raywilson songforafriendDass dieser Text erst jetzt veröffentlicht wird und nicht bereits vor langer, langer Zeit erschienen ist, das ist etwas, was der Autor dieser Zeilen selber nicht so ganz verstehen mag. Denn „Song For Friend“, das gerade noch so aktuelle Studioalbum von RAY WILSON, dessen neuer Longplayer „Makes Me Think Of Home“ bereits in den Startlöchern steht und Anfang Oktober das Licht der Weltöffentlichkeit erblicken wird, begleitet mich nun bereits seit über vier Monaten konstant durch alle Lebenslagen.

Vielleicht dreißig, vielleicht vierzig, vielleicht auch fünfzig Mal habe ich seitdem „Song For A Friend“ gehört und es fasziniert mich immer noch. Das ist insofern außergewöhnlich, dass der ehemalige GENESIS und STILTSKIN Sänger hier auf den ersten Blick gar nichts Besonderes veranstaltet. Da wo es bei „Makes Me Think Of Home“ bald einen Mix aus Pop, Rock und Progressive geben soll, gibt es auf „Song For A Friend“ überwiegend akustische Songs im Singer/Songwriter Gewand.

Bei dem im Albumtitel angesprochenen Freund dürfte es sich um James Lewis handeln, ein Freund von RAY WILSON, der im vergangenen Jahr verstarb und Wilson zu diesem melancholischen und persönlichen Album inspirierte, das sich unter anderem mit den Aspekten „Eifersucht, Wut, Verletzlichkeit, Bedauern, Enttäuschung, Schicksal und Liebe“ beschäftigt. Bereits Songtitel wie „Over My Dead Body“, „Tried And Failed“ oder „Cold Light Of Day” geben einen guten Kurzeinblick in die Gefühlswelt von RAY WILSON, dessen tiefe Stimme natürlich ausgezeichnet zu diesen Inhalten passt.

Auch wenn RAY WILSON eher als Rocksänger bekannt ist, sind es insbesondere seine Balladen und ruhigeren Nummern, die in seinem kreativen Schaffen herausragen und man kann sich gut vorstellen, dass er bei seinen Akustikkonzerten auch einige von diesem Album integrieren wird. Bemängeln kann man bei „Song For A Friend“, dass die Abwechslung über die Dreiviertelstunde etwas zu kurz kommt, „Backseat Driving“ und „Tried And Failed“ hinterlassen einen etwas dynamischeren Eindruck, der Rest hingegen vermittelt einen konsequent tristen Eindruck.

Da sind es dann wirklich mehr die Texte sowie das gekonnt gute Songwriting bei Stücken wie „Old Book“ ganz am Anfang oder „How Long Is Too Long“ in der Mitte, die einen begeistern. Als Highlights gehen zweifelsfrei das sehr persönliche Titelstück, bei dem RAY WILSON einen Blick in die eigene Vergangenheit wirft, sowie ganz am Ende „High Hopes“ durch. Letzteres ist natürlich diese sagenhafte PINK FLOYD Nummer vom „The Divison Bell“ Album, das in welcher Version auch immer vorgetragen, nie so eindringlich sein wird wie das Original, aber RAY WILSON schafft hier zumindest das Kunststück mit ganz wenigen Mitteln eine ähnliche Aura zu kreieren und sogar die elektrische Gitarre gibt es ganz am Ende dann doch noch zu hören.

Alleine schon aufgrund seiner musikalischen Ausrichtung ist „Song For A Friend“ nicht für jedermann geeignet, wer allerdings Freude daran findet, akustischen Gitarren und ruhigen Songs zu lauschen, der wird mit diesem speziellen Album von RAY WILSON bestens bedient. (Maik)


Bewertung: 

Maik 20169,0 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 43:20 min
Label: Jaggy D/Soulfood
Veröffentlichungstermin: 03.06.2016

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015