Earth Ship - Hollowed

 EarthShip HollowedDie deutschen Sludger sickerten mit ihrer Mucke nur langsam bis zu mir durch, daher erkannte ich sie auch erst vor wenigen Jahren als Geheimtipp. So geheim sind sie dann jetzt auch nicht mehr, ihre stetige Livepräsenz sowie ihr Wechsel zum großen Label tun ihr Übriges, um den notwendigen und vor allem verdienten Bekanntheitsgrad zu erreichen. Nun haben sie auch schon das nächste Album im Gepäck, das bereits im Vorfeld in der einschlägigen Presse mächtig Wellen schlug. Dann wollen wir mal schauen, was die kleinen Onlinemedien davon halten.

Die Band um das Ehepaar Oberg existiert zwar erst seit knapp über einem halben Jahrzehnt, dafür haben sie aber auch aktuell schon Album Nummer vier im Sack. Das liegt eventuell unter anderem an der Tatsache, dass man ein Tonstudio sein eigen nennt und damit einiges „vorarbeiten“ kann. Nicht zuletzt ist aber auch das unermüdliche Engagement der sympathischen Berliner zu nennen, das sie so weit nach vorne gebracht haben. Und dann wäre da natürlich auch noch die hohe Qualität ihrer Musik.

Diese ist auch auf „Hollowed“ nicht zu überhören. Ihre Mischung aus klassischem Metal, Sludge und postmodernem Stonerrock macht einfach Laune und kommt auch live immer wieder schön aufs Gesicht. Was sich beim Vorgänger „Withered“ schon ankündigte, erhärtet sich nun beim aktuellen Dreher ganz deutlich: Die Anlehnung an die genialen Vorbilder MASTODON ist nicht mehr zu leugnen. Wenn auch noch andere Einflüsse hörbar werden, so ist dieser Einfluss sehr dominant. Gerade bei „Valley Of Thorns“, der schon vom Namen her wie die Faust aufs Auge passt, sind die verspielten und vertrackten Melodien sehr nah an der Band aus Atlanta orientiert. EARTH SHIP haben daraus nie einen Hehl gemacht, aber manch einer sieht diese Ähnlichkeiten schon als frech an. Obwohl ich persönlich sagen muss, dass genau diese Elemente bei den modernen MASTODON zu kurz kommen und ich daher mit EARTH SHIP sehr froh bin.

Die Platte ist von oben betrachtet etwas sachter ausgefallen, wenn auch schwere djent-artige Riffs und schleppende Rhythmen nach wie vor vorhanden sind, aber der überwiegend cleane, hypnotisch verhallte und meist zweistimmige Gesang im Stil von ALICE IN CHAINS oder auch A PALE HORSE NAMED DEATH nehmen schon ein wenig Fahrt aus der Sache. Ganz selten kommt mal etwas Hektik in die insgesamt elf Songs, siehe „Castle Of Sorrow“, ansonsten wägt sich das Quartett lieber im langsamen Rahmen.

Bleibt nur zu hoffen, dass sich EARTH SHIP nicht mit dem KYLESA-Syndrom infizieren und ihre Trademarks nach und nach abstreifen, die sie so besonders machen. Bisher haben sie ja mal alles soweit richtig gemacht, und bei der hohen Güte ihrer Musik ist auch ein weiterer stetiger Erfolg mehr als wahrscheinlich. Wenn der weitere Kurs für die Band so verläuft und weitere starke Alben wie „Hollowed“ folgen, sollte EARTH SHIP mit den Großen locker mithalten können. (Jochen)

 


Bewertung:

Jochen8,0 8 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 47:46 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 24.06.2016

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