legionofthedamned-ravenousSchon ein bisschen länger veröffentlicht ist das aktuelle Album von LEGION OF THE DAMNED. Dass ich jetzt erst darüber schreibe hat zwei Gründe: erstens brauchte ich ein paar Durchläufe, um mir das Album einzuverleiben, und zweitens wollte ich die Band erst einmal live sehen. Zu Letzterem hatte ich dann im März in der Garage Gelegenheit. Die Band war auf Tour mit SEPULTURA und präsentierte sich im Vorprogramm den anwesenden und enthusiastischen Fans.

Diese bescherten der Band ein sehr lautstark gefeiertes Wiedersehen. Die neuen Songs kamen hervorragend an, und die neuen Männer an Gitarre und Bass spielten, als wären sie schon immer bei LEGION OF THE DAMNED gewesen. Nach dem Freitod von Ur- Basser Twan Fleuren und dem Ausstieg des langjährigen Gitarristen Richard Ebisch, ohne den die Band neben Sänger Maurice undenkbar schien, atmete man erstmal tief durch, um dann von vorne zu beginnen. Während Richard Ebisch im letzten Jahr sein Debüt in Form von KILL DIVISION auf die Leute schoss und seitdem aber in der Versenkung verschwunden ist, haben LEGION OF THE DAMNED die Studioerfahrung mit Peter Tägtgren hinter sich gelassen und sind in Andy Classens Arme zurückgekehrt.

Ebenso vollzogen sie den Wechsel des Labels hin zu Napalm Records. Insgesamt ein Reihe positiver Entscheidungen für die Zukunft der Band in der hart umkämpften Thrash-Nische. Wo wir bei positiv wären: Das Intro des Albums ist ein Instrumental, welches von niemand Geringerem als Hollywood-Komponist Jo Blankenburg erdacht wurde und den Maurice für sich gewinnen konnte, da er selbst großer Fan dessen Werke ist.
Der Trend geht ja eh zu theatralischen Intros, wobei hier eine Spannung aufgebaut wird, die sich im ersten Song „Howling For Armageddon" entlädt. Der Song hat dermaßen Schwung, dass einem ganz schwindlig wird. Nach dem ersten Hören war mir nicht ganz klar, ob mir das jetzt gefällt oder nicht. Nach mehreren Hördurchgängen erkennt man jedoch erst die kompositorische Raffinesse in diesem Song und auch seine ganze Schönheit. Hier hört man Maurice das erste Mal auch mal mit dem keifenden Growling variieren.

Die aufgebaute Spannung reicht auch noch für den nächsten Song „Black Baron", der ähnlich rasant und rabiat vorwärts treibt. Gleichzeitig treibt das Album dem geneigten LEGION OF THE DAMNED - Fan aber vor Begeisterung die Tränen in die Augen, die er beim Headbangen dann wild um sich spritzt. Was dann folgt ist unfassbar gut. Meiner Meinung nach setzt sich die Band mit „Mountain Wolves Under A Crescent Moon" ihr eigenes Denkmal und haben bei mir SLAYER eigentlich komplett abgelöst. Das infernalische Riffing und die Songstrukturen stehen den SLAYER - Klassikern in nichts nach, und das mit nur einem einzigen Gitarristen!

Wer den Track „Ravenous Abominations" als Höhepunkt bezeichnet, soll mal langsam machen, da kommen nämlich noch ein paar weitere Nackenbrecher höchster Güte. „Summon All Hate" ist fast schon als Midtempo-Kracher zu bezeichen. Hier wird gegrooved, was das Zeug hergibt. „Bury Me In A Nameless Grave" schlägt in die gleiche Kerbe. Die beiden Songs möchte ich nur etwas hervorheben, da sie mir noch ein gutes Stück besser schmecken als die anderen, die beileibe nicht einen Deut schlechter sind. Aber irgendetwas muss ich ja hervorheben. Hört's euch doch einfach mal selbst an.
Alle, die die Band im März live gesehen haben, werden meine Eindrücke bestätigen. So gut war die Band noch nie! Die Produktion ist kräftig, saftig und jederzeit gut hörbar. Sehr sehnig und drahtig, aber niemals nervig, wurde der Sound der sogenannten „Tulpenthrasher" im Stage–One- Studio eingetütet. Im Vergleich zu Vorgängeralbum „Descent Into Chaos" hat man hier einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Stilsicher und passgenau sitzen die Drums auf den pfeilschnellen Riffs und lassen das Album so zu einem Genuss für jeden Liebhaber dieses Sounds werden.

Für mich reiht sich das Album „Ravenous Plague" in die Sammlung der Alltime- Favourites aller Metalfans ein. Daran kann es gar keinen Zweifel geben. Schwer zu glauben, dass danach noch was kommen könnte, aber dem hervorragenden neuen Gitarrero ist möglicherweise noch einiges zuzutrauen. Ganz hauchzart nur hat er neue Ideen einfließen lassen, wahrscheinlich auch, um die alten Fans nicht sofort zu verschrecken. Somit avanciert das Album zur willkommenen (Hör-) Plage auf jeder Metalparty in diesem Sommer. Summon All Hate! (Andreas)

Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 45:00 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungsdatum: 03.01.2014

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