Nightwish - Imaginaerum (The Score)

nightwish_imaginaerumthescoreNIGHTWISH waren ihrer Zeit schon immer voraus. Schon mit ihrem zweiten Album „Oceanborn“ begründeten sie ein ganz neues Genre und fanden immer mehr Nachahmer. Heute gibt es so viele NIGHTWISH-Klone mit mehr oder weniger talentierten Trällerelsen, daß einem manchmal Hören und Sehen vergeht. Oft sind diese Bands aber auch ganz gut. Doch NIGHTWISH sind immer einen Schritt voraus. Vor ziemlich genau einem Jahr haben die Finnen ihr letztes reguläres Studioalbum namens „Imaginaerum“ veröffentlicht und dabei angekündigt, auch einen gleichnamigen Film veröffentlichten zu wollen.

Der ist mittlerweile fertiggestellt und zumindest der Soundtrack zum Film wurde jetzt veröffentlicht und hört auf den innovativen Namen „Imaginaerum (The Score)“. Manch einer wird sich jetzt sicher fragen, wozu man hier noch einen Soundtrack braucht, hatte doch „Imaginaerum“ schon fast Soundtrackcharakter. Vor allem, da der Scheibe, wie auch schon „Dark Passion Play“ wieder eine CD beilag, auf der das Album noch einmal komplett ohne Gesang, rein instrumental enthalten war. Da könnte man es sich ja einfach machen und das dann so als Soundtrack veröffentlichten.

Aber einfach und NIGHTWISH, das paßt nicht zusammen. Der jetzt vorliegende Soundtrack ist sogar so komplex, daß er nicht von der Band komponiert wurde, sondern vom finnischen Flötisten Petri Alanko. Dabei war jedoch von Anfang an klar, daß er sich an den Ideen von Tuomas Holopainen orientieren und daraus einen Soundtrack formen sollte.

Und das ist ihm hervorragend gelungen. Sicher, mit Metal hat das jetzt strenggenommen nicht mehr viel zu tun. Muß es auch nicht. Denn Filmmusik muß kein Metal sein. Petri Alanko ist es wirklich hervorragend gelungen, die Ideen der Band in imposante Kompositionen umzusetzen. Wie auch das ursprüngliche Album, so hat auch „The Score“ 13 Songs, die jedoch alle andere Namen haben. Sehr oft kann man erkennen, welche Songs von „Imaginaerum“ den Ursprung der Songs von „The Score“ bilden (z.B. „Undertow“ entstand aus „Ghost River“, „Sundown aus „Turn Loose The Mermaids“, „Wonderfields“ aus „Rest Calm“, „Deeper Down“ aus „The Crow, The Owl And The Dove“). Manchmal fällt es aber auch sehr schwer. Und manche Themen werden in mehreren Songs aufgegriffen, so tauchen zum Beispiel Themen aus „Taikatalvi“, das im Original ja eher kurz auffällt, bei „Find Your Story“, „Heart Lying Still“ und „From G To E Minor“ auf.

Viele Songs klingen einfach nur gut, aber andere gehen tiefer. Bei Songs wie „Orphanage Airlines“, „I Have To Let Go“ und „From G To E Minor“ kann man schon förmlich die Filmszenen vor dem inneren Auge sehen. Da ist es wirklich spannend zu sehen, wie das wohl filmisch umgesetzt wurde. Vielleicht werden dadurch aber auch die Erwartungen an den Film zu hoch gesteckt. Aber das werden wir erst wissen, wenn der Film auch zu sehen sein wird.

Auf Gesang wird bei „Imaginaerum (The Score)“ weitgehend verzichtet, nur bei einigen Songs wird er eingesetzt. Meist sind es die Chöre, die man schon von „Imaginaerum“ kennt, manchmal ist der Gesang auch nur zu erahnen, dann werden die Stimmen lediglich als ein Instrument unter vielen verwendet. Aber ab und zu darf Anette Olzon (die mittlerweile ja schon gar nicht mehr in der Band ist, aber das ist ein anderes Thema), dann doch ran, z.B. in „Sundown“. Und in „Deeper Down“, das noch sanfter ist als sein Ursprung „The Crow, The Owl And The Dove“ gibt es dann noch ein wunderschönes Duett von Anette und Marco zu hören.

Manche Songs sind sehr sphärisch, fast episch, andere dagegen kann man fast schon als heavy bezeichnen. Mal sind die neuen Versionen sehr nahe an den ursprünglichen Versionen der Songs, dann wieder scheinen sie völlig frei interpretiert. Auf jeden Fall schreit dieses Album danach, laut gehört zu werden. Und im Kino klingt es bestimmt nochmal so genial. Ja, ein Soundtrack wäre für mich ein Grund, ins Kino zu gehen. Ja, ich bin seltsam. Rein musikalisch ist „Imaginaerum (The Score)“ ein ziemlich gutes Album. Ob man das aber haben muß – als NIGHTWISH-Fan würde ich sagen: Ja.  Wenn man gerne Filmsoundtracks anhört: Ja. Auch wenn irgendwo doch der Bombast fehlt, den z.B. Kompositionen von Hans Zimmer besitzen. Aber die Scheibe ist ja auch erst der erste Versuch in Sachen Filmmusik. Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung NIGHTWISH nun gehen werden. Weiter Richtung Filmmusik oder wieder mehr Richtung Metal, oder irgendwo dazwischen? Wir werden es erfahren.  (Anne)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 53:38 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 09.11.2012
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