Tankard_-_A_Girl_Called_Cerveza_-_Artwork160pxDie bessere Hälfte des Duos Bobby und Gerre, hier Gerre, hat mit den hessischen Bierkrug-Fanatikern TANKARD ein neues Album veröffentlicht! Das erste mal sogar bei Nuclear Blast, die momentan eigentlich alles signen, was Rang und Namen hat. Zum dreißigsten Geburtstag hat man sich wieder zusammengefunden, um diesen mit einem neuen Album auch gebührend zu feiern. Hatte ich letztens noch behauptet, die beste Thrash Metal Platte kommt diese Tage nicht aus Deutschland, so muss ich hier kräftig zurückrudern! Nach dem ersten Durchlauf wollte sich nicht so recht Begeisterung einstellen. Da hatte ich von "boah was'n Scheiß" bis "mieser Gitarrensound, so ein Dreck", alle Flüche parat . Das war beim zweiten Hörmarathon alles anders. Da pflanzen sich plötzlich Ohrwürmer ins Ohr und wollen nicht mehr weg!

Jetzt habe ich, gute vier Wochen nachdem ich das Album zum Besprechen erhielt, benötigt, um mir endlich einzugestehen, dass TANKARD zur Speerspitze des deutschen Metal und des Thrash Metal überhaupt gehören! Ich finde es mittlerweile äußerst bemerkenswert, dass man aus dem Thema Alkohol soviele Ideen herausschütteln kann, die dann auch noch richtig lustig sind. Hat man 2007 zum 25. Geburtstag der Band "nur" ein Best-of-Album zusammengestellt, gibt's hier ein durchkomponiertes Album auf die Ohren, das vor Spielfreude nur so strotzt. Nach nunmehr einigen Hördurchgängen bin ich sogar der Meinung, dass es besser gar nicht geht! Die Songs sind auf den Punkt komponiert, die Texte der Songs sind witzig und voller Ironie. "Son Of A Fridge" ist so ein Song (Top Banana)! Den Start macht allerdings "Rapid Fire", der mich anfangs eigentlich zum Ausschalten bewegt hätte. Aber nach kurzer Zeit zündet auch dieser Song. Die Perlen kommen erst gegen Ende des Abums. Oft sind die Texte sehr von wahren Begebenheiten geprägt wie "Metal Lady Boy", das von einem Erlebnis eines Bandmitgliedes (welches wohl?!) in Thailand mit einem Lady Boy handelt. Doro mag ich dabei nicht hören, die passt da nicht so recht, und der Einstieg in Metal Lady Boy ist etwas holprig! Der quasi autobiografische Song "Not One Day Dead" besingt den Band- und Thrashgeist, den die Truppe, die früher als "Alcoholic Metal" (kennt man ja von Alcoholica äh Metallica) abgetan wurden, seit 1982 zusammenhält und zu immer neuen "Schandtaten" und Höchstleistungen treibt. Mit "Witch Hunt 2.0" hat man einen hervorragenden und gleichzeitig sozialkritischen Song über die Mobbingprobleme des Wörld Wide Web im Netz. "Running On Fumes" ist neben "Fandom At Random" mein Favorit des Albums.

Ich möchte hier vor allem den hervorragenden Gesang von Gerre hervorheben, der ungeahnte Schattierungen aufweist. Der kann nicht nur brüllen, sondern dabei auch noch Akzente setzen. Die Instrumentierung ist klassisch gehalten und weist keine Überraschungen auf. Von der Rhythmusfraktion hört man am besten den schön dengelnden Bass heraus. Ja gut, die Gitarrenfans dürfen sich über ein paar tolle Melodien und Soli freuen. Ich achte eben mehr auf den Gesang. Wenn ich die spielerische Qualität auf dem Album mit denen der Liveauftritte vergleiche, frage ich mich des öfteren, was die da auf der Bühne treiben. Ja okay, feiern!

Der Sound der mir vorliegenden Version des Albums ist allerdings alles andere als gut und ich habe, zur Hölle noch Mal, kein schlechtes Equipment, um mir Musik anzuhören. Ein völlig höhenarmer Brei, bei dem die Gitarren wie Rasierapparate klingen und ein Schlagzeug scheinbar ohne Becken, auch mal was neues! Das Album klingt tot und sehr steril. Das kann wohl an der äußerst komprimierten Version liegen! Empfehlen kann man das wirklich nicht! Bei all der modernen Studiotechnik ist das schon ein Armutszeugnis. Den schlechten Sound haben mir mehrere Musiker und Kollegen unabhängig voneinander bestätigt! Wahre Metal Fans kaufen eh Vinyl, und ich vermute, dass dort klangmäßig ein ganz besonderes Thrashfeuerwerk wartet. (Andreas)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 50:13 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 27.07.2012

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