Hammerfall - Infected

Mehrfach-Wertung der RedaktionHammerfall - Infected„Alles neu macht der Mai“, besagt der Volksmund. Vielleicht veröffentlichen HAMMERFALL gerade deshalb ihr achtes Studioalbum im Wonnemonat. Erwartet hatte man größere Veränderungen von den truen Schweden eigentlich nicht, kommerziell lief auch in den letzten Jahren alles wie am Schnürchen. Auf der anderen Seite war es aus künstlerischer Sicht höchste Zeit gewesen, etwas zu ändern, nachdem die letzten drei Alben „Chapter V“, „Threshold“ und „No Sacrifice, No Victory“ Stillstand bedeuteten, weil man nur noch aufwärmte statt frisch zuzubereiten. Ja sogar Plagiatsforscher wurden bereits gesichtet.


Von daher ist die Ausgangsposition für „Infected“ gar nicht mal so schlecht, wobei natürlich niemand Angst haben muss: Wo HAMMERFALL vorne drauf steht, ist immer noch zu 100% HAMMERFALL drin. Die Schweden konzentrieren sich bei ihrer Neuausrichtung nicht nur, aber vor allem auf die Äußerlichkeiten. Der Krieger, der immer das Coverartwork schmückte, ist einen helderhaften Tod gestorben und anstelle von Stammproducer Charlie Bauerfeind durfte dieses Mal James Michael (MÖTLEY CRÜE u.a.) als Co-Produzent Hand anlegen.  

Bereits dadurch kommen die 11 Songs von „Infected“ ein ganzes Stück bodenständiger und düsterer aus der heimischen Anlage. Bis auf „Bang Your Head“ und „Let's Get It On“ gibt es auf „Infected“ keine dieser typischen HAMMERFALL Mitgrölnummern mit hymnischem Refrains, sondern vergleichsweise schwere Kost.

Hat man sich darauf eingestellt, macht „Infected“ einiges her, und man kann sich gut vorstellen, dass es Oscar Dronjak, Joacim Cans und Co. mit dem nächsten oder übernächsten Album wieder schaffen können, einen richtigen Knaller rauszuhauen. Dass es dieses Mal dazu nicht reicht, liegt ganz einfach daran, dass HAMMERFALL bei den 11 Songs mit „I Refuse“ und „Immortalized“ zwei Skip-Tasten-Anwärter mit dabei haben und zusätzlich noch den direkten Anfang des Albums teilweise versemmeln. Da dauert es fast 2 Minuten, bis es bei „Patient Zero“ endlich los geht, und dann ist dieser gestreckte 6-Minüter nicht mehr als ein durchschnittlicher Mid-Tempo-Rocksong; im Promozettel steht tatsächlich was von „Highspeed-Hymne“...vielleicht für eine Kapelle wie REVEREND BIZZARE.

Egal, die besten Nummern von „Infected“ befinden sich interessanterweise in der Mitte. Richtig fetzig wird’s zum ersten Mal beim hochkarätigen „The Outlaw“, die Quotenballade „Send Me A Sign“ geht ebenfalls gut ins Ohr (natürlich nur, wenn man auf Balladen steht) und der Doublebass-Kracher „Dia De Los Muertos“ stellt alles in den Schatten, was HAMMERFALL seit „Crimson Thunder“ veröffentlicht haben! Nicht zu vergessen das episch beginnende „666 – The Enemy Wthin“.    

Wenn man eins und eins zusammenzählt, dann ist „Infected“ ein mutiges Album, es ist auch ein gutes Album, beileibe aber kein überragendes, und damit bleibt man zum vierten Mal in Folge hinter den Erwartungen zurück. Oder genauer gesagt, würde man hinter den Erwartungen zurückbleiben, wenn man diese noch an den Großtaten wie „Glory To The Brave“, „Legacy Of Kings“ und mit leichten Abstrichen „Crimson Thunder“ messen würde. Den Fan sollte das nicht weiter stören, er wird „Infected“ sowieso kaufen! (Maik)


Bewertung: 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 51:20 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 20.05.2011

Wertung der Redaktion
David Bernie Rainer Anne Patrick Simon Kevin
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