nealmorse songsfromnovemberNur Insidern dürfte bekannt sein, dass der Progressive Rock Papst der letzten 20 Jahre, der mit SPOCK'S BEARD, TRANSATLANTIC, FLYING COLORS und seinen Solowerken die Prog-Szene ungemein bereichert hat, bereits um die Jahrtausendwende Soloalben herausgebracht hat, die eher im Singer/Songwriter Genre zu Hause waren. Oder man kann auch weniger ambitioniert sagen, es war schlicht und einfach gut gemachte Pop/Rock Musik. Das selbstbetitelte Debütalbum „Neal Morse" war 1999 dabei etwas besser als zwei Jahre später „It's Not Too Late". Nach einigen regulären Prog-Soloalben (in Zusammenarbeit mit Mike Portnoy) und diversen „Worship Sessions" Alben, die NEAL MORSE quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit zwischendurch veröffentlicht, ist es nun wieder Zeit für ein weiteres einfach gehaltenes Studioalbum.

Da der Großteil des Materials im November 2013 geschrieben hatte, lautet der Titel dieses Album pragmatisch „Songs From November", aufgenommen wurde es nach der letzten TRANSATLANTIC Tour quasi von NEAL MORSE im Alleingang, unterstützt wurde er bei einigen Stücken lediglich vom erst 18 Jahre alten Schlagzeuger Gabe Klein und einigen Musikern, die Chöre oder klassische Instrumente beisteuerten.

Musikalisch weiß „Songs From November" über den größten Teil seiner Spielzeit zu gefallen, was keine Selbstverständlichkeit ist. Manche Songs sind etwas besser („Whatever Days", „My Time Of Dying", „Wear The Chains"), manche etwas schlechter („Tell Me Annabelle", „Flowers In A Vase"), aber man kann „Songs From November" zu jeder Tages- und Jahreszeit von Anfang bis Ende hören, weil sich NEAL MORSE hier konsequent auch an Einflüssen aus dem Soul/Gospel und Country Bereich bedient, wobei es so ist, dass seine Handschrift als Songwriter immer zu erkennen bleibt, egal was er macht. „Songs From November" mag oberflächlich ein enges Korsett tragen, trotzdem klingt jeder der elf Songs individuell.

Schön ist auch, dass die meisten dieser Stücke einen persönlichen textlichen Bezug zu seinem Schöpfer haben, ohne dass NEAL MORSE hier zu ausladend die Bibel zitiert oder sich an irgendwelchen Konzepten orientiert. Es wird sich auf jeden Fall jeder mehr oder weniger mit diesen Texten identifizieren können.

Ok, so etwas wie „Daddy's Daughter" ist schon arg grenzwertig und ich frage mich, ob seiner Tochter Jayda, die inzwischen ein Teenager sein dürfte, diese Reflexion über ihr Leben nicht eher peinlich ist, aber NEAL MORSE hat bekanntlich bereits auf seinen beiden „Testimony" Alben über Jayda gesungen, wenn auch mit einem deutlich ernsthafteren Hintergrund. Auch „Flowers In A Vase" wirkt lyrisch etwas lächerlich, aber man muss anerkennen, dass es ehrlich ist und ehrliche Musik ist immer noch am besten.

Ich beobachte, verfolge und verehre inzwischen seit 1998 das musikalische Schaffen von NEAL MORSE und es ist schon beeindruckend, dass er es hinbekommt, dass selbst so ein vergleichsweise einfach gehaltenes Album so stimmig und gut ist. Natürlich ist „Songs From November" kein Meilenstein, aber weniger als 8 Punkte sind nicht zu vertreten. (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 47:40 min
Label: Inside Out Music
Veröffentlichungstermin: 15.08.2014

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015