sabaton_carolusrexBei SABATON hat’s ordentlich gerappelt im Karton. Anfang des Jahres hatten Sänger Joakim Brodén und Bassist Pär Sundström alle ihre Mitmusiker entlassen und eine neue Band rekrutiert. In dieser Besetzung wurde dann das neue Album „Carolus Rex“ eingespielt. Auf diesem Album geht es – wie sollte es auch anders sein – wieder mal um Kriege und Schlachten. Ein Novum ist allerdings, dass man dieses Mal keinen Krieg des 20. Jahrhunderts besingt, sondern in der Zeit weit zurück ins 17. und 18. Jahrhundert gewandert ist, in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges und des Großen Nordischen Krieges. Insbesondere Karl XII von Schweden, auch Carolus Rex genannt, wird als Namensgeber der Scheibe besungen.

Und damit ist dann eigentlich auch schon alles über „Carolus Rex“ gesagt. Denn SABATON sind SABATON. Wichtigste Person ist Joakim Brodén mit seiner markanten Stimme, der Rest ist irgendwo ersetzbar. Und im Grunde klingt ja ein Album der Schweden wie das andere. Großartige Veränderungen kann man auch mit dem neuen Line-Up nicht feststellen. Aber das will der geneigt Fan vermutlich auch gar nicht. Man ist einen Ticken härter geworden, hat dafür aber auch öfter mal an NIGHTWISH erinnernde Elemente eingebaut (scheinbar avancieren die Finnen, obwohl sie ja auch gerne mal geächtet werden, zu den Soundvorbildern im Power Metal). Und die Ohrwurmmelodien, die man nach einmal Hören im Schlaf mitsingen kann, die schütteln SABATON immer noch aus dem Ärmel wie eh und je.

Dafür hat man sich sprachlich etwas gesteigert, denn gleich 4 Sprachen kann man auf der Scheibe hören. Auch wenn „Gott mit uns“ nicht, wie man erwartet, einen deutschen Text hat. Gerade mal die Titelzeile ist Deutsch, aber das macht nix, bei diesem Song ist jetzt schon sicher, daß er in Deutschland live der absolute Mitsinghit werden wird, da gehe ich jede Wette ein. „Ruina Imperii“ ist entgegen dem lateinischen Titel komplett in Schwedisch gesungen, was dem Song einen ganz besonderen Reiz verleiht. Ich weiß nicht ob es daran liegt, oder an dem Sound des Songs, der nach einer Mischung aus SABATON und NIGHTWISH klingt, oder an den leicht atonalen Melodien, oder an den wirklich gelungenen Chören, aber für mich ist das einer der besten Songs der Scheibe.

Es gibt aber nicht nur Voll auf die Zwölf, wie man das von der Band gewohnt ist, sondern man hat mit „A Lifetime Of War“ (das etwas an zu simplen, vorhersehbaren Reimen krankt) eine Feuerzeugballade auf das Album gebannt. Und bei „The Lion From The North“ trifft man sogar einen alten Bekannten, wenn man so will. Denn der Mitternachtslöwe wurde schon von THERION auf „Gothic Kabbala“ besungen. Aber auch die SABATON-Version ist mehr als nur nett. Generell kann man aber – Besetzungsaustausch hin oder her – nach wie vor sagen: Wo SABATON draufsteht ist auch SABATON drin. Dieses Album ist keine wirkliche Überraschung.

Mir persönlich gefällt es jedoch besser als die letzten Scheiben, da es nicht gar so sehr vor Pathos trieft und irgendwie ernsthafter und erwachsener wirkt. Vielleicht liegt das aber auch einfach an der Zeit, mit der sich das Album befaßt. Damals waren Kriegen eben noch etwas pathetischer und ehrenhafter als die Vernichtungskriege des 20. Jahrhunderts. Egal, er SABATON mag, der wird auch dieses Album liefern, wer die Schweden nicht mag, der sollte auch von diesem Album die Finger lassen und wer wie ich die Band live zwar ziemlich gut findet, aber normal keine ganze Platte am Stück durchsteht, der sollte „Carolus Rex“ mal antesten, denn die kann man sich durchaus am Stück geben. (Anne)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 45:10 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 25.05.2012
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