PRIMAL FEAR - Seven Seals Erst letztes Jahr hat das „German Metal Commando” namens PRIMAL FEAR den Meilenstein „Devil´s Ground“ vorgelegt – da kommt mit „Seven Seals“ nun bereits der sechste Streich der Mannen um Mat Sinner und Ausnahmeshouter Ralf Scheepers auf uns zu. Von Album zu Album wurde bislang die Produktion immer einen minimalen Hauch glatter – und so darf man gespannt sein, was die Truppe in 2005 aufzufahren vermag – immerhin ist es nun das zweite Album, bei dem Gitarrist (und Gründungsmitglied) Tom Naumann wieder mit an Bord ist – und auch Ex-ANNIHILATOR-Drummer Randy Black ist zum zweiten Mal mit von der Partie. Dass PRIMAL FEAR ihren kernigen Sound zunehmend mit „experimentellen und progressiven Elementen erweitern“ und damit offenbar auch „mehr Chart-Erfolge erzielen“, der Plattenfirma vermutlich nicht nur aufgefallen, sondern eher gewollt.
Und so verwundert es nicht, dass die Jungs auf „Seven Seals“ zwar nach wie vor ordentlich rumpeln und Riffgewitter abfeuern – aber direkt der Opener „Demons And Angels“ zeigt, dass sich die Band erneut etwas glattgebügelter präsentiert.
Nichtsdestotrotz verstehen es Scheepers & Co., ein abwechslungsreiches Bouquet zu präsentieren – massive Kracher wie das zunächst gemächlich beginnende „Evil Spell“, das kompromisslos alles platt walzende „The Immortal Ones“ und das rifftechnisch anfangs gar an RAMMSTEIN erinnernde „Carniwar“ bei dem Scheepers später regelrecht explodiert – sowie nicht zuletzt der genannte Opener „Demons And Angels“ lassen die Herzen der härteren Fraktion höher schlagen. Demgegenüber stehen Songs einer Kategorie, in der PRIMAL FEAR durchaus Hochkarätiges vorzuweisen haben (z. B. „Iron Fist In A Velvet Glove“ von der „Nuclear Fire“): die Power-Ballade.
Das geniale epische (achtminütige !) „Diabolus“ ist zwar ruhig, aber sowohl die Rhythmussektion als auch Sänger Ralf machen derart viel Druck, dass der Track den flotten Vertretern in nichts nachsteht. Beendet wird das Album von dem anfänglich doch etwas zu seicht geratenen „In Memory“, was sich aber im Verlauf deutlich steigert, auch wenn Ralf hier durchgängig einen Hauch zu gepresst wirkt.
Diese beiden Teile – den flotten und den etwas gemäßigten – werden im Titeltrack „Seven Seals“ gekonnt miteinander verwoben – hier ist dem Metal Commando ein wirklicher Überhammer gelungen, der knackig eingängig ist und alles bietet, was ein Metaltrack haben muss – einzig das zugehörige Video ist diskussionsbedürftig – ein Scheepers mit schwarz geschminkten Augen wirkt eher wie eine schlechte HIM-Kopie.
Bleiben noch das ebenfalls recht zügige und straighte „All For One“, bei dem Scheepers eine Glanzleistung abliefert – sowie der zweite epische (7,5-minütige) Titel „Question Of Honour“, der sich als recht mainstream-lastige flotte Nummer entpuppt, bei dem PRIMAL FEAR den ausgiebigen Keyboard-Einsatz testen und mehr oder weniger schamlos bei sich selbst kopieren.

Auf der Band-Website kann man das Video zum Titeltrack anschauen – warum die Jungs mittlerweile posen wie HAMMERFALL und Ralf sich wie oben erwähnt die Augen schwarz schminkt wie Ville von HIM – ich weiß es nicht. Fakt ist jedenfalls, dass das vorliegende „Seven Seals“ wieder ein kleines Meisterwerk geworden ist, auch wenn der Sound die ein oder andere Ecke und Kante verloren hat.

