Kylesa - Exhausting FireLaura Pleasants, Philipp Cope und Carl McGinley – das ist das Herz von KYLESA. Aufgrund mehrerer Besetzungswechsel, teils innerhalb kürzester Zeit, schrumpfte man sich gesund, verzichtet aber dennoch nicht auf Mitmusiker, vor allem live. Ein Aushängeschild war immer schon die Doppelbesetzung am Schlagzeug, was auch in meinen Augen jedes Mal sehr spektakulär rüberkam. So tritt die Band aus Savannah auch live wie gewohnt fünfköpfig auf.
Chef der Band ist aber ganz klar Laura, die nicht nur mittlerweile fast die gesamten Gesangsparts übernimmt, sondern die auch songschreiberisch in den Fokus gerückt ist, während Phillip noch die Produktion überwiegend übernahm und Carl die Theorie in die Praxis umsetzt. Der Vorgänger „Ultraviolet" kann mich ja bis heute nicht hinter dem Ofen hervorlocken, aber vielleicht schafft es ja „Exhausting Fire".

Tut es nicht, um die Spannung gleich abzulegen. Das neue Album knüpft an die Taten des Vorgängers an und drängt sich noch weiter in die experimentelle Ecke. Im Vergleich zu den Werken bis „Spiral Shadow" haben KYLESA an Härte eingebüßt, an Intensität und auch an einer klaren Fahrtrichtung. Es wird viel mit verschiedenen Sounds hantiert, in verschiedene Stilrichtungen geschielt, aber letzten Endes ist hier viel Sphäre und Stimmung statt Emotionen und kompromissloser Rohheit. Der Bedarf an zwei Drummern erschließt mich für die momentane Situation der Band keineswegs. Das Quasi-Heimstudio Jam Room war wiederum Geburtsstätte des mittlerweile siebten Albums und wurde, wie schon erwähnt, hauptsächlich von Cope produziert. Viele Spielereien bestimmen den Sound, die Gitarren klingen soft und dezent, überwiegend clean, höchstens angezerrt, darüber allgegenwärtig der hypnotische Gesang von Laura, die sich das Schreien und Kreischen wohl komplett abgewöhnt hat.

Wenn man bedenkt, dass aus den Anfangstagen dieser Band die Kollegen von BARONESS entstanden sind, sich aber damals darin unterschieden, dass sie weitaus weniger heavy zu Werke gingen, so können diese nun schon um die Wette feilschen, wer nun seichter und melodiöser ist.
Was soll ich sagen, alles Geschmackssache, aber mein Interesse an KYLESA hat sich nicht wieder gefunden, auch wenn ich einst diese Band sehr hoch im Kurs hatte. Sie kopieren sich streckenweise und sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Wenn auch die letzten Liveauftritte für mich nicht mehr das Erlebnis von früher waren, so hatte ich insgeheim immer noch die Hoffnung, dass sich mein musikalisches Organ nochmal regt für diese Truppe. Aber der neueste Output kann da leider auch nichts mehr machen, auch wenn ich hier erneut betonen will, dass es sich hier nach wie vor um erstklassige Musiker handelt, die ein hochwertiges Album herausgebracht haben, das allerdings meinen Nerv so gar nicht mehr treffen will, was auch schon zu erwarten war.
Sehr schade, eine einst interessante Band verliert sich in der Belanglosigkeit. Dieses Feuer ist wirklich am Ausgehen, hoffentlich nicht für alle KYLESA-Fans. (Jochen)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 40:28 min
Label: Season Of Mist
Veröffentlichungstermin: 02.10.2015

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