Motörhead - Kiss Of Death Ähnlich wie der Label-Kollege AXEL RUDI PELL veröffentlichen MOTÖRHEAD im schönen Abstand von zwei Jahren ein neues Studioalbum (diesmal sogar zeitgleich...) – ändern seit Ewigkeiten nichts an ihrem Sound und der Bandbesetzung – und schaffen es auch nach dem (überschlagsmäßig gerechnet) zwanzigsten (und gefühlten hundertsten) Studioalbum immer noch frisch zu klingen.

Das neue Werk heißt „Kiss Of Death“, wartet wieder mit einem MOTÖRHEAD-typischen Logo-Cover auf und verheißt ein Dutzend neuer Tracks aus der Feder des fleischgewordenen Whiskey-depots Lemmy Kilmister. Mit dem Opener „Sucker“ setzen die drei Herren direkt eine Duftmarke – rasant wird hier ein Mörderriff runtergerotzt – und stimmlich zeigt sich Lemmy von seiner besten Seite - will sagen: herrlich rauchig und mit mindestens 2/3 der Lunge auf der Zunge.
Der Großteil an Songs auf „Kiss Of Death“ ist im oberen Geschwindigkeitsbereich angesiedelt – die Krone gewinnt hier sicher das knackige „Trigger“ – bisweilen wird das Gaspedal aber auch einen Hauch zurückgenommen – so bei „One Night Stand“ oder „Under The Gun“ – dafür grooven die Nummern dann umso mehr wie seinerzeit „Overnight Sensation“. Ohne Pause brettern MOTÖRHEAD mit „Devil I Know“ weiter – und wieder kann Phil Campbell hier mit einem urtypischen Mörderriff punkten.

Dass die Herren aber auch Garanten für eine stilsichere Ballade sind, haben sie oft genug bewiesen – und in die Reihe eines „1916“ oder „Don´t Believe A Word“ reiht sich ohne Probleme das aussdrucksstarke „God Was Never On Your Side“ ein. Neben der kräftigen Instrumentalfront kann Lemmy hier zeigen, dass er durchaus stimmlichen Abwechslungsreichtum besitzt.

Ein ruhiger Song ist für MOTÖRHEAD aber denn auch hinreichend – „Living In The Past“ geht wieder auf´s Ganze – und mit „Christine“ nimmt man rhythmustechnische Anleihen bei „Going To Brazil“, wenngleich der Refrain etwas weniger spritzig ausfällt - Diese Spritzigkeit liefert das Trio aber umgehend mit „Sword Of Glory“ nach. Auch wenn es danach aussieht – bei MOTÖRHEAD ist ein Titel „Be My Baby“ alles andere als eine Schnulznummer – hier wird in gewohnter Manier gekonnt gerockt.

„Kingdom Of The Worm“ nimmt hinreichend Anleihen bei „Sacrifice“, ist dementsprechend recht flott und zieht damit den Härtegrad noch mal ein wenig an, bevor mit dem nochmals beschleunigten „Going Down“ und einer extrem kurzweilig-abwechslungsreichen Dreiviertelstunde das Ende des Albums erreicht ist.

MOTÖRHEAD nehmen durchweg merkbar Anleihen aus dem (reichlich vorhandenen) eigenen Repertoire, ohne wirklich zu klauen – das Material ist erfreulich frisch, eigenständig und eingängig und dennoch so typisch MOTÖRHEAD, so dass den Jungs nur ein großes Lob für die hervorragende Arbeit ausgesprochen werden kann. Lemmy & Co. haben es einfach drauf, jedes Mal eigentlich das Gleiche zu machen und doch wieder so anders zu sein, dass es nicht nur „nicht langweilig“ wird, sondern im Gegenteil äußerst ansprechend!


Note: 8,5 / 10

Anspieltipps: „One Night Stand”, „God Was Never On Your Side”, „Going Down”

VÖ: 25.08.2006

Spielzeit: 44:54 min.
Titel: 12
Label: SPV / Steamhammer

(Naglagor)
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