Fragments Of Unbecoming - The Everhaunting Past/ Chapter IV - A Splendid Retrospection

fragmentsofunbecoming_iv.jpgViel länger hätte der Name des neuen Album von FRAGMENTS OF UNBECOMING nicht werden dürfen: "The Everhaunting Past/ Chapter IV - A Splendid Retrospection" ist ein ganz schöner Brocken, nicht nur was die Terminologie betrifft. FRAGMENTS OF UNBECOMING existieren nun gut achteinhalb Jahre und haben in dieser doch recht kurzen Zeitspanne bereits vier Longplayer, diesen hier mit eingeschlossen, hervorgebracht. Hierzulande ist der Fünfer aus Hessen ein noch eher unbeschriebenens Blatt... und das, wie sich gleich zeigen wird, absolut zu unrecht!

 

Kaum sind die letzten Akkorde der Introduction "Ahead" verstummt, wird man von der geballten Kraft von "Vast" förmlich an die Wand geschmettert. Im typisch schwedischen Stil gehen die Jungs zu Werke und zeigen, dass sie zu unrecht nur als Geheimtipp unter Insidern gehandelt werden. Auch die darauf folgenden "Run Ashored In The Yesteryears" oder "Destination: Outcast" stehen dem eigentlichen Opener in nichts nach. "Midtempo aufwärts" heißt hier die Devise mit der FRAGMENTS OF UNBECOMING mächtig Boden gut machen. Immer wieder blitzen zwischen dem Geknuppe melodische Passagen auf, die für Abwechslung sorgen.

Schwedentod garniert mit melodischem Gitarren(auf)lauf - Das ist nichts Neues und das stimmt auch! Unweigerlich fallen einem Bandnamen wie die längst verblichenen AT THE GATES oder die Genregröße DARK TRANQUILLITY ein. Wo bleibt da das Alleinstellungsmerkmal?

Das findet man nicht ganz so einfach. Dieses erschließt sich einem erst beim mehrmaligen Durchhören. Hier punkten die Hessen nämlich beim Songwriting, also dem geschickten Aufbau der Songstrukturen. Gebolze und melodischer "Weichspüler" geben sich jeweils bekonnt die Klinke in die Hand ohne dabei auch nur annähernd abgelutscht zu wirken. Das ist hübsch und weiß zu gefallen!

Darüber hinaus sind auch Songs wie "A Raintime Illustration" oder "Diabolical Monologue" auffallend. Ersterer ist eine pure instrumentale Nummer, die in der Mitte des Silberlings platziert, zum kurzen Verweilen einlädt. Letzterer stellt ein Highlight, wenn nicht sogar das Highlight, der CD dar. Hier wird mächtig über den Tellerrand hinaus gelugt und Elchtod mit BlackMetal-Elementen angereichert. Mit "One Last Border Yet To Cross" schließt die Formation ihr viertes Kapitel recht harmonisch im Midtempo.

In technischer Hinsicht spielen die Jungs schon jetzt in der oberen Liga. Das lässt sich nicht von der Hand weißen. Auch songtechnisch haben sie einiges auf dem Kasten, was das Album zu einem der besseren macht. Doch der ganz große Durchbruch wird ihnen auch mit diesem Album wohl verwehrt bleiben. Dafür fehlt einfach DAS absolute Alleinstellungsmerkmal, das sie so 100% aus der Masse hervorstechen lässt. Rumpelstilzchen Sam macht am Mikro zwar eine gute Figur, klingt aber einfach nicht markant genug "anders".
Das ist schon jammern auf höchsten Niveau! Für mich verschwindet das Album aber so schnell nicht in der virtuellen Mottenkiste!

Bewertung: 8,0 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 52:42 min
Label: Cyclone Empire
Veröffentlichungstermin: 16.10.2009 

Kategorie: CD-Reviews