Unru ATIDMNDer Einstand der jungen bielefelder Band UNRU thematisiert gleich in seinem Titel „Als Tier Ist Der Mensch Nichts“ die ethymologische Dialektik zwischen Mensch und Tier. Nicht weniger belesen wirken Tracktitel wie 'Das Anna-Karenina-Prinzip' oder 'Totemiker', die vermuten lassen, dass es sich bei UNRU um einen Zusammenschluss gebildeter – oder zumindest gebildet-affektierender – Leute handelt. Umso überraschender wirkt der ungewöhnlich brutale Sound, der die prätentiösen Allüren vergessen macht und noch so manchen alteingesessenen Schwarzheimer interessiert aufhören lassen wird. Zusammen mit einer ranzigen Portion Crustpunk ist „Als Tier Ist Der Mensch Nichts“ ein wahres Schmuckstück des zeitgenössischen Undergrounds, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Zunächst beginnt „Als Tier Ist Der Mensch Nichts“ mit stillen, verheißungsvollen Klängen, die allerdings relativ zügig von einer dreckigen, erbarmungslosen Gitarrenwalze abgelöst wird. Schon das schwarzmetallische Gitarrenspiel wertet mit seinem rauen Proberaumsound bei gleichzeitig vorhandener, hohen Qualität auf. Dabei wird der hypnotisch reduzierte Melodienumfang durch den gekonnten Einsatz von Bass und Schlagzeug akzentuiert, was den Tracks eine wahnwitzige Spannung verleiht. Dabei sorgen gekonnte Rhythmenwechsel und variierte Riffs für eine gewisse Abwechslung, die der Hypnotik allerdings überhaupt nicht im Wege steht.
Vor allem der in jeder Hinsicht großartige Gesang sollte an dieser Stelle lobend erwähnt werden. Mit einer nicht zu überbietenden, finsteren Gehässigkeit kommt dieser jeden Anspruch entgegen, den man an einen Sänger einer solchen Band haben könnte. In ihrer Gesamtheit machen UNRU alles kurz und klein, was sich im phonischen Wirkungskreis befindet, und heben sich dabei vermutlich bewusst von den zahlreichen geistlosen Knüppelkapellen dieser Welt ab.

UNRU gelingt auf „Als Tier Ist Der Mensch Nichts“ etwas, das den meisten Bands nicht gelingt: sie erschaffen mit roher, brutaler Brachialgewalt fragile und gleichzeitig zerstörerische Atmosphären. Ebenso vereinen sie Facettenreichtum mit treibender Hypnotik und reduziertem Minimalismus. Fans von atmosphärischem Black Metal der Marke BLUT AUS NORD in der „The Work Which Transforms Gods“-Ära, von WINTERFYLLETH, BATTLE DAGORATH oder WODENSTHRONE, ebenso wie Freunden harscher Crust-Einflüsse wie bei GALLHAMMER und ähnlichem werden hier in jeder Hinsicht auf ihre Kosten kommen. (Jannick)


Bewertung:

Jannick8,5 8,5 / 10


Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 36:01 min
Label: Supreme Chaos Records
Veröffentlichungstermin: 25.03.2016

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