Terry Brock - Diamond Blue

TERRY_BROCK_-_Diamond_Blue_artworkEs gibt gute Rocksänger die werden groß und andere, die schaffen es trotz viel Talent nie. Zu zweiter Kategorie gehört zweifelsohne der Amerikaner TERRY BROCK, der immer wieder an den großen Kapellen vorbei rutschte. Schon 1983 als Steve Walsh bei KANSAS ausstieg reichte es nur zum Backgroundsänger hinter John Elefante. In den Folgejahren kreuzte er noch öfter die Wege der PompRock-Götter, direkt danach sang er bei STEVE MORSE, der dann deren Gitarrist wurde.
Seine größten Erfolge feierte er Ende der 80er mit dem schottischen AOR-Geheimtipp STRANGEWAYS. Doch nach zwei sehr starken Alben war nach internen Querelen und sich ändernden musikalischen Zeitgeist auch wieder Schicht. Die nächste große Chance blieb ihm verwehrt als sich Ritchie Blackmore nach dem Ausstieg von Ian Gillan für seinen ehemaligen Weggefährten Joe Lynn Turner als Fontmann von DEEP PURPLE entschied. Witzigerweise singt heute Gillan zusammen mit Brocks Ex-Kumpan Morse wieder beim britischen Flaggschiff.
Eine weitere Zusammenarbeit mit einem KANSAS-Mitglied war SEVENTH KEY mit Basser Billy Greer. Dort lernte er den Gitarristen und Songwriter Mike Slamer kennen mit dem er vor vier Jahren den SLAMER-Dreher „Nowhere Land“ einspielte. Im Gegenzug arbeitete dieser mit Brock an seinem zweiten Soloalbum „Diamond Blue“, welches nun in die Läden kommt.

 

Und darauf weicht der Barde keinen Cent von seinem bisherigen Karrierekurs ab, nach wie vor steht er für hochmelodischen Hardrock wie er zwar nicht mehr so zeitgemäß aber immer wieder gut ist. Schon die feinen Gitarrenleads beim Titelsong, die Mike Slammer eingezockt hat wissen zugefallen. Kräftige Akkorde führen dann zu einem starken Refrain, der vor langer Zeit gerne im Radio gehört worden wäre.
Ähnliche Akzente auf den sechs Saiten setzt der Kompagnon im beschwingten „It´s You“, der im Chorus mit knalligen Arrangements aufwartet. Hier hat der Dritte im Bunde Andy Bigan ganze Arbeit geleistet, er bringt die Songs mit seiner Arbeit schön nach vorne. So wie das folgende „Jessie´s Gone“, das mit einer melancholischen Atmosphäre aufwartet.
Ich muss gestehen, dass mir gerade in dem Metier, das eher nach Lebensfreude schreit die melancholischen Sachen immer schon am besten gefielen. So auch die Ballade „The Rain“, die sofort an die irischen THIN LIZZY-Legaten DARE erinnert. Und direkt danach das leicht verspielte, atmosphärische, etwas schwerfällige „Broken“, welches im Refrain so was von explodiert.

Nicht nur bei diesem Stadionchorus zeigt TERRY BROCK wie gut er immer noch bei Stimme ist. In den Höhen ähnlich wie Steve Perry beherrscht er auch die rauere Rockvariante. Alleine sein Gesang veredelt jede Scheibe, zuletzt ja bei GIANT nachzuhören, mit ihm wäre selbst bei den 90er-STRANGEWAYS-Abgesängen noch was zu holen gewesen.
Klar die beiden Hauptakteure sind lange im Geschäft und beherrschen ihr Handwerk, aber „Diamond Blue“ wartet mit überraschend frischen Songs auf, das macht Spaß. Ein paar Schippen mehr werden bei „No More Mr. Nice Guy“ und dem mit JOURNEY-mäßigen Arrangements versehenen „Too Young“ ins Feuer geworfen. Slamer zeigt, das er immer noch weiß was eine Hardrock-Harke ist.

Gegen Ende wird der Silberling dann etwas seicht, wenn bei „Soldier Falls“ die Streicher ausgepackt werden, doch das kann den positiven Gesamteindruck nicht schmälern. Klar wird hier Mucke geboten wie man sie schon vor 30 Jahren hören konnte, doch wenn jemand so ein Händchen für gute Songs hat, dann ist das völlig egal. Hier gibt es das was man erwarten konnte, nur so gut wie es heute selten geboten wird.
Die Gitarren klingen knackig und starke Soli haut der Mann auch immer wieder raus. Dazu schmissige Hooks, die einen sofort ansprechen und ein Sänger, der mit einer Stimme aus Gold bisher nur Blech ernten konnte. Die voluminöse Produktion setzt „Diamond Blue“ dann noch die Krone auf, die Songs kommen damit auf den Punkt. Nun muss nur mal einer dem Mann eine faire Chance geben. (Pfälzer)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 50:23 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 27.08.2010

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