Cradle Of Filth - Thornography

Cradle Of Filth - Thornography Die Briten CRADLE OF FILTH sorgten in der letzten Zeit ja nur wenig für Schlagzeilen, bis auf einige Besetzungswechsel an der Gitarre und dem Weggang des Keyboarders Martin. Letzterer Posten ist immer noch vakant, so dass die Horror-Metaller um Giftzwerg Dani Filth vorübergehend als Fünfer weitermachen. Der fehlende Keyboarder (auf der Webseite der Band taucht zwar eine gewisse Rosie Smith als Keyboarderin auf, doch im offiziellen Line-Up nicht) als auch der Neuzugang an der Gitarre mit Namen Charles Hedger schlagen sich scheinbar stark im Songwriting wieder, zumindest beschreiten CRADLE OF FILTH auf dem neuen Output "Thornography" eindeutig neue Wege...

Klar gibt es weiterhin Keyboards, doch fällt es gleich zu Beginn des Albums auf, wie gitarrenlastig der neue Sound der Briten klingt. Nach dem wie üblich orchestralen bombastischen Intro mit dem töften Titel "Under Pregnant Skies She Comes Alive Like Miss Leviathan" (jawoll!) startet der Opener ungewohnt gitarrenlastig mit schwerem Death Metal-Einschlag. So bleibt es auch für den Rest des Songs, ohne dass, abgesehen von ein paar Effekten, irgendwelche Keyboards in den Vordergrund drängen. Ungewohnt, aber schon beim zweiten Hinhören gar nicht mal so schlecht, denn die neu entdeckte Aggressivität steht den Briten ausgezeichnet. Beim nächsten Song "Tonight In Flames" gibts dann die nächste Neuerung: Fast cleane Vocals im Refrain. Nix neues, würde man auf Anhieb sagen, sorgte doch die fesche Sarah auf den letzten Alben für die nötige nicht-kreischende Unterstützung, aber hier singt ein Kerl und ich fürchte fast, dass es sich um Dani persönlich handelt. Muss jetzt nicht unbedingt sein, obwohl der Refrain direkt ins Ohr geht und der Song selbst auch trotz überwiegendem Midtempo ordentlich rockt.
Und wo wir gerade bei den Neuerungen sind: im Song "The Byronic Man" schmachtet doch zwischendurch eine aus dem Radio bekannte Stimme im Hintergrund mit. HIM's Fronter Ville Valo hat doch tatsächlich einen Gastauftritt auf dem neuen Album von CRADLE OF FILTH, ich werd nicht mehr...ach ja, und mit "Rise Of The Pentagramm" gibt es wohl auch das erste richtige Instrumental-Stück (sieben Minuten lang) der Bandgeschichte, wenn man die doch eher hörspielartigen, atmosphärischen Zwischenspiele der übrigen Alben mal nicht mitzählt.

Für alle, die jetzt endgültig vor lauter Schreck den Geldbeutel ganz tief unter der Matratze versteckt haben: holt ihn ruhig wieder raus, denn CRADLE OF FILTH rocken ansonsten wie man sie eigentlich kennt und liebt. Düstere Atmosphäre ("Under Huntress Moon", "Libertina Grimm"), treibende Gitarrenparts, sehr coole Melodiespiele von beiden Gitarren ("I Am The Thorn", "Cemetery And Sundown") und das unvergleichbare Organ von Fronter Dani, nur eben alles roher und dadurch deutlich aggressiver als vorher. Und einen alten Bekannten gibt es natürlich auch wieder: Doug Bradley, besser bekannt als Pinhead aus den Hellraiser-Filmen hat auch wieder die gesprochenen Passagen auf "Thornography" eingesprochen, was sich mittlerweile auch zu einem Trademark der Briten entwickelt haben dürfte.

Also unterm Strich ein ordentliches Album, was CRADLE OF FILTH da abgeliefert haben. Braucht zwar ein paar Durchläufe mehr, bis man sich an ein paar Sachen gewöhnt hat (wie auch die diskussionswürdige Coverversion des 80's Songs "Temptation" von Heaven 17), doch dann freut man sich umso mehr auf die bevorstehende Tour der Briten! (Mika)

Bewertung: 8,0 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 64:42 min
Label: Roadrunner Records
Veröffentlichungstermin: 24.10.2005

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