Suicidal Tendencies - World Gone Mad

suicidaltendencies worldgonemadSieht man sich den momentanen Zustand unserer Welt an, dann kommt man zu dem Schluss, dass es eigentlich nur eine Frage der Zeit war, bis eine Band mit einem Album mit dem Titel „World Gone Mad“ um die Ecke kommt. Denn seien wir mal ehrlich, hatte nicht jeder von uns in letzter Zeit zumindest einmal das Gefühl, dass die ganze Welt verrückt geworden ist?

Da nun leider SACRED REICH seit geraumer Zeit keine neuen Alben mehr veröffentlichen, scheinen die SUICIDAL TENDENCIES geradezu prädestiniert für die Veröffentlichung einer Scheibe diesen Namens. Dennoch gab es vor den Aufnahmen zu selbigem gleich einen ganzen Berg von Fragezeichen, galt es doch mit dem 2014 verstorbenen Bassisten Tim „Rawbiz“ Williams und den ausgestiegenen Nick Santora (Gitarre) und Eric Moore (Schlagzeug) gleich drei Bandmitglieder zu ersetzen. Mit Jeff Pogan (Gitarre), Ra Diaz (Bass) und vor allem Schlagzeuger und Szene-Legende Dave Lombardo hat man inzwischen jedoch mehr als adäquaten Ersatz verpflichtet.

Trotzdem blieb natürlich die Frage, wie sich die ganzen Umbesetzungen auf die Musik der Kalifornier auswirken würden. So mag es nicht wenige geben, die etwas skeptisch sind was „World Gone Mad“ angeht.

Doch bereits nach den ersten Klängen des bereits vorab veröffentlichten Album-Opener „Clap Like Ozzy“ sind alle Zweifel beseitigt. Klingt die Gruppe hier doch so frisch wie lange nicht mehr. Wobei noch erwähnt sei, dass der Titel der Nummer, dann mehr Raum für Interpretation lässt, als man gemeinhin denken mag. Denn spätestens seit „So What“ von ANTI NOWHERE LEAGUE weiß man, dass „Clap“ nicht nur für „Klatschen“ steht, sondern auch für Gonorrhoe. Sei es drum. Die Nummer geht ab wie Schmidts Katze und zeigt eindrucksvoll, dass SUICIDAL TENDENCIES in den letzten Jahren nichts verlernt haben.

Bei dem von Mike Muir zusammen mit Paul Northfield, der auch schon mit Größen wie RUSH, DREAM THEATER, QUEENSRŸCHE, OZZY OSBOURNE und MARILYN MANSON gearbeitet hat, produzierten Werk, fällt auf, dass man dieses Mal extrem viel Wert auf Abwechslung gelegt hat. So klingen hier zum Beispiel immer wieder Einflüsse von BLACK SABBATH durch, die man unter anderem auch beim Gesang von Mike Muir deutlich heraushören kann. Doch auch Kapellen wie RED HOT CHILLI PEPPERS und RAGE AGAINST THE MACHINE haben ihre Spuren in der Musik von Mike Muir, Dean Pleasants, Jeff Pogan, Ra Diaz und Dave Lombardo hinterlassen, wie man unter anderem bei „The New Degeneration“ hören kann.

Besonders Lombardo zeigt auf dieser Scheibe deutlich, dass er weit mehr drauf hat, als „nur“ bei SLAYER das Schlagzeug zu vermöbeln. Hören kann man das zum Beispiel bei „Living For Life“.

Doch damit nicht genug. Schaffen die Jungs es doch mit „Get Your Fight On!“ eine echte Hymne zu kreieren, die all die LIMP BIZKITS und Konsorten da draußen verdammt alt aussehen lässt. Dass er auch gefühlvoll kann, beweist Muir dann mit dem das Album beschließenden „This World“.

Abschließend bleibt zu sagen, dass wer wie ich je das Vergnügen hatte, die Truppe aus Venice Beach live zu sehen, weiß wie intensiv SUICIDAL TENDENCIES sein können. „World Gone Mad“ fängt diese Intensität auf gekonnte Art und Weise ein. Es kommt äußerst selten vor, dass eine Scheibe mich auch nach dem x-ten Hören noch begeistern kann. „World Gone Mad“ ist eine davon. Hoffen wir, dass Mike Muir und Co. noch viele folgen lassen. (Matthias)


Bewertung: 

Matthias9,0 9 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 54:31 min
Label: Suicidal Records/Soulfood
Veröffentlichungstermin: 30.09.2016

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