Bass tönen wie ein schlecht schmeckender Brei aus der Anlage und die Drums klingen ziemlich unnatürlich und drucklos. Zudem werde ich das Gefühl nicht los, dass das Gedrumme von Jim Hawthorn an manchen Stellen gar nicht zum eigentlichen Song passen will. Das alles führt dazu, dass der traditionelle melodische Metal, den das Trio uns bieten möchte, viel zu modern und teilweise sogar mit einem leichten Industrialtouch rüberkommt. Und DAS ist nicht gerade das Wohlfühlprogramm für die Ohren, und insofern schade, da das Beste an „Arrival“ eigentlich noch die Songs sind.

Von denen können sich einige – nicht alle – hören lassen, wie der Opener „Rose In The Dark“, das ruhigere „Nevermore“ oder die dem 1995 verstorbenen Carl Albert gewidmete Mid-Temponummer „Voice In The Silence“. Die Defizite im Songwriting liegen vor allem darin, dass man einige Songs zu lange streckt statt im richtigen Moment aufzuhören. Das lässt sich aber noch verschmerzen, im Gegensatz zum Sound, der den guten Songs einiges von ihrem Charme nimmt.

A propos Charme...Die Frontfrau London Wilde versprüht auf „Arrival“ nicht gerade den Charme einer Lady, sondern röhrt sich wie ein Mann durch die 10 Songs, und erinnert mich von daher an Veronica Freeman (BENEDICTUM); kein Wunder, wenn man sich mal anschaut, dass ihre Vorbilder DIO, GEOFF TATE und ROB HALFORD sind. Dass sie dabei an einigen Stellen mächtig übers Ziel hinaus schießt, sei ihr an der Stelle verziehen, erwähnen möchte ich es trotzdem. Was London Wilde zu Beginn des vierten Songs „Rise“ abzieht ist fürchterlich und hat eine ähnliche nervende Wirkung wie ein jahrelanger Tinnitus.

Wer mal wissen will, was Dave Starr heute so macht oder wer sich auch mit einer schlechteren Version von BENEDICTUM zufrieden gibt, kann sich unter www.myspace.com/wildestarr selbst ein Bild machen. (Maik)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 54:34 min
Label: Furnance Maximus Records
Veröffentlichungstermin: 01.08.2009
Kategorie: CD-Reviews