wearetheocean arkWenn man bereits gefühlte 1000 Bands kennt, dann ist der Drang, neue Kapellen und Künstler kennenzulernen, nicht mehr ganz so ausgeprägt wie noch vor fünf oder zehn Jahren. Trotzdem freut man sich als Fan und Redakteur eines Musikmagazins darüber, wenn man, und sei es nur aus Zufall, auf Bands aufmerksam wird, die cool und individuell sind. Aktuell sind das für mich WE ARE THE OCEAN aus England, die stilistisch als Post-Hardcore geführt werden, der triftige Grund warum ich die Band bis dato ignoriert habe, aber WE ARE THE OCEAN sind zumindest auf ihrem aktuellen und vierten Studioalbum weit mehr als das.

Dieses Album besticht mit einer musikalischen Bandbreite, die beeindruckend ist, die gerade anfangs schwierig einzuordnen ist und mit der man sich das Leben als Band nicht unbedingt einfach macht.
Der bombastische Opener „Ark beispielsweise klingt wie eine Nummer aus dem MUSE Repertoire, „I Wanna Be" hat etwas punkiges, etwas rotziges und ist genau das Gegenteil. „Good For You" ist direkt darauf typischer Brit-Pop/Rock, wohingegen bei „Do It Together" wieder das krachige Element im Vordergrund steht. Und so geht es munter weiter!

„Hope You Well" ist eine Power-Ballade wie sie im Buche steht, dieses Stück ist eigentlich perfekt für das Radio und einer Band wie NICKELBACK nicht ganz unähnlich, tja und mit dem akustischen Zwischenstück „Letter To Michael" geht man sozusagen „back tot he roots", zurück in die Sechziger und Siebziger Jahre, als Singer/Songwriter Hochkonjunktur hatten. Ich will jetzt nicht jedes einzelne der zwölf Stücke von „Ark" erwähnen, auch wenn sie es alle verdient hätten, aber erwähnen muss ich unbedingt noch, dass man ganz zum Schluss mit „Remember To Remember Them" noch ein weiteres (episches) Highlight parat hat und ich weiß nicht warum, „Wild" erinnert mich gesanglich und vom Groove her an SNOW PATROL. Das funkige „There's Nothing Wrong" ist nicht nur als Song an sich, sondern auch textlich ziemlich klasse. Normalerweise haben Alben drei oder vier Songs, die man in gewisser Art und Weise herausheben kann, hier sind es grundsätzlich alle 12, wobei ich die Leistung von WE ARE THE OCEAN insofern ein klein wenig schmälern möchte, dass sich zwei Lieder nicht ganz am kreativen Optimum bewegen.

Ich bemängele ja häufig bei Alben, dass der rote Faden fehlt, dass Bands zu viel herumwildern anstatt sich auf das zu beschränken, was sie am besten können. Einen solchen roten Faden findet man bei „Ark" definitiv nicht, dieses Album ist aber eines von wenigen Ausnahmefällen, bei denen das nicht negativ, sondern positiv ins Gesamturteil einfließt, denn WE ARE THE OCEAN beherrschen hier so ziemlich alles.

Mit Postcore oder dergleichen hat „Ark" ganz und gar nichts zu tun, vielmehr stehen WE ARE THE OCEAN im Jahr 2015 für alles, was es im Indie- und Alternative Rock Bereich zu entdecken gibt. „Ark" = ein sehr empfehlenswertes Album für alle diejenigen, die über den Tellerrand hinausschauen wollen. (Maik)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 44:25 min
Label: BMG Rights Management UK Ltd.
Veröffentlichungstermin: 15.05.2015

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