Manes - Teeth, Toes And Other Trinkets

manes teethtoesandothertrinketsVor sieben Jahren lag irgendwann ein Album namens "How The World Came To An End" der norwegischen Band MANES auf meinem Schreibtisch. Von der früheren Black Metalband hatte ich bis dahin noch nie etwas gehört, der Titel schien mir aber Programm zu sein. Weit weg von ihrer musikalischen Vergangenheit hatten sie ein Werk geschaffen, welches mich ziemlich ratlos machte, das sich jeglicher Kategorisierung verweigerte, das alles bis zu französischen Rap-Skills durch den Fleischwolf drehte. Im Anschluss hörte ich nie wieder etwas von der Truppe, nur diverse Auflösungsbekundungen - bis jetzt. Quasi aus dem Nichts taucht "Teeths, Toes And Other Trinkets" auf.

Ob es sich dabei um ein Abschieds - oder Reunionalbum handelt, ob es eine Compilation ist oder Neueinspielungen kann ich nur mutmaßen, denn mir liegen keinerlei Informationen vor. Den einzigen Anhaltspunkt, dass es sich dabei nicht um neue Stücke handelt, bietet mir der Blick auf die Promo von damals, denn vier der darauf befindlichen Lieder finden sich auch hier wieder. Bei genauen Recherchen entdeckt man, dass drei weitere vom zweiten Album "Vilosophe" stammen, von den übrigen Tracks konnte ich zumindest "Tzolv" als Samplerbeitrag identifizieren. Aus der "[View]"-EP sind keine Beiträge vorhanden, ebenso wenig wie vom Frühwerk.

Da bedienten sie dem Hörensagen nach noch die typische norwegische Black Metalschiene, welcher ja nun mehr Acts entwachsen sind. Allerdings wohl niemand so konsequent wie MANES, da wirken selbst die avantgardistischen Anwandlungen von SATYRICON konventionell dagegen. Wenn man schon skandinavische Tonkunst als Referenz heran ziehen will, dann stehen ihnen die finnischen Elektro-Proggies SINAII noch am nächsten. Denn mithilfe ebenjener Synthesizer sind die meisten Spuren entstanden, die sich auf "Teeth, Toes And Other Trinkets" wiederfinden.
Irgendwelche Riffs oder Akkordstrukturen sucht man vergebens, wie eigentlich auch herkömmliche Songstrukturen, die Titel leben nur von der Atmosphäre, noch mehr als auf "How The World Came To An End". Da trifft trip-hoppiges auf Soundcollagen, da prallen Synthieflächen auf Casio-Gefiepe und Spoken-Words-Passagen wechseln sich mit sehr zurückhaltendem Gesang ab. Das alles besitzt einen düsteren Anstrich, in lichteren Momenten schaut auch mal New Artrock durch. Dazu gesellen sich immer wieder völlig verrückte, unvereinbar wirkende Einfälle wie soulige Frauenchöre oder groovige Bassläufe, welche den Eklektizismus gerne auf die Spitze treiben.

Dennoch gelingt es MANES diese Zusammenstellung erstaunlich dicht zu arrangieren. Auch soundtechnisch ist die Scheibe völlig eigenwillig. Speziell die live aufgenommenen Songs wirken sehr verhallt, als würden sie in einer großen Halle mit einem Ghettoblaster abgespielt werden. Doch auch die Studiotracks haben dieses kaum zugängliche Klangbild. Das unterstreicht zusätzlich die Distanziertheit der Band, diese komplette Entrücktheit. Wo halbwegs vergleichbare Acts noch Wärme durchstrahlen lassen, herrscht hier die totale Kälte. Wie schon beim letzten Album bleibt der Hörer ratlos zurück, eine Musik die gleichzeitig abstößt und fasziniert. Ich würde schon gerne in Erfahrung bringen, ob es mit den Jungs weitergeht, das Ziel dieser Reise könnte durchaus interessant werden, auch wenn es mich ängstigt. (Pfälzer)

Bewertung: - / -

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 51:33 min
Label: Debemur Morti Productions
Veröffentlichungstermin: 17.01.2014

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