Hangar - Infallible

hangar_infallible.jpgDer Name Aquiles Priester dürfte dem ein oder anderen Metalfan schon einmal begegnet sein, schließlich war der Herr Priester einige Jahre mal Drummer bei ANGRA, nachdem um die Jahrtausendwende das ursprüngliche Line-Up der Brasilianer auseinander gebrochen war. Den Namen HANGAR hingegen dürften bislang nur die wenigsten schon einmal gehört haben und das, obwohl der ebenfalls aus Brasilien stammende Fünfer bereits seit 1997 existiert und seit dieser Zeit drei Alben rausgebracht hat: „Last Time“ (1998), „Inside Your Soul“ (2001) und „The Reason Of Your Conviction“ (2007). Dass einer dieser Fünf der bereits erwähnte Aquiles Prietser ist, ich glaube, da kommt ihr jetzt von selber drauf und dass das vorliegendes Album „Infallible“, das bereits im letzten Jahr in Brasilien und Japan veröffentlicht wurde, das vierte in der Reihe ist, brauche ich auch nur der Vollständigkeit halber zu erwähnen!

Jetzt wissen wir grob, um wen es sich bei HANGAR handelt, also widme ich mich umgehend der Platte zu. Und ich kann sagen „Infallible“ beginnt mit dem kraftvoll vorgetragenen Opener „The Infallible Emperor“ und dem interessant aufgebauten und bereits in den Versen hitverdächtigen „Colorblind“ wirklich stark; typischer Melodic Power Metal eben. Gerade was die Melodieführung angeht, treten hier die ANGRA Einflüsse zu Tage, aber da die neben SEPULTURA bekannteste brasilianische Band mit ihren letzten Studiowerken nicht mehr an die alten Glanztaten anknüpfen konnte, kann man das sogar positiv sehen. So weit so gut, „Infallible“ bekommt danach aber ein ganz gewaltiges Problem, denn so stark wie die Scheibe angefangen hat, so stark lässt sie nach und man muss leider mit zunehmender Spielzeit und mit zunehmender Anzahl an Umläufen feststellen, dass nicht alles an „Infallible“ das Gelbe vom Ei ist.

Im Prinzip fängt der Abstieg damit an, dass HANGAR mit den folgenden beiden Songs „Solitary Mind“ und „Time To Forget“ komplett ihren Stil über Bord werfen. Statt nach einer Power Metal Band klingen HANGAR plötzlich nach einer 80er Jahre AOR-Kapelle, und servieren uns – warum auch immer – zwei mäßige Halbballaden am Stück; mit „Based On A True Story“ folgt später noch eine weitere. Damit nimmt man „Infallible“ total den Fluss und es gelingt in der Folge auch nicht mehr an die Stärke des Beginns anzuknüpfen. Songs wie „A Miracle In My Life“, „The Garden“ oder „Handwritten“ haben kaum mehr herausragende Momente und zudem wird deutlich, dass der neue Sänger Humberto Sobrinho nur Geselle und kein Meister seines Faches ist.
 
Auch die Stiloffenheit des brasilianischen Fünfers geht munter weiter, denn zu Beginn von „Handwritten“ meint man, einer Thrash Kapelle zu lauschen. Größer könnte der Kontrast zur kitschigen Ballade „Based On A True Story“ vorher nicht sein. Den Vogel schießt man dann ganz zum Schluss mit dem Bonustrack „39“ ab. Als alter QUEEN-Fan ahnte ich bereits bei der Ankündigung des Titels Böses, aber es sollte dann noch viel schlimmer kommen, denn HANGAR schaffen es, trotz einer quasi eins zu eins Adaption einer faszinierenden Nummer total den Reiz nehmen. Hoffentlich muss Brian May, der das Original mit einer ganzen Menge Herzblut und Leidenschaft gesungen hat, diese Version nie hören.

Wäre „Infallible“ eine EP mit den besten vier Stücken, die da wären „The Infallible Emperor“, „Colorblind“, „Dreaming Of Black Waves“ und „Some Light To Find My Way“, dann könnte ich an dieser Stelle eine Empfehlung aussprechen, so ist „Infallible“ nur ein Album von vielen, das die Metalwelt nicht benötigt. Den separaten Deutschland Release hätte man sich sparen können. (Maik)


Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 53:39 min
Label: MKII/Made In Germany Music
Veröffentlichungstermin: 28.05.2010 

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