Laserboys - Laserboys vs.Lord Fleyschzahn

LaserboysAlso bei so nem Band-Namen kann es sich entweder a.) nur um Glam Rock oder b.) was anderes, total Beklopptes handeln! Ich wähle also Tor "B" und gebe mich dieser Scheibe hin. Und da Verrücktheit immer im Auge des Betrachters liegt, finden es diese Stuttgarter hier wohl völlig normal, einen Comic mit sich selbst als Superhelden zu vertonen, sich dabei aus einigen Gitarren-fremden, musikalischen Spektren zu bedienen und dann in Ganzkörperanzügen auf der Bühne herumzuturnen.
Na, das kann ja heiter werden! Aber da meine Freak-Toleranz-Grenze recht hoch liegt, geb ich den Schwaben gerne eine Chance!


Und Leute, diese sieben Burschen wollen unsere metallisch-rockigen Nerven wirklich strapazieren: Irgendwo zwischen ENTER SHIKARI, HORSE THE BAND und IWRESTLEDABEARONCE wurschdelt das Septett im modernen Metal-Wust herum und deckt von Techno über House , R´n´B und sogar Eurodance (*brr*) alles zusätzlich zur Gitarre ab, was Unsereins normalerweise scheut wie der Leibhaftige das Weihwasser.
In einigen Momenten hat das dennoch seinen Reiz: Nach dem obligatorischen Intro geht beispielsweise "Gandoola Vs. Dr. Octofutt I" richtig gut ins Ohr; hier passen die eigentlich gegensätzlichen Elemente bestens zusammen - die bereits erwähnten ENTER SHIKARI standen hier deutlichst Pate. Leider wird dieses Prinzip "Elektro vs. Metal" im folgenden zumeist in der immer gleichen Art und Weise zusammengemischt, was dann im Endeffekt natürlich nicht mehr sonderlich originell daherkommt. Am besten gelingt dies dann noch bei "Ground Meat Terror" und auch der debile "Partyzug" am Ende der Scheibe würde sich zum amtlichen Abfeiern ganz gut eignen.

Aber klar, dass so eine Scheibe dann auch nicht ohne Arschbomben auskommt: Ganz furchtbar ist der Track "Eurolazer 3000" - hier sieht man, wie einfach es in den Neunzigern war, mit billiger Plastik-Musik einen Haufen Kohle zu machen. Mein Eurodance-Trauma hat mich beim ersten Hören des Songs fast auf den Lokus getrieben! Auch dieses furchtbare Stimmen-Pitchen an manchen Stellen der Scheibe lässt meine Fussnägel hochklappen - da bekomm ich echt Aggros. So manche Samples sind ebenso mehr nervig als originell; das quiekende Free-Jazz-Saxophon hätte man sich ebenso sparen können.

Dabei versuch ich das Ganze hier doch eigentlich, mit Humor zu nehmen (ohne geht es bei den LASERBOYS nämlich definitiv nicht!) und finde die RAMMSTEIN-Hommage "Club Morbid" gelungen und die Treu Metal-Verbeugungen (oder doch Verballhornungen?) bei "Baron Von Pretzelsteyn" und "The Emerald Wizard" auch recht lustig - Kuttenträgern werden beim Anhören dieser Tracks Stuttgart dem Erdboden gleichmachen, da bin ich mir sicher (Ok, dann hat sich auch diese Bahnhofsgeschichte grad miterledigt *g*).

Die LASERBOYS haben noch mal Glück gehabt: 90% unserer Redaktion wären nicht so gnädig gewesen und hätte das Comicheft zu "Laserboys vs. Lord Fleyschzahn" in der Luft zerrissen, auf die CD gekackt oder gleich mit Bombengürtel in die Baden-Württembergische Hauptstadt gefahren - da für mich der Spassfaktor gerade noch so überwiegt, liegt meine Wertung knapp über der Mitte. (Brix)

 

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 16
Spielzeit: 47:58 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: August 2011

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