Lantlos Melting SunLANTLÔS konnte sich ohne Frage als Koryphäe des deutschen Post Black Metals etablieren. Ihr sauber equilibrierter Mix aus geschmeidigem Showgaze und sehnsüchtigem Black Metal bahnte sich auf bisher jedem Alben einen direkten Weg in die Herzen der Fans. Dabei war das Klangbild auf den bisherigen Alben immer sehr deutlich auf „Neiges“ (Mastermind von ALCEST) mitwirkenden Einfluss zurückzuführen. Auf ihrem aktuellen Album „Melting Sun“ jedoch wird ein neuer Pfad eingeschlagen, und das gänzlich ohne französische  Hilfe.

Tatsächlich fragt man sich nach dem ersten Hördurchgang, was denn von dem einst so erhabenen Black Metal geblieben ist, der so charakteristisch für diese Band war. Kein Keifen, keine Aggression, keine desolate Sehnsucht und auch keine impulsive Melancholie finden ihren Platz auf „Melting Sun“, was das Album sehr ungewöhnlich und unerwartet ausfallen lässt. So wartet man als alteingesessener Schwarzheimer satte 40 Minuten auf die Auflösung einer Klimax die einfach nicht stattfindet.  
Erst wenn man sich mit dem Gedanken abgefunden hat, dass es nun etwas ruhiger und optimistischer zur Sache geht wie sonst, zeigt sich „Melting Sun“ von seiner Schokoladenseite. Dann aber richtig. Entspannender Post Rock, wie er verträumter gar nicht sein könnte trifft auf meditative Monotonie, die in Kombination mit dem von früher gewohnten Klargesang gar nicht stimmiger sein könnte. Phantasievolle Läufe, mitreißende Riffs und das gewisse Etwas an disharmonischer Grenzgängerei formen ein Album, das sicher nicht alltäglich ist und darum nicht nur ein qualitativer, sondern auch ein eigenständiger Genuss ist.
Alles in allem ist „Melting Sun“ ein überdurchschnittlich gutes Post Rock Album geworden, dass allerdings in erster Linie Fans des Post Rocks und nicht des Black Metals gefallen sollte. Fans vom ruhigeren Schaffen von  ALCEST können bedenkenlos zugreifen, ebenso wie Fans von MOGWAI, THIS WILL DESTROY YOU oder ähnlichen. Für mich persönlich ist diese neue Ausrichtung ein Schritt in die falsche Richtung. Der schwarzmetallische Anstrich verpasste den bisherigen Alben das  Tüpfelchen auf dem i, das nun fehlt. Dafür wurden andere Qualitäten etwas optimiert, was dem ein oder anderem Fan eventuell sogar besser gefallen könnte. (Jannick)

 


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 40:46 min
Label: Prophecy Productions
Veröffentlichungstermin: 02.05.2014

 

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