Andsolis - Vigil

Andsolis-VigilDie deutsche Progressive Death Metal-Band ANDSOLIS legt mit "Vigil" ihr Debüt-Album vor und die Einflüsse der Bandmitglieder könnten mit einer Bandbreite zwischen klassischem Metal, Göteborg-Death Metal und Krautrock kaum unterschiedlicher sein. Gekennzeichnet durch einen recht einzigartigen Sound, der sich irgendwo zwischen den aufwändigen Melodiekonstrukten des Progressive Metal und der Härte des Death Metal bewegt, hat die Band definitiv das Zeug dazu, sich in die höheren Sphären des Genres zu spielen.

Schon der Opener "Stand Vigil" macht mit einer Spielzeit von 9:33 min. deutlich, dass die Jungs hier keine halben Sachen vor haben. Der Song legt mit einem harten Riff, flottem Tempo und typischen Growls los, wobei der Rhythmus immer wieder durch anspruchsvolle Breaks unterbrochen wird und der Gesang in eine angenehme, klare Stimme wechselt. Auch das Tempo wird an der einen oder anderen Stelle mal komplett raus genommen und man bewegt sich in psychedelischen, minimalistisch anmutenden Klangstrukturen, bevor wieder Gas gegeben wird. "Kingdoms Without Shape" legt mit einem klassischen Heavy-Riff vor, das etwas an die Urväter des Genres erinnert, wie etwa BLACK SABBATH, wobei im Hintergrund gelegentlich interessante und schräge Piano-Klänge zu vernehmen sind, nur um im nächsten Moment eine ordentliche Portion Rohheit auszupacken. Der ständige Wechsel zwischen Death Metal-Härte und melodiösen Heavy-Strukturen ist musikalisch äußerst interessant.

"In Silent Confidence" bewegt sich überwiegend im mittleren Tempo-Bereich und wird durch einen hypnotischen Part gegen Ende des Songs geprägt. "The Mystic" tritt das Gaspedal dann mal so richtig durch und galoppiert mit leichten Black Metal-Anleihen vor sich hin, aber auch hier wird in der Mitte abrupt das Tempo komplett gedrosselt und nur Klavier und Gitarre bleiben übrig, um gemeinsam mit der klaren Stimme des Sängers einen hypnotischen Klangteppich auszurollen, bevor auch hier wieder Härte und Tempo zurück kehren. "Days Of Receding Light" ist ein echtes kleines Juwel auf dem Album, das mich persönlich ein wenig an die altehrwürdigen DISSECTION erinnert, allerdings sind es auch hier wirklich nur Anleihen und ANDSOLIS klingen weiterhin völlig originell und eigenständig, besonders im instrumental höchst anspruchsvollen Mittelteil.

"Meridian Smiles" weiß durch einen unglaublich tollen Part zu überzeugen, in dem eine Hammond-Orgel im Hintergrund zu hören ist, ansonsten auch hier wieder der nun vertraute Wechsel zwischen Härte und Melodie, zwischen Growls und Klargesang, ergänzt durch einige irrsinnige Einlagen, die nach totalem Chaos klingen, aber technisch höchst anspruchsvoll sein dürften. Hut ab! Das Album klingt mit "The Laughter Echoes" aus, das in Gänze eher ruhig gestaltet ist und vorwiegend durch ein Klangkonstrukt geprägt ist, das mich irgendwo zwischen DEEP PURPLE, JETHRO TULL und AMON DÜL zurück lässt. Sehr gewöhnungsbedürftig, aber mir gefällt es verdammt gut.

Handwerklich glänzt "Vigil" durch eine technisch anspruchsvolle und sehr originelle Umsetzung, die Band weiß absolut mit ihren Instrumenten umzugehen und demonstriert das hier auf dem gesamten Album immer wieder eindrucksvoll. Das Songwriting macht einen fantastischen Eindruck, Originalität wird hier eindeutig ganz groß geschrieben. Was den Sound angeht, schwanke ich ein wenig. Einerseits ist alles sauber abgemischt und man gibt sich hier keine große Blöße, andererseits dürften für meinen Geschmack die Gitarren hier und da ruhig ein wenig mehr im Vordergrund stehen und die Drums dürften gerne etwas druckvoller rüber kommen. Auch der klare Gesang ist für meinen Geschmack etwas zu sehr im Hintergrund gehalten. Insgesamt ergibt sich hier aber ein guter Sound, der sich absolut hören lassen kann.

Fazit: ANDSOLIS ist es mit "Vigil" gelungen, ein wirklich sehr eigenständiges, originelles Album aufzunehmen, das mir hervorragend gefallen hat. Hier sollten Freunde der progressiveren Spielarten definitiv ein Ohr riskieren. "Vigil" ist ein anspruchsvolles, vielschichtiges Werk, das dem Hörer einiges abverlangt, ihn aber mit tollen Momenten dafür belohnt. Ein großartiges Debüt! (Dennis)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 49:52 min
Label: Quality Steel Records
Veröffentlichungstermin: 20.02.2015

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