juliaholter haveyouinmywildernessJULIA HOLTER klingt auf den ersten Blick nach einem deutschen Namen, hinter JULIA HOLTER verbirgt sich aber eine amerikanische Indie/Avantgarde Künstlerin, die in der entsprechenden Szene nicht unangesagt ist, denn Musikerinnen, die sich der totalen Freiheit hingeben und vieles dafür tun, gerade nicht im Mainstream zu landen, diese findet man nur bei genauerem Hinschauen. Ob sich das nun ändert, nachdem JULIA HOLTER mit ihrem vierten Album „Have You In My Wilderness" in den Charts gelandet ist?

Man weiß es (noch) nicht, „Have You In My Wilderness", konzipiert ohne übergeordnetes Konzept als Bandalbum mit sieben Gastmusikern an Percussion, Bass, Saxophon, Violine, Cello und Klarinette, ist, soweit ich das einordnen kann, das zugänglichste Werk von JULIA HOLTER und trotzdem meilenweit entfernt von leichter Kost. Beispielhaft dargestellt schafft es JULIA HOLTER stellenweise mit Textfragmenten so eine Art Endlosschleife zu bilden („How Long?", „Lucette Stranded On The Island"), und trotzdem hat das dann überhaupt nichts mit dem üblichen Strophe/Refrain Schema zu tun, bei dem ein Chorus in den Mittelpunkt gerückt wird, sondern es wirkt enorm anstrengend für den Hörer.

Die zugänglicheren Stücke wie „Sea Calls Me Home" und „Night Song" mögen einen dezenten Poptouch haben, das war es dann aber auch schon wieder.
Leider drängt sich bei mehrmaligem Hören von „Have You In My Wilderness" der Eindruck auf, dass das schroffe und eigentlich künstlerisch wertvolle Element eher Selbstzweck zu sein scheint als großartige Tonkunst. Dabei ist das durchgängig triste Thema in den Songs auch überhaupt kein Problem, das Ganze ist nur leider zu monoton und mit zu vielen Wiederholungen (man höre "Vasquez") ausgeprägt, so dass es schwer fällt einen direkten Bezug zu den einzelnen Stücken herzustellen.

Der positive Ausbruch und in der Tat eine positive Ausnahme stellt in der zweiten Albumhälfte „Everytime Boots" dar, so viel Dynamik hatte man gar nicht mehr erwartet, wenngleich ich mir immer noch nicht ganz sicher bin, in welche Schublade ich diesen Song stecken soll. Das ist letztendlich auch egal, JULIA HOLTER geht dem ursprünglichen Wortsinne nach „progressiv" vor, man findet viele verschiedene Facetten und am Ende bleibe ich trotzdem etwas ratlos zurück, denn manchen Songs des Albums fehlt die strahlende Aussagekraft, sei es nun musikalisch oder lyrisch.

Ja und nein, am Ende kann ich es drehen und wenden, wie ich es will, ich hatte mir von „Have You In My Wilderness" mehr versprochen. (Maik)

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 46:00 min
Label: Domino Recording
Veröffentlichungstermin: 23.09.2015

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