TheChant NewHavenIch weiß, ich bin spät dran mit dem Review zur aktuellen Scheibe von THE CHANT. "New Haven" erschien nämlich bereits Anfang Juni diesen Jahres, als sich so langsam aber sicher der Sommer in Deutschland breit machte und es mir irgendwie so gar nicht nach finnischer Melancholie war. Nun aber, Mitte September, wo die klimatischen Verhältnisse regnerischer und herbstlicher sind, passt "New Haven" viel eher zu meiner Gemütslage und ich bin bereit dazu, ein angemessenes Review zu verfassen - vielleicht kann dies der ein oder andere von euch nachvollziehen.
Denn diese Platte hat es mehr als verdient, mit den richtigen Worten, resultierend aus den einhergehenden Gefühlsregungen, beschrieben zu werden - THE CHANT bietet mit seinem dritten Album nämlich ganz großes (Hirn-)Kino!

Der Vorgänger "The Healing Place" wusste mich bereits vor zwei Jahren ziemlich zu begeistern (hier) und hat bis heute eine beachtliche Langzeitwirkung bewiesen. So ist es absolut kein Wunder, dass sich auch "New Haven" vom ersten Ton an gnadenlos in mein Herz geschlichen hat.
Diese Mischung aus Post- und Gothic-Rock, finnischer Melancholie und genialen Melodien sucht wirklich seinesgleichen. Hört den Übersong "Minotaur" und ihr wisst, was ich meine! Auch nach inzwischen mindestens dreistelliger Anzahl an Durchläufen werde ich von diesem Track nicht satt und es überkommt mich nach wie vor eine wohlige Gänsehaut. Ein schier unglaublicher Song.
Aber klar, ein starkes Album lässt sich nicht an einem Hit festmachen und in diesem Falle würde das dem Septett nicht gerecht. "New Haven" besticht in seinen gut 52 Minuten durch einen sagenhaften Fluss, der einfach nur sehr angenehm am Stück genießbar ist.

So lassen sich auch "Playwright" mit seiner einprägsamen Gitarrenmelodie, das vertrackte "Cloud Symmetry", der Opener "Earthen" und das lebhaftere "Falling Kind" getrost in die Hit-Kategorie einordnen. Und auch die Trauerklöße kommen mit den doomigen "Until We Witness", "Come To Pass" und "Drifter" bestens auf ihre Kosten. Abwechslung ist trotz der insgesamt langsameren Ausrichtung nach wie vor Trumpf und ich kann zu keiner Phase der Platte irgendwelche Langatmigkeiten verzeichnen.
Man kann im "New Haven" entweder völlig versinken oder sich schwebend davontragen lassen - hier meint es niemand böse mit dir, du bist hier gut aufgehoben. Es ist ein wahnsinnig schönes und warmes Gefühl, das diese Scheibe versprüht - hierzu sind für mich nur ganz wenige andere Bands im Stande.

THE CHANT haben sich mit diesem Album ein Denkmal gesetzt, welches vor allem Freunden von KATATONIA, die mit der proggigeren Ausrichtung der letzten Scheiben nicht mehr so recht warm wurden, eine Offenbarung bescheren wird. Ich kann jedenfalls von "New Haven" nicht genug bekommen - diese Scheibe wird seinem Titel als Zufluchtsort aus dieser hektischen Welt absolut gerecht. Jetzt noch eine ordentliche Tour und ich erfahre meine Erfüllung. Groß! (Brix)

Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 51:37 min
Label: Lifeforce Records / Soulfood
Veröffentlichungstermin: 06.06.2014

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