nealmorse_somanyroads.jpgNEAL MORSE Konzerte sind immer etwas Besonderes!!! Ich kann jedenfalls behaupten, dass mir jede einzelne der vier MORSE-Shows, die ich in den letzten Jahren miterlebt habe (2 x Aschaffenburg, Kelsterbach und Notp Festival) in bleibender Erinnerung geblieben sind. Ich könnte jetzt an dieser Stelle ewiglang in Erinnerungen schwelgen oder euch seitenweise Lobeshymnen über die Vorzüge des MORSE'schen Schaffens preisen, aber ich glaube, das lasse ich lieber sein, und komme direkt zu „So Many Roads“, das im letzten Jahr bereits über Radiant Records erschienen ist und jetzt über Inside Out auch auf breiter Front in Europa erhältlich sein wird.

„So Many Roads“, das ist so etwas wie die all umfassende Livewerkschau einer der besten Musiker und Komponisten der progressiven Szene, ich denke, das kann man beides so sagen, denn dieses 3-fach Livealbum bringt es auf eine stolze Spielzeit von 213 (!) Minuten – ein wahrlich üppiges Package! Und von diesen 213 Minuten ist keine einzige zu viel, es gibt eigentlich keinen einzigen langweiligen oder uninsprierten Moment auf diesem Album, zu den genauen Songs komme ich später noch. Es ist auch ohne subjektive rosarote Brille nicht übertrieben zu sagen, dass diese Zusammenstellung mit das großartigste ist, was die progressive Musik zu bieten hat - eine Aneinanderreihung von Songs für die Ewigkeit.

Das ist aber nur die eine Seite der Medaille, „So Many Roads“ hat auch eine Kehrseite. Man muss schon ganz ehrlich sagen, dass diese Compilation ein kleines Problem hat, wenn man sie zum Beispiel mit den beiden großartigen TRANSATLANTIC Livemitschnitten vergleicht; es fehlt ganz einfach etwas die Magie. Das liegt erstens daran, dass die Songs bei mehreren Konzerten aufgenommen worden sind, wo genau kann ich euch nicht sagen, das Label hüllt sich nicht nur diesbezüglich in Schweigen. Dadurch fehlt etwas der rote Faden, zumal so eine richtige Liveatmosphäre nur ab und zu mal aufkommen will, wie bei „We All Need Some Light“ oder bei „Sing It High“ aus dem Testimony-Medley. Ferner ist NEAL MORSE gesanglich nicht immer zu 100% auf der Höhe und was mit am schwersten wiegt, ist, dass seine junge niederländische Begleitband in ihrer musikalischen Darbietung recht blass agiert. Sie reproduzieren zwar sehr achtbar die Songs, können aber keinerlei eigene Akzente setzen und da sind wir wieder bei der Magie, die nur schwer in Worte zu fassen ist. Dabei kann man den fünf Jungs und der Dame eigentlich gar keinen Vorwurf machen, die geben jedes Mal ihr Bestes, und vor allem vor Schlagzeuger Collin Leijenaar kann ich nur den Hut ziehen, wie er es schafft, fast fehlerfrei die Portnoy Vorgaben umzusetzen. Hätte Maestro MORSE doch nur 8 Arme und 8 Beine ;). 

Die Rahmenbedingungen könnten also besser sein, dafür stimmt natürlich das Songmaterial versöhnlich, das fast alle Schaffensphasen berücksichtigt, wobei es überrascht, dass von seinem 2007er Soloalbum „Sola Scriptura“ keine Nummer enthalten ist. Von SPOCK'S BEARD gibt’s selten Gehörtes wie „At The End Of The Day“ und „Walking On The Wind“, von TRANSATLANTIC die Überballade „We All Need Some Light“ (in einer gerechten Welt hätte dieser Song ein Megaseller werden müssen) sowie die Kombo „Stranger In Your Soul/Bridge Across Forever“, von seinem letzten Studioalbum „Lifeline“ vier Songs („Leviathan“, „The Way Home“, „Lifeline“, „So Many Roads“) und zudem noch zwei Medleys zum „Question Mark“ und zum „Testimony“ Album. Mit „That Crutch“ und dem harten „Author Of Confusion“ hat NEAL MORSE auch noch zwei Überraschungen parat und schneller, als man sich versieht, sind die dreieinhalb Stunde auch schon wieder vorbei. 

Sicherlich gibt es auf „So Many Roads“ genügend Gänsehautmomente, durch die man sich vorstellen kann, wie NEAL MORSE seine Musik auf der Bühne lebt, und die die Anschaffung im Prinzip unumgänglich machen. Trotzdem ist „So Many Roads“ nur ein Livealbum und nicht DAS Livealbum. (Maik)


Bewertung: - / -

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 213:10 min
Label: Radiant Records/Inside Out
Veröffentlichungstermin: 12.03.2010
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