Die fünf aus Atlanta stammenden Vollblutmusiker von BLACKBERRY SMOKE konnten in den letzten Jahren bereits einiges an Boden gut machen. Dennoch fielen Sie mir erst mit ihrem jetzt erschienenen vierten Longplayer „Holding All The Roses" ins Auge. Und „ins Auge stechen" meine ich da wirklich ernst, denn erst einmal fiel mir das wirklich coole Albumartwork auf. Beim Hören des Albums befand ich mich anschließend auf einem wirklich umwerfenden musikalischen Trip, der mich immer noch in seinem Bann hält. Denn BLACKBERRY SMOKE haben so einiges zu bieten.
Dazu zählt erst einmal der wirklich gesunde Genre-Mix aus Sechziger-Rock mit ROLLING STONES-Anleihen, Southern-Rock in bester LYNYRD SKYNYRD-Tradition (ohne die aufbauschenden Elemente) und obendrauf gibt es noch einen guten Country-Mix. Dennoch lässt sich selbst durch diesen Satz der Stil der Band nicht treffend formulieren, die Band kreiert sich ihren ganz eigenen Stil, und das macht „Holding All The Roses" zu einem ganz besonderen Hörgenuss. Bereits der starke Opener „Let Me Help You (Find The Door)" lässt den Zuhörer die Tür aus dem Alltag heraus öffnen und startet einen musikalischen , knapp vierzigminütigen Trip, der einen so schnell nicht wieder los lässt. Das darauf folgende Titelstück „Holding All The Roses" glänzt durch coole Gitarrensounds, einem genialen Rhythmus und einem wirklich grandiosen Refrain. Etwas ruhiger und entspannter geht es bei „Living In The Song" zur Sache, nur um kurz darauf in „Rock And Roll Again" den Zuhörer in die Sechziger zu entführen. Für das anschließende „Woman In The Moon" werden zu Beginn die Akustikklampfen ausgepackt, doch das ist bei weitem noch nicht alles. Durch gekonnt gesetzte Gitarrenmelodien entwickelt sich der Song zu einem sehr gefühlvollen und mitreißenden Stück. „Too High" ist Southern-Rock in Reinkultur und erinnert zumindest mich sehr stark an LYNYRD SKYNYRD - absolut genial. Sehr cool und entspannt wird es beim darauf folgenden „Wish In One Hand", und sehr balladesk mit zum Teil folkartigen Auswüchsen bei „Randolph Country Farewell". Da werden bei mir sogar Erinnerungen an das dritte LED ZEPPELIN-Album wach.
Wie es der Songtitel bereits vermuten lässt, ist „Payback's Bitch" etwas rockiger und Sänger Charlie Starr stellt sein ganzes Können unter Beweis. Mit „Lay It All On Me" gibt es einen ruhigen, sehr countrylastigen Song, der einen ganz eigenen Charme versprüht und noch einmal zeigt wie abwechslungsreich BLACKBERRY SMOKE sind. „No Way Back To Eden" ist eine atmosphärisch dichte Ballade, die auch textlich zum Nachdenken anregt. Den Abschluss macht das rockige „Fire In The Hole", welches zwar weniger schnell daher kommt als es der Titel vermuten lässt, „Holding All The Roses" aber zu einem sehr guten Abschluss bringt.
Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, hat das Album einen der besten Sounds, den ich in den letzten Jahren gehört habe. Die Produktion von Brendan O Brian ist unglaublich gut geworden und erzeugt genau die richtige Atmosphäre für diese Art von Musik. Dabei klingt das Album weder zu laut noch zu leise noch zu differenziert, sondern genau richtig. Zwar liegen mir solche Behauptungen meistens eher fremd, aber der Sound scheint hier regelrecht „perfekt" zu sein.
Dieses Album sollte man weder als Southern-Rock noch als regulärer Rock-Fan verpassen, auch Metalheads ohne Scheuklappen sollten die Lauscher aufsperren, denn BLACKBERRY SMOKE schaffen mit „Holding All The Roses" eines der frühen Highlights des Jahres. Ich werde mich jetzt noch etwas intensiver mit dem Backkatalog der Band auseinander setzen, immerhin erschien erst letztes Jahr ein Livealbum der Band. (Pascal)
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 40:41 min
Label: Earache
Veröffentlichungstermin: 06.02.2015
