Deficiency - The Prodigal Child

deficiency theprodigalchildSeit dem 19.10.2013 ist das zweite Album der französischen Melodic Thrasher DEFICIENCY nun zu haben. Moment mal, noch nichts von der Band gehört? Das ging mir genau so, daher liefere ich erst mal etwas Hintergrundinformation. DEFICIENCY wurden im April 2008 gegründet. Als Einflüsse gibt die Band so klangvolle Namen wie MACHINE HEAD, METALLICA, TRIVIUM, SOILWORK oder MEGADETH an, gerade von TRIVIUM kann man auch jede Menge Einflüsse erkennen. Im März 2011 wurde das erste Album "State Of Disillusion" veröffentlicht und konnte bereits einige gute Kritiken einheimsen. Live hat man sich die ersten Sporen verdient, unter anderem im Vorprogramm von DECAPITATED und SUICIDAL ANGELS. Das aktuelle Line-Up besteht aus Laurent Gisonna (Gesang/Gitarre), Jerome Meichelbeck (Gitarre), Anthony Thomas (Schlagzeug) und Vianney Habert (Bass).
Also, sehen wir doch mal, was die aktuelle Scheibe "The Prodigal Child" so drauf hat.

Der Opener des Albums ist gleich der Titeltrack, und der geht mächtig und mit ordentlich Tempo vorwärts. Ein pfeilschnelles Riffing, untermauert von einem soliden Drumgerüst, ebnet den Weg für das, was da kommt. Die Vocals kommen, typisch für Thrash der moderneren Generation, im Wechsel von Screams und durchaus ansprechendem cleanem Gesang rüber und machen Lust auf mehr. Auch im zweiten Song wird ordentlich auf's Gaspedal getreten, dabei artet es aber nie in Geknüppel aus, sondern wird immer wieder von melodiösen Parts begleitet, die sich gut ins harte Gesamtbild einfügen. Der dritte Song, "A Prospect of Traveling Beyond", ist am Anfang eine kleine Überraschung, da es hier schon in Richtung Death Metal geht, was mir persönlich sehr gut gefällt, da ich mit modernem Thrash oft das Problem habe, dass sich nach einigen Songs für mich alles gleich anhört.

Der Gesang wechselt immer wieder zwischen aggressiv und melodiös, die Drums mal pfeilschnell, mal druckvoll und wuchtig und zwischendurch erlebt man immer wieder kleine Überraschungen in Form von Orchester- und Klavierparts, die jedoch niemals deplatziert wirken, sondern sich gut ins Gesamtbild einfügen. Ein Wort noch zu den Soli: die werden nicht exzessiv, aber auch nicht zu sparsam verwendet, sondern genau im richtigen Maß. Sie wirken niemals zu verspielt oder zu simpel und auch nie aufgesetzt, sondern fügen sich immer perfekt in die Songs ein. Insgesamt regt das Album sehr dazu an die Haare fliegen zu lassen.

Mir gefällt die Scheibe rundum richtig gut, einzig echte Originalität vermisse ich. Die Band schafft es leider nicht, sich wirklich entscheidend von ihren Genre-Kollegen abzuheben, was das Songwriting betrifft. Auch wenn man sich viel Mühe gegeben hat, hier und da originelle Elemente einzubauen, ist und bleibt es doch typischer Thrash der modernen Machart und es dürfte dem durchschnittlichen Hörer schwer fallen, hier wirklich einzigartige Momente zu finden, an denen man sofort festmachen könnte, dass es sich hier um DEFICIENCY handelt und nicht um Band xyz aus dem gleichen Genre. Das ist aber Kritik auf hohem Niveau.

Handwerklich haben sich die Jungs absolut nichts vorzuwerfen, die Band beherrscht ihre Instrumente und das merkt man auch zu jedem Zeitpunkt. Außerdem wurde hier produktionstechnisch ein sehr guter Job gemacht, der Sound klingt jederzeit sauber und druckvoll, Drums und Gitarren kommen gut rüber und der Gesang ist jederzeit klar und deutlich zu hören. Soweit ich als Nicht-Musiker und Nicht-Produzent das beurteilen kann, wurde hier absolut saubere Arbeit geleistet.
Insgesamt sage ich: Bravo, DEFICIENCY, "The Prodigal Child" ist ein rundum rundes Album geworden, wenn Ihr beim nächsten Mal noch ein bisschen mehr Energie ins Songwriting steckt und noch mehr von Euren originellen Ideen einfließen lasst, dann sollten Euch eigentlich alle Wege offen stehen, es noch verdammt weit zu bringen. Das Album ist sein Geld wert und dürfte Genre-Fans gut gefallen. Meine Anspieltips: "Stronger Than You", "A Prospect Of Traveling Beyond" und "A Way Out Of Nowhere". (Dennis)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 62:17 min
Label: Fantai'Zic
Veröffentlichungstermin: 19.10.2013

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