JOURNEY - GenerationsNun machen JOURNEY endlich das Dutzend an regulären Studioalben voll – lang erwartet beehrt uns vier Jahre nach dem letzten Album „Arrival“ und nach über 30-jährigem Bestehen der Band um Gitarrist Neal Schon und seine Mannen nun „Generations“. Nach einer reichlich bewegten Bandgeschichte und dem finalen Ausstieg von Sänger Steve Perry 1996 – just nach dem hervorragenden „Trial By Fire“, was es in den Staaten sogar auf Platz 3 geschafft hatte – war zunächst fraglich, wie es weitergehen sollte. Doch mit dem neuen Frontmann Steve Augeri bewies man spätestens mit „Arrival“, dass JOURNEY auch im neuen Jahrtausend und mit leicht aufgefrischter Besetzung noch lange nicht zum alten Eisen gehören. 2005 liefert die Band also endlich den „Arrival“-Nachfolger und damit das zweite Album mit Augeri am Mikrofon – obwohl es bei JOURNEY seit eh und je üblich ist, dass auch mal andere Bandmitglieder die Lead Vocals übernehmen – hier gleich bei fünf von 13 Songs…
Bevor der 7-minütige Opener „Faith In The Heartland“ Fahrt aufnimmt, ergießen JOURNEY ein synthetisches Intro über den Hörer – und landen dann nahtlos da, wo seinerzeit „Arrival“ aufgehört hat – flotter, frischer und zeitgemäßer Melodic Rock, wie ihn die Band seit Anbeginn ihrer Karriere bietet – „The Place In Your Heart“ ist von der Grundstimmung etwas knackiger angelegt und präsentiert einen Steve Augeri in stimmlich hervorragender Verfassung. Dass auch Drummer Deen Castronovo eine überragende Stimme hat, beweist er beim ruhigen „A Better Life“ – leicht rauchig, sehr charismatisch – und sehr ähnlich zu Steve Perry… - Neal Schon´s sphärisches Gitarrenspiel tut sein übriges dazu, dass einem der Track so schnell nicht aus dem Ohr will.
Keyboarder Jonathan Cain ist beim ebenfalls eher ruhigen, in sich aber angenehm rockigen, ansonsten aber recht unspektakulären „Every Generation“ mit dem Gesang an der Reihe, bevor sich Augeri zu „Butterfly“ wieder das Mikro schnappen kann und bei dem zwischen sehr seichten und sehr flotten Passagen wechselnden Titel eine gesangliche Glanzleistung abliefert. Instrumentell blühen JOURNEY hier vollends auf und knüpfen an geniale Arrangements der „Trial By Fire“-Zeit an.
Mit dem eingängigen Keyboard-Thema von Herrn Cain besitzt „Believe“ regelrecht Ohrwurmcharakter – und das für JOURNEY-Verhältnisse recht metallische Gitarrensolo weiß ebenfalls zu überzeugen.
Keine Übernummern, aber durchaus sehr solide Kost liefern die Jungs mit dem etwas schmalzig geratenen „Knowing That You Love Me“, sowie dem überaus modern und ungewohnt hart angelegten „Out Of Harms Way“, bevor sich bei „In Self-Defense“ Meister Schon höchstpersönlich die Ehre gibt, nicht nur gitarrentechnisch einen astreinen Rocker abzuliefern, sondern zudem noch zu singen – wobei er eine ganz ordentliche Figur macht und es definitiv für diesen knackigen Song die richtige Entscheidung war, auch wenn beispielsweise das nachfolgende „Better Together“ vom Härtegrad nur geringfügig zurückstecken muss – ist Augeri´s Stimme einfach vielseitiger und abwechslungsreicher und kann damit jeden Titel aufwerten und veredeln.
Passend zum Songnamen „Gone Crazy“ gibt sich der Titel sehr chaotisch – und in Verbindung mit Ross Valory´s Sprechgesang (klingt ein wenig nach neueren ZZ TOP) ein sehr gewöhnungsbedürftiger Ausflug von JOURNEY in ein neues Terrain, nur um mit dem klassisch arrangierten „Beyond The Clouds“ einen markanten Kontrapunkt zu setzen und sich in althergebrachter Weise majestätisch aus dem Album zu schleichen.
Halt – einen haben wir zumindest auf der „Limited E-ColBook-Edition“ noch: der Bonus-Track „It´s Never Too Late“ klingt zwar ein wenig danach, als sei das Riff bei BILLY IDOL´s „Dancing With Myself“ entlehnt, rockt aber nicht zuletzt deswegen extrem straight und eingängig und kann dem Album noch mal ein paar Pünktchen bescheren.

Mit JOURNEY ist nach wie vor zu rechnen – auch wenn die Herren langsam in die Jahre kommen, hauen Schon, Cain & Co. allein auf einem Album mehr Hammersongs heraus, als diverse „Mitbewerber“ in ihrer gesamten Schaffenszeit. Frisch und erstaunlich unverbraucht klingt der überwiegende Teil der Songs – auch wenn mir persönlich „Arrival“ (und „Trial By Fire“ bleibt eh ungeschlagen) einen Hauch innovativer und eingängiger vorkam, ist „Generations“ wieder ein kleines Meisterwerk geworden.

Note: 9,0 / 10

Anspieltipps: „A Better Life”, „Believe”, „It´s Never Too Late”

VÖ: 29.08.2005

Spielzeit: 79:13 min
Titel:13
Label: Frontiers Records

(Naglagor)
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