Kreator - Dying Alive

Kreator10 Jahre nach „Live Kreation" veröffentlichen KREATOR mit „Dying Alive" endlich wieder ein Livealbum. Fast nicht vorstellbar, dass so viel Zeit dazwischen vergangen ist, wird heute doch fast nach jeder Tour eine Liveauslese nachgereicht. Man kann eigentlich von Glück reden, dass dies bei KREATOR nicht der Fall ist. Denn nach wie vor spürt man so die nicht zu bändigende Energie der Ruhrpottler, und „Dying Alive" ist somit nicht nur eine langweilige Liveauslese, sondern ein waschechtes Old-School-Livealbum!

Bereits beim Klang des Intros „Mars Mantra" läuft einem ein Schauer über den Rücken, mit „Phantom Antichrist" steigen KREATOR anschließend geradezu perfekt in ihr Set ein. Was folgt sind 90 Minuten voller „Zerstörung", wie es Frontmann Mille Petrozza treffend formulieren würde. Seit der Veröffentlichung von „Violent Revolution" im Jahr 2001 und dem Einstieg von Sami, befinden sich KREATOR wieder auf Erfolgskurs. Kaum eine Thrash-Band konnte mich die letzten Jahre so begeistern. 2005 legten die Herren mit „Enemy of God" eine Punktlandung hin, bevor vier Jahre später mit „Hordes Of Chaos" ein Meilenstein des Thrashmetals geschaffen wurde. „Hordes Of Chaos" war für mich der vorzeitige Höhepunkt der Historie, das darauf folgende „Phantom Antichrist" finde ich zwar sehr gelungen, aber die Songs gehen nicht so leicht ins Ohr. Trotzdem ist „Phantom Antichrist" eine ganz hervorragende Platte, was ich unter anderem auf „Dying Alive" wieder zu spüren bekomme. Songs wie „From Flood Into Fire" sind live absolut genial und machen mächtig Spaß.

Zwar wird KREATOR des Öfteren mal vorgeworfen, dass ihre Setlist über die Jahre zu eintönig geworden ist und immer nur das Best-of Programm geboten wird. Aber mal im Ernst - würde es nun heißen „Wir werden euch live die gesamte 'Pleasure To Kill' spielen", bin ich mir sicher, dass es mindestens genau so viele Befürworter wie Gegner dafür geben würde. Man kann es einfach nicht jedem Recht machen, und KREATOR tun es meiner Meinung nach so gut sie können. Insgesamt bietet die Band einen perfekten Querschnitt ihrer Diskografie. Sowohl Songs der letzten Jahre wie „Hordes Of Chaos" oder „Enemy Of God" als auch Klassiker wie „Pleasure To Kill" oder „Betrayer" kommen zum Zug. Rhythmisch sprengen KREATOR nach wie vor jegliche Grenzen, nur wenige Thrashmetalkapellen bekommen so geniale Songs wie „Phobia" oder „People Of The Lie" hin. Auch ruhigere Stücke wie „Voices Of The Dead" kommen gut an und bereiten einem eine Gänsehaut. Die deutschen Ansagen von Mille sind mittlerweile fast schon Kult. Wie gehabt findet das Konzert seinen Abschluss mit dem ehrwürdigen „Flag Of Hate / Tormentor", und erneut lässt die Band die Fans mit dem Wissen zurück, dass KREATOR noch lange nicht zum alten Eisen gehören.

Der Sound von „Dying Alive" ist durchgehend genial und die Energie des Konzertes wird perfekt auf den Zuhörer übertragen. Man muss sich zum Teil regelrecht zurückhalten, um nicht das heimische Wohnzimmer zu verwüsten. Neben dem regulären Konzert gibt es noch fünf Bonustracks, welche von der Qualität her mit den restlichen Songs mithalten. Hier dürfte vor allem das viel diskutierte „Amok Run" interessant sein, welches live ein ganz besonderer Leckerbissen ist.

„Dying Alive" ist für alle Fans ein absolutes Muss. Mit Sicherheit wird es wieder etwas an der Setlist zu meckern geben, der ein oder andere hätte sicher noch gerne mehr Songs aus der Frühzeit der Band gehört. Doch sollte man nicht vergessen, dass eine Liveplatte auch zeigen soll, wo KREATOR momentan stehen. Eben genau das erfüllt „Dying Alive", es ist eben eine gute Old-School-Livescheibe geworden. (Pascal)


Bewertung: 9 / 10 

Anzahl der Songs: 24
Spielzeit: 124:50 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 30.08.2013

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