kissindynamite megalomaniaKISSIN' DYNAMITE gehören zu den wenigen Bands, die mich schon beim ersten Mal live absolut überzeugen konnten. Und da sie es schafften, im strömenden (eher: wie aus Eimern gießenden) Regen nicht nur ihr Publikum zu halten, sondern sogar immer mehr Menschen vor die Bühne zu ziehen, scheine ich da nicht der einzige gewesen zu sein.

Wie auch immer: Den Schwaben sagt man ja gerne nach, sie seien sehr sparsam. KISSIN' DYNAMITE scheinen da etwas aus der Art geschlagen zu sein, schmücken sie sich doch gerne mit allerhand Reichtum verheißenden Attributen oder legen sich Glückspiel verherrlichende CD-Cover zu. Dieser Tradition entsprechend heißt das neue Album „Megalomania“. Da wird also ganz schön dick aufgetragen.

Aber: Die Band kann sich das erlauben. Schon der Opener „DNA“ geht direkt beim ersten Hören ins Ohr, ohne dabei platt zu klingen. Einfach ein Song, der Laune macht. Etwas  irritierend sind die technomäßig angehauchten Parts – aber – es paßt zum Song und dann soll's mir recht sein.

Und von dieser Sorte gibt es noch mehr Songs auf dem Album. Zum Beispiel das gesanglich etwas an SAVATAGE erinnernde „VIP In Hell“, dessen Ohrwurmrefrain man schon nach dem ersten Hören mitsingen kann, das andererseits aber auch über fast schon progressive Parts verfügt. Mit „Fireflies“ gibt es im Anschluß dann die Quotenballade, die mit königlichen Posaunenklängen beginnt (ja, das paßt) und bei der Sänger Hannes Braun zeigt, daß er wirklich singen kann.

Dafür folgt auf dem Fuß für mich der Tiefpunkt des Albums: „Deadly“ ist mir persönlich einfach zu abgedreht und hat zu viele bescheuerte Effekte. Wobei andere Bands für diesen Refrain wohl töten würden. Überhaupt werden KISSIN' DYNAMITE auch auf „Megalomania“ wieder nur so mit Ohrwürmern um sich. Fast jeden Song kann man gleich mitsingen; trotzdem ist es kein simpler Tralala-Metal. Man hört durchaus die Arbeit, die in diesen Songs steckt und die auch vor kleinen Details nicht halt macht.

„Running Free“ ist kein Cover des gleichnamigen IRON MAIDEN-Songs, hat aber durchaus angenehme Parallelen zu AVANTASIA (vor allem im Refrain) aufzuweisen und ist ein zwar nicht überragend, aber doch sehr angenehm zu hörender Song, der einfach Spaß macht. Dagegen wirkt „Legion Of The Legendary“, das wie der Opener viele Computersounds vorweist, doch etwas einfallslos.

Auch mit „The Final Dance“ erfinden die Schwaben das Rad nicht neu, machen ihre Sache aber sehr gut, insbesondere wenn der Song sich zur ausgewachsenen Powerballade entwickelt. Mit „Ticket To Paradise“, das auch wieder etwas an AVANTASIA erinnert, schließt man das Album ein wenig schwach ab. Wobei das Jammern auf hohem Nivau ist, denn der Song ist immer noch weit davon entfernt, schlecht zu sein.

Insgesamt kann die Band auch auf ihrem vierten Album überzeugen. KISSIN' DYNAMITE zeigen, wie man gute, eingängige Songs schreibt, ohne dabei in Kitsch abzudriften. Aber: live gefällt mir die Band noch viel besser. Der Truppe gelingt es noch nicht ganz, die Energie der Konzerte auch auf eine Platte zu bannen. Nichtsdestotrotz ist „Megalomania“ eine richtig gute Platte geworden, von der sich andere Bands noch eine Scheibe abschneiden können. (Anne)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 39:24 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 05.09.2014

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