UFO - The Best Of A Decade

UFO_BestDecadeCoverKlassiker, Legende, zu UFO braucht man glaube ich nicht mehr viel zu sagen. Nach den Spacerock-Anfängen der frühen Siebziger startete man mit der Verpflichtung des Gitarrenhelden Michael Schenker 1974 richtig durch. Fünf Alben nahm man mit ihm auf, wurde zu einer der führenden Bands der Dekade, bevor man sich aufgrund kollidierender Persönlichkeiten von dem Deutschen trennte.
Trotz vieler Besetzungswechsel blieben die Briten weiterhin ein Name in der Hardrockszene, der wieder mehr Glanz mit der Reunion 1993 bekam. Auch wenn man das ständige Rein-Raus-Spiel mit dem Axtmann 2003 endgültig aufgab und ihn durch Vinnie Moore (u.a. VICIOUS RUMORS, ALICE COOPER) ersetzte, zählt man heute noch zu den vitalsten Dinosauriern des Genres.
Alleine im letzten Jahrzehnt nahm man fünf Studiodreher auf, ist ständig auf Tour und muss das Dasein nicht auf Oldienächten fristen. Nun erscheint eine Zusammenfassung eben dieser Scheiben, welche die aktuelle Stärke aufzeigen soll unter dem Titel "The Best Of A Decade".

Best Of - Alben sind immer ein zweischneidiges Schwert, meist werden sie auf den Markt geworfen um einen Vertrag zu erfüllen oder mit bereits vorhandenen Songs noch einmal Kohle zu machen. Bei der momentanen nicht immer ganz sicheren Geschäftslage ihres Labels will ich da aber nicht weiter spekulieren.
Auf der vorliegenden Compilation sind jeweils drei oder vier Songs der Alben "Your Are Here" (2004), "The Monkey Puzzle" (2006) und "The Visitor" (2009) enthalten. Und da kämen wir schon zum ersten Kritikpunkt, denn die beiden Alben "Covenant" (2000) und "Sharks" (2002), die noch mit Schenker aufgenommen wurden finden keine Berücksichtigung. In meinen Augen auch wenn nach den Querelen verständlich schon ein Affront in Richtung des ehemaligen Mitglieds.
Zumal vor allem "Covenant" eindeutig besser war als die beiden ersten Alben mit Vinnie Moore. Erst mit dem feinen, bluesigen "The Visitor" konnte man an die gewohnte songwriterische Klasse der Formation anknüpfen.

Zu den Studiotracks gesellen sich noch sechs Livenummern, allesamt Klassiker aus den Seventies und bis heute Standard in der Setlist von UFO. Ob es bislang unveröffentlichte Aufnahmen sind oder sie aus dem 2005er Live-Album "Showtime" stammen ist den Credits nicht zu entnehmen. Die Qualität ist für meinen Geschmack eher im Mittelfeld anzusiedeln, die Stimmung ist gut eingefangen, aber der Sound ist nicht gerade optimal ausgewogen. Vor allem beim genialen Solo von "Let It Roll" steht das eher unterstützende Keyboard viel zu sehr im Vordergrund. Aber was will diese Truppe nach "Strangers In The Night" noch im Bereich Livedokument sagen was nicht schon gesagt wäre.
Und um dem Sinn der Scheibe gerecht zu werden hätte man lieber Songs aus diesem Jahrhundert nehmen sollen. Aber die Klassiker dürften für Neueinsteiger einen kleinen Kaufreiz darstellen, die älteren dürften alles schon in mehrfacher Ausführung im Schrank stehen haben. So ähnliche Sachen gab es in der Vergangenheit schon von DEEP PURPLE und auch bei ihnen machten sie wenig Sinn, auch wenn es eine gute Songzusammenstellung ist. Nur die Frage wer das braucht muss immer wieder gestellt werden, zumal keine neuen Songs enthalten sind. (Pfälzer)

Bewertung: - / -

Anzahl der Songs: 16
Spielzeit: 80:06 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 27.08.2010

Kategorie: CD-Reviews