sumac what one becomesSUMAC sind der angebliche Geheimtipp und die Superwaffe für alle Missstände um uns herum. Mit der Besetzung Aaron Turner (ISIS, OLD MAN GLOOM), Nick Yasyshyn (BAPTISTS) und Brian Cook (RUSSIAN CIRCLES, BOTCH, THESE ARMS ARE SNAKES) fabriziert man ein wahnwitziges musikalisches Projekt, das nah an der Grenze des Verständnisses angesiedelt ist. Allesamt als überaus talentierte Musiker bekannt ergeben SUMAC die Summe aus dem bisherigen Schaffen plus eine ordentliche Schippe Wahnsinn, Chaos und Experimentierfreudigkeit. Auch wenn das Trio erst seit 2014 besteht, haben sie nun tatsächlich schon das zweite Album am Start. Ein Jahr nach „The Deal“ liegt nun bereits der Nachfolger „What One Becomes“ vor, und nicht nur die Fans, sondern auch die Presse sind mehr als interessiert an diesem neuen Machwerk.

Wesentlich interessanter produziert klingt der vorliegende Nachfolger. Kein Wunder, hat man doch zum Einen mal kurzerhand eine leerstehende Kirche in ein Tonstudio verwandelt, zum Anderen ist für die Produktion niemand Geringeres als Kurt Ballou verantwortlich, der ja bekanntlich immer genau weiß, was er macht.

„What One Becomes“ kommt aber auch um einiges sperriger daher. Melodien, Songstrukturen, Takte, Rhythmusvorgaben, all das ist nur noch marginal vorhanden. Hier weiß man kaum, wann ein Lied anfängt und wann eins aufhört. Die sehr langen fünf Songs hören sich auch einzeln betrachtet wie mehrere unterschiedliche Songs an. Einzig der Gesang ist gleich geblieben, dieser ist aber auch mit monotonem Gegröle sehr einspurig gehalten, wenn auch sehr spärlich eingesetzt. Auch beim xten Durchlauf ist „What One Becomes“ kaum zu erfassen. Die unzähligen klanglichen Erlebnisse und die gewollte Unstrukturiertheit machen das Hörerlebnis mehr als anstrengend. Noise-Collagen paaren sich mit netten getragenen Melodien, stampfende, galeerenartige Rhythmen verlieren sich im geordneten Chaos, Dynamikextreme treffen auf dominante und monotone dronemäßige Geräuschkulissen. Sollte es mal zu einer Melodie kommen, wird man an die Sparte MASTODON erinnert, also immer schön, aber auch schön untypisch.

Eine klare Zuordnung in ein Genre ist hier schwer möglich, der Begriff „Postrock“ kann hier nur grob an der Oberfläche kratzen.
Was macht man nun mit einem derartigen Album, das von begnadeten Musikern in einer kaum gehörten Darbietung präsentiert wird? Genie und Wahnsinn laufen hier parallel wie selten zuvor. Ich habe persönlich allerdings meine Probleme damit, ein so schwer zugängliches Album trotz aller Einzigartigkeit positiv zu bewerten. Man kann sich höchstens darauf einigen, dass „What One Becomes“ ein Album nur für ganz gewisse Situationen ist. Wenn man so will, ist es der Soundtrack für die bevorstehende Apokalypse, und dafür ist es wirklich vortrefflich in Szene gesetzt worden. (Jochen)


Bewertung:

Jochen8,0 8 / 10


Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 58:47 min
Label: Thrill Jockey
Veröffentlichungstermin: 10.06.2016

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