soon deadendstreetEine der positiven Nebeneffekte als Freizeitjournalist ist es, dass man ab und an gezwungen ist, sich mit Bands zu beschäftigen, auf die man sonst vermutlich nie und nimmer aufmerksam geworden wäre. Für mich ist aktuell die Hamburger Rockband [SOON] ein solcher Fall, die zwar in den letzten zehn Jahren bereits drei vollwertige Studioalben veröffentlicht („end isolation", „Without A Trace" und „Lonely Way" hießen diese) und in dieser Zeit über 300 Gigs absolviert haben, aber nie so richtig Fuß fassen konnten, vielleicht auch weil diese seltsamen eckigen Klammern um den Bandnamen herum eine abschreckende Wirkung haben.

An der Musik selber kann es eigentlich nicht liegen, dass [SOON] bei keinem größeren Label unter Vertrag stehen, die musikalische Einordnung der Band fällt relativ einfach, [SOON] klingen wie das einheimische Pendant zu neueren KATATONIA („Night Is The New Day", „Dead End Kings"), von mir aus auch zu PARADISE LOST, auch wenn da die Zitate nicht ganz so ausgeprägt sind. Man widmet sich auf den neun Songs von „Dead-End Street" überwiegend den negativen Aspekten des menschlichen Lebens, die Songs sind dazu passend im Dark Rock/Metal angesiedelt (nicht Gothic!) und dass der Sänger Eric stimmlich an Jonas Renkse erinnert, dürfte niemand ernsthaft bestreiten.

Was [SOON] nun von einer Kopie zu einer ernstzunehmenden und eigenständigen Band macht, ist die gelebte Emotionalität der Musik und das angenehm unkomplizierte Songwriting. Die Hamburger Jungs versuchen auf „Dead-End Street" erst gar nicht pseudo-progressiv zu klingen, das Songmaterial wirkt angenehm kompakt und punktet auch durch schöne Melodien. Insgesamt klingt „Dead-End Street" wie aus einem Guss, woran auch die gute Produktion, unter anderem wurde mit Eroc zusammengearbeitet, seinen Anteil hat. Diese Kompaktheit wird dadurch unterstrichen, dass sich alle neun Songs auf einem annähernd gleichen Level bewegen, mit „Pressure", „Still Searching" (die Halbballade) und „A Means To An End" (das metallische Gegenstück) mache ich die glänzenden Lichter in der Mitte von „Dead-End Street" aus, ansonsten sticht wie so häufig auch noch das Titelstück besonders positiv hervor.

Es mag sein, dass die angesprochenen Themen (Druck im Alltag, Geld und Finanzwelt, alternative Lebenswege und zwischenmenschliche Beziehungen) in der wirklichen Welt häufiger in einer Sackgasse enden, diese „Dead-End Street" hier bereitet trotzdem eine gehörige Portion Freude; nur schade, dass ich erst ein halbes Jahr nach Veröffentlichung auf [SOON] aufmerksam gemacht wurde, das heißt „Dead-End Street" wird mich nun nicht durch den Winter, sondern den Frühling über begleiten. (Maik)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 43:42 min
Label: Oscillation Music/Alive
Veröffentlichungstermin: 25.10.2013

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