Scorpion Child Acid RouletteDa ist es also, das Album von dem ich dachte, es würde niemals erscheinen. Doch mit diesem Gedanken stand ich sicherlich nicht alleine da, schließlich sind von der ursprünglichen Besetzung nur noch zwei Personen übrig. Die runderneuerten SCORPION CHILD veröffentlichen mit „Acid Roulette“ ihre zweite Langrille, die sich deutlich vom Erstwerk abhebt.

Fortschritt, Bewegung, Weiterentwicklung und neue musikalische Horizonte, sind das nicht genau die Werte, nach welchen jede Band greift? Im Falle von SCORPION CHILD dürfte dieses Konzept durchaus zutreffen und sogar aufgehen. Ich gebe zu, dass ich nach dem ersten Durchlauf von „Acid Roulette“ ein wenig enttäuscht war, ich hätte einfach mit einem „zweiten“ Erstwerk gerechnet. Doch weniger knallharte Riffs lassen Platz für deutlich mehr Atmosphäre und improvisationsartige Teile. Das war nicht wirklich, was ich erwartet hatte, doch ich lasse mich auch gerne mal überraschen. Löst man sich vom Debüt und lässt sich völlig auf die Musik ein, erschließen sich mit „Acid Roulette“ völlig neue Welten. Bereits der vorab veröffentlichte Opener „She Sings I Kill“ ließ diese Richtung vermuten, es wird jedoch noch verspielter als man eventuell vermutet hätte. Dabei soll keinesfalls der Eindruck entstehen, SCORPION CHILD wären zahmer geworden.

Die Band erweitert ihren stark an LED ZEPPELIN erinnernden Hard-Rock mit vielen Psychedelic-Elementen, bleibt ihrer ursprünglichen Linie aber treu. Einige ausufernde Zwischenteile lassen den Alltag vergessen und das Album zu einem regelrechten Trip werden. Dabei ist Sänger Jonathan Black stets sehr präsent und singt, als gäbe es kein Morgen. Eine wirklich markante Stimme, die das gewisse Etwas definitiv besitzt. Der Austausch fast aller Ur-Mitglieder hat scheinbar die Kreativität der Gruppe deutlich gesteigert, und so gesehen wäre eine Wiederholung des Debüts auch schnell langweilig geworden. Stattdessen bricht die Band zu neuen Ufern auf, und das steht „Acid Roulette“ im Großen und Ganzen gesehen sehr gut. Textlich erzählt „Acid Roulette“ eine ziemlich abgedrehte Geschichte, die mitunter durch das sehr spezielle „Séance“ äußerst gut rüber kommt. Als Konzeptalbum würde ich „Acid Roulette“ dennoch nur bedingt bezeichnen.

„Acid Roulette“ sollte man möglichst ohne Scheuklappen angehen, dann kommen auch Fans des Erstlings voll auf ihre Kosten. Alle, die SCORPION CHILD erst mit diesem Album für sich entdecken, können gespannt zuhören, wie sich Hard-Rock der Neuzeit anhören kann. Man möge gespannt sein, wie sich die Band live schlägt und darauf hoffen, dass diese Besetzung nun beständiger ist. (Pascal)


Bewertung:

Pascal7,5 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 56:04 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 10.06.2016

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