Headspace - I Am Anonymous

Headspace - I Am AnonymousDie Anhänger von Damian Wilson kommen in diesem Jahr gleich zwei Mal auf ihre Kosten. Zum einen steht bereits das lang erwartete neue THRESHOLD Album in den Startlöchern, und zum anderen hat Wilson gemeinsam mit Adam Wakeman, Keyboarder bei OZZY OSBOURNE und Sohn der YES Legende Rick Wakeman, bereits seit einigen Jahren eine gemeinsame Band am Laufen. Und auch wenn es im ersten Moment etwas verwundert, gänzlich neu sind HEADSPACE nicht, bereits 2007 hat man eine EP mit 4 Songs herausgebracht. An dieser Stelle von einem Vorgeschmack zum Full-Lenght-Debüt „I Am Anonymous“ zu sprechen, wäre vermutlich wenig glaubhaft.

Komplettiert werden HEADSPACE von Lee Pomeroy am Bass (IT BITES), Richard Brook am Schlagzeug und Pete Rinaldi an der Gitarre, auch ohne Namedropping ist das eine Besetzung, die einiges erwarten lässt. Ein erster Probelauf von „I Am Anonymous“ bestätigt sogleich die eigene Erwartungshaltung, vieles an diesem Album hat Hand und Fuß, das merkt man direkt. HEADSPACE setzen sich mit diesem Debüt gekonnt zwischen die beiden Pole Progressive Rock und Progressive Metal, nicht nur wegen der Beteiligung von Wilson erinnert so einiges an THRESHOLD zu Zeiten von „Wounded Land“, „Psychedelicatessen“ und „Extinct Instinct“ (ja ich weiß, „Psychedelicatessen“ wurde damals nicht von Wilson eingesungen). 

Wenn ich sage, dass einiges an THRESHOLD erinnert, bedeutet das natürlich nicht, dass HEADSPACE wie eine Kopie der besten britischen Prog Metal Band klingen. Bei Songlängen bis zu 15 Minuten gehen HEADSPACE deutlich variantenreicher und dynamischer im Sinne von laut vs. leise oder hart vs. zart zu Werke. Auch eine Band wie PORCUPINE TREE kann man bisweilen heraushören („Invasion“ als Beispiel). Dabei wird überraschend wenig gefrickelt, selbst Adam Wakeman hält sich in Sachen Solos stark zurück, sondern die gesamte Band ordnet sich sozusagen den gesellschaftskritisch gehaltenen Songs unter. Das kommt Damian Wilson ähnlich wie bei THRESHOLD zu Gute, der auf „I Am Anonymous“ erneut unter Beweis stellen kann, dass er zu Top Ten der Prog Sänger zählt.

Trotz der in meinen Augen mit insgesamt 73 Minuten zu langen Spielzeit, verstreuen sich die guten Songs über das komplette Album. Gleich am Anfang wissen das harte „Stalled Armageddon“ sowie das mit einem schönen Chorus ausgestattete „Fall Of America“ gut zu gefallen, wenn auch letzterer Song zu sehr in die Länge gezogen wurde; nach sieben Minuten war eigentlich bereits alles gesagt. Das gleiche muss man im weiteren Verlauf auch über „Daddy Fucking Loves You“ sagen, das mit genau 15 Minuten die Grenze zum Epos erreicht. Gut sind beide Songs natürlich trotzdem wie auch die dramatisch aufgebauten „In Hell’s Name“ und „The Big Day“.

Sucht man einen Kritikpunkt an „I Am Anonymous“, ist es sicher der, dass HEADSPACE das Besinnen auf das Wesentliche wie im schönen „Soldier“ etwas zu oft vergessen haben. Die eine oder andere Passage wirkt nicht ganz schlüssig, was sich aufgrund der vielen herausragenden Momente aber gut verschmerzen lässt. Klare Kaufempfehlung für Prog Gourmets. (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 73:37 min
Label: Inside Out Music
Veröffentlichungstermin: 18.05.2012

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