gwydion veteranMit GWYDION kam ich zum ersten Mal 2008 in Kontakt, als sie mit HOLLENTHON, TÝR und ALESTORM auf Europatournee waren. Damals machten die Portugiesen einen eher schüchternen Eindruck und seitdem hatte ich auch nichts mehr von Ihnen gehört. Ihr letztes Album „Horn Triskelion“ ist komplett an mir vorbeigegangen. Ehrlich gesagt wußte ich gar nicht, daß die Band überhaupt noch existiert. Aber da sind sie nun mit einem neuen Album im Gepäck, das sie in Eigenregie herausgeben.

„Veteran“ ist ein Konzeptalbum und zeichnet das Leben eines Kriegers von Geburt an nach. Das ganze auch noch mit Bezug zur Geschichte Portugals. Zunächst fällt auf, daß „Veteran“ mehr Metal und weniger Folk oder Pagan ist. Natürlich hört man noch, wo die Band herkommt, insbesondere die „Kriegerchöre“ erinnern daran. Ansonsten hat man aber der metallischeren Seite der Musik mehr Raum eingeräumt.

Schon der erste richtige Song, „Womb Of Fire“ gefällt durch den rohen Gesang und den Ohrwurmrefrain. Danach wird es leider etwas einförmig und „Math Of War“ ist mir dann doch einen Tick zu fröhlich und zu ALESTORMig. Und überhaupt erinnert mich der Refrain eher an Seemänner denn an Kelten oder Portugiesen.

Eine positive Überraschung stellt dafür „Trail To A New Land“ dar, bei dem wunderschöne, zarte Frauenchöre mit den Growls von Rúben Almeida harmonieren und auch der Spoken Word-Part macht den Song nur noch besser. Bei der Kneipenszene am Anfang von „Brewed To Taste Like Glory“ (das sollten sie an eine Brauerei als Werbespruch verkaufen) bin ich mir nicht sicher, ob ich da Bier am Ausschank oder einen Typen beim Pinkeln höre. Wahrscheinlich beides. Egal. Auch dieser Song klingt mir einen Tick zu sehr nach ALESTORM und TURISAS, ist ansonsten aber ziemlich gut geworden.

Dafür hat man bei „Years Of Peace“ eindeutig zu viel ALESTORM gehört. Nerviges Keyboard und mindestens genauso nerviges Seemannsgegröle gehen einem einfach nur auf den Geist. Es sei denn, man ist ALESTORM-Fan (so wie das hier klingt, würde ich auch fast behaupten, daß hier Chris Bowes einen Gastauftritt hat). Da freut man sich richtig, wenn mit „Lured To Comfort“ ein ruhiger, akustischer Song kommt, der wieder mit Chören begeistern kann.

Danach wird es dann aber etwas 08/15. Weder „Fighting To The End“, noch „Path Of Shadows“ können wirklich überzeugen. Insbesondere letzterer geht einem ziemlich schnell auf die Nerven, während „Fighting To The End“ durchaus seine Momente hat. Der Titelsong „Veteran“ ist mir auf Platte zu plakativ, live kommt dieser Song aber bestimmt richtig gut. Auf jeden Fall läßt er sich gut mitgrölen. Das direkt an den Song angehängte akustische Outro ist ganz schön, quietscht aber etwas.

Damit liefern GWYDION zwar kein schlechtes Album ab, oft kann man sogar gute bis sehr gute Ansätze erkennen, aber weiter als bisher werden sie es mit „Veteran“ wohl auch nicht bringen. Dafür fehlt der Band einfach etwas, das sie aus der Masse an Pagan Metalbands herausragen läßt, etwas, das sie besonders macht. „Veteran“ ist ein nettes Album, aber unbedingt haben muß man das nicht. (Anne)


Bewertung:  5,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 49:32 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 22.11.2013

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