Vor gut zehn Jahren hat der italienische Gitarrist Alex de Rosso die internationale Musikszene betreten und sich seitdem mit seinen drei Solo-Alben ganz gut etabliert und sich nebenbei einen guten Namen erarbeitet, was unter anderem dazu führte, dass er für Don Dokken mehrfach auf Tour mitwirken durfte. Seine Spielweise wird ohnehin sowohl von den Fans als auch von der Presse und vielen Musikern geschätzt.
Mit HEADRUSH startet Alex nun eine neue Band in Zusammenarbeit mit dem (ebenfalls italienischen) Sänger Roberto Tiranti, der bislang hauptamtlich bei LABYRINTH am Mikrofon steht.

Gemeinsam wollen die beiden mit HEADRUSH nun ein wenig weg vom Metallischen hin zum Hard Rock, dennoch den "ultimativen harten Sound" bewahren und ihn mit "Mitsing-Melodien" versehen...

Mit dem Opener "My World" präsentiert sich direkt ein sehr moderner Sound, der durchaus aufhorchen lässt, auf Grund der intensiv genutzten Akustikgitarren aber mitnichten die erwartete Heavyness bringt, lediglich zur Bridge und zum Refrain gesellt sich ein knackiges Riff. Tiranti zeigt sich recht vielseitig, singt mal ruhig, mal aggressiv, neigt zwischenzeitlich allerdings ein wenig zu 80er-Jahre-Eunuchen-Shoutings.
"Not Just Anyone" setzt diesen Sound unverändert fort: zeitgemäßes und hartes Riffing zum Intro und zum Refrain, dazwischen allerdings weitgehend dahinplätscherndes Akustikgeplänkel mit recht hohen Gesangsparts - fast durchgängig "heavy" und gut ins Ohr gehend ist dann erst "Fooling Myself Again", positiv fällt auch hier der in der aggressiveren Lage deutlich besser aufgehobene Sänger Roberto auf.
Auch "Ordinary Man" rockt ganz angenehm und ein wenig "old-school" durch die Anlage und kann mit dem interessanten instrumentalen Zwischenspiel überzeugen. Jetzt scheinen HEADRUSH ihre Linie gefunden zu haben, mit "All In A Crime" rockt das Quartett um de Rosso weiter schnörkellos und "What´s Yours Is Mine" erhebt sich gar zu einem richtigen Höhepunkt des Albums. Insbesondere Sänger Roberto klingt hier zeitweise so heavy, dass man versucht ist, die ersten Tracks einem anderen Sänger zuzuschreiben.
Mit "Catch 22" wird's vom Intro her gar metallisch, danach leiden HEADRUSH aber wieder an ihrem Anfangsproblem: knackiger Refrain aber langweilige Strophe.
Das übertrieben seichte "Silence" markiert dann definitiv den Durchhänger des Albums - nichts gegen die ein oder andere Ballade auf einem Rockalbum - aber die sollte im Idealfall Gänsehaut erzeugen und nicht anhaltendes Gähnen. Die letzte Minute mit Gitarrensolo kann das Ruder leider auch nicht mehr herumreißen.
Ganz anders das erneut erstaunlich harte "Young", bei dem de Rosso glatt wie SINNER klingt und auch Tiranti wieder zu Bestform auflaufen kann - zum Ende des Albums drehen HEADRUSH offensichtlich richtig auf, denn "Change My Life" weiß ebenfalls durch genau diesen Sound zu überzeugen und auch "Get Off The Dime" rockt nach dem balladesken Intro mit 110%.
Dass die vier durchaus erträgliche Balladen abliefern können, beweisen sie dann zum Abschluss noch mit dem ruhigen "´Til I Know".

Auf Grund des Abwechslungsreichtums werden HEADRUSH wohl wenige Fans finden, die das gesamte Album gut finden - da sind die Fans von LABYRINTH und RHAPSODY, die auf den hohen Gesang von Roberto stehen, dann wieder die Freunde des Metals, die die harten Riffs und die aggressiven Gesangspassagen vorziehen - und dann mag es sicher noch die ein oder andere Person geben, die die ruhigen Parts der Akustikgitarre nebst seichtem Gesang mag.
Insgesamt haben HEADRUSH aber ein solides Erstlingswerk abgeliefert, bei dem festzuhalten ist, dass man die Jungs zukünftig im Auge - bzw. Ohr - behalten sollte.

Anspieltipps: "Fooling Myself Again", "What´s Yours Is Mine", "Young" (Naglagor)

Bewertung: 7,0 / 10



Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 50:42 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 21.03.2005
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