And Then She Came - And Then She Came

andthenshecame andthenshecameEs ist noch gar nicht so lange her, da bin ich beim Durchstöbern unseres Archivs auf mein „All Beauty Must Die“ (2011) Review gestoßen, eine Platte, die damals stolze 9 Punkte einheimsen konnte, und da habe ich mich unweigerlich gefragt, was eigentlich zwischenzeitlich aus KRYPTERIA geworden ist? Die Antwort darauf ist relativ einfach, die Band ruht seit fast vier Jahren, aber dafür gibt es jetzt AND THEN SHE CAME, eine, nennen wir es, Band, welche aus den vier Musikern Frank Sturmvoll, Michael Kuschnerus, Olli Singer und Ji-In Cho besteht und wenn es jetzt bei dem ein oder anderen klingelt, dann liegt das daran, dass alle vier auch bei KRYPTERIA aktiv oder aktuell eher inaktiv sind.

Muss man das verstehen? Zwei Bands mit den gleichen handelnden Personen. Seltsam ist das schon, macht in meinen Augen aber aus zwei Gründen Sinn, weil erstens AND THEN SHE CAME statt perfekt inszeniertem Symphonic Rock/Metal lediglich Modern Rock für den Hörer parat haben und weil man zweitens ziemlich enttäuscht wäre, wenn dieses Album, das den gleichen Namen wie die Band trägt, unter dem KRYPTERIA Banner erschienen wäre.

Nein, das hier ist wirklich nicht das Gelbe vom Ei und bietet an einigen Punkten Anlass zur Kritik, dass ich „And Then She Came“ an für sich trotzdem mag, liegt vor allem daran, dass ich mich freue, wieder etwas von der deutsch-koreanischen Sängerin Ji-In Cho zu hören, ohne sie könnte man dieses Produkt getrost vergessen. Das Wörtchen „Produkt“ ist dabei durchaus mit Bedacht gewählt, denn beim Hören entsteht der Eindruck, dass dieses Album wie bei einer Auftragsarbeit angefertigt worden ist.

Der gesamte Sound wirkt sehr klinisch und gekünstelt, man arbeitet viel mit elektronischem Zeug, bedient sich bei RAMMSTEIN und LINKIN PARK, was manche Idee angeht, insgesamt pendelt man etwas wild zwischen den Stilen hin und her, was die Songs insgesamt verbindet ist ihre überraschende Härte.

AND THEN SHE CAME stellen mit dieser Herangehensweise genau das Gegenteil des aktuellen Retro-Trends dar, bei dem es vorrangig darum geht, sauber und natürlich zu klingen. „And Then She Came“ ist so etwas wie Neunziger Jahre Nu Rock transportiert ins Jahr 2016. Die Band schafft sich damit gewissermaßen eine neue, eigene Nische, man verpasst es aber rundum zu überzeugen, denn auch das Songmaterial weiß nur zur Hälfte mitzureißen. Der Opener „Five Billion Lies“ mit freundlicher Unterstützung von Alyssa White-Gluz gehört in die Plus-Kategorie, genauso wie das hymnische „Hellfire Halo“ sowie der Albumabschluss „Find Another Way“. Auch dieser ist enorm auf modern getrimmt worden, aber da passen die einzelnen Bausteine inklusive einem tollen Refrain aufeinander.

Was gar nicht geht ist, dass man die Ballade „I Carry On“ völlig mit Effekten überproduziert hat und auch beim mehrsprachigen „Public Enemy #1“ muss man erst einmal Schlucken. Irgendwie fühle ich mich da an MARYLIN MANSON erinnert.

Da die Platte mit der Zeit wächst, kann ich mir das AND THEN SHE CAME Debüt durchaus gut anhören, aus Überzeugung empfehlen kann ich es allerdings nicht. (Maik)


Bewertung: 

Maik 20166,5 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 41:40 min
Label: DME Music
Veröffentlichungstermin: 24.06.2016

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