Note: 8,5 / 10

Anspieltipps: „Seven Seals“, „All For One”, „Question Of Honour“

VÖ: 24.10.2005

Spielzeit: 54:26 min.
Titel: 10
Label: Nuclear Blast

(Naglagor)
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Primal Fear - Seven Seals PRIMAL FEAR sind längst eine feste Größe im deutschen Heavy Metal und sorgten mit kontinuierlichen Releases seit 1998 auch dafür, nicht in Vergessenheit zu raten. Allerdings musste sich der Fünfer um Mastermind Mat Sinner immer die Vergleiche mit Judas Priest anhören. Mit "Seven Seals" meldet sich das schwäbische Metal-Geschwader nun zurück und versucht endlich den Ruf als "die deutschen Priest" loszuwerden. Ganz gelingt das der Band immer noch nicht, doch mit dem von Mat Sinner und Charlie Bauerfeind (Blind Guardian, Halford) produzierten Album machen sie schon mal einen großen Schritt in die richtige Richtung.

Allerdings gibs erst mal bombastisch was auf die Ohren: Der Opener "Demons And Angels" knallt eindeutig zuviel, um wirklich gut ins Ohr zu gehen. Der Song geht zwar größtengteils ordentlich nach vorne los, doch die eingestreuten Orchester-Elemente mit Pauken und Tuschs nehmen ziemlich Überhand und gehen einem beim Gitarrensolo sogar richtig auf die Nerven.
Entspannung ist dann beim nächsten Stück "Rollercoaster" angesagt. Hier ist weniger eindeutig mehr. Der Song rockt schön vor sich hin und hat nen eingängigen Refrain parat, allerdings sind hier die Parallelen zu Priest wieder überdeutlich.
Ganz anders geht es beim Titeltrack zu: Dieser balladeske und hymnische Epos ist wohl mit die Krönung des Primal Fear'schen Songwritings. Mit akustischen Gitarren und dezentem Orchester im Hintergrund und super mächtigem Refrain ist hier 4 Minuten lang Gänsehaut angesagt. Ganz großes Kino ist auch Sänger Ralf Scheepers, der sich hier von seiner variableren Seite zeigt.
"Evil Spell" ist dann nach einem einminütigen sphärischen Intro der bisher schnellste Song des Albums, allerdings ohne besondere Vorkommnisse, bevor es bei "The Immortal Ones" wieder Priest-lastiger mit Mitsing-Refrain wird.
Mit "Diabolus" gibt es dann das nächste Highlight des Albums: eine weitere Mischung aus Ballade und epischer Hymne, schön arrangiert mit Orchester, Melodien mit leicht orientalischen Einschlag und dramatischem Spoken-Word-Part zur Mitte hin. Abwechslung pur!
Neben "Diabolus" ist der Folgetrack "All For One" der zweite Song mit nahezu 8 Minuten Spielzeit, allerdings ohne Balladen-Touch, sondern schön heavy mit einem ausdrucksstark singenden Ralf Scheepers und melodischem Refrain.
"Carniwar" ist dann ein schöner Midtempo-Stampfer mit coolen Mystik-Chören. Kommt live bestimmt sehr gut an!
Mit sieben einhalb Minuten ist "Question Of Honour" der drittlängste Song des Albums. Sehr abwechslungsreich präsentiert sich hier die Band mit einem gelungenen Mix aus schnellen und langsamen Passagen. Sehr schön auch die Cembalo-Orchester-Stelle im hinteren Drittel des Stückes. Sehr stark!
Zum Schluss gibts dann mit "In Memory" noch eine Ballade, die aber keine großen Besonderheiten mehr aufweist.

Ein sehr starkes Album haben die Schwaben da abgeliefert. Die Vergleiche mit Priest werden sie sich wohl weiterhin noch anhören müssen, was wohl auch einfach an dem Gesangsstil von Ralf Scheepers liegen mag. Aber wen interessiert das, wenn die Songs gut sind und beim Hörer ankommen? (Mika)

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 54:26 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 21.10.2005
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