grahambonnet thebookGraham Bonnet ist einer der ikonischsten Sänger der Szene, was einerseits seinem hierfür untypischen Auftreten und andererseits seiner unverwechselbar rauchigen Stimme geschuldet ist. Besonders an ihm ist auch, dass er vornehmlich als Sänger bei diversen namhaften Combos in Erscheinung trat und tritt, seine Solo-Platten größtenteils unbeachtet geblieben sind. Ob das auch für das kürzlich erschienen „The Book“ gilt?

Wie eine Art Zusammenfassung des eben dargelegten wirkt daher sein jüngster Output. Eine Doppel-Disc auf der sich neben einer Vielzahl neuer Stücke auch Einspielungen zahlreicher Nummern befinden, die der markante Barde in früheren Zeiten alleine oder als Teil eines Bandgefüges gesungen hat. Auf der ersten CD finden sich demgemäß zunächst die aktuellen Songs. Schon beim Opener "Into the Night" präsentiert sich dem geneigten Hörer ein überaus flotter Song, der mit einem warmen Teppich aus Hammond-Sound gleich beweist, dass Mr. Bonnet weiß, in welchem Metier er zu Hause ist. Maßvoll theatralisch und bestens unterstützt von seiner Backing-Band, die sich mit Ausnahme von Mark Zonder (TEN, ex- FATES WARNING, ex- WARLORD, z.B.) und Jimmy Waldo (ex- ALCATRAZZ, ex- VINNIE VINCENT INVASION), aus (noch) unbekannten Musikern zusammensetzt. Dass dies allerdings keinen Nachteil darstellt beweist nicht nur der Eröffnungstrack, sondern ebenfalls die anderen Nummern auf der Scheibe.

Als hätten es Conrad Pesinato (Gitarre) und Beth-Ami Heavenston (Bass) förmlich mit der Muttermilch aufgesogen, zelebrieren sie gemeinsam mit dem Altmeister und ihren beiden anderen Bandmates exakt was man von einem neuen Rundling Graham Bonnets erwartet: Spätsiebziger-/Frühachtziger - Hardrock an der Schnittstelle zum Heavy Metal, der sich einer Vorliebe für Orgelsound nicht verschließen kann. Aggressiv knurrt sich der Sänger durch "Dead Man Walking“ oder fragt vorwurfsvoll-zornig und keine Ausrede duldend "Where Were You?". Dennoch wird nicht nur im Up-Tempo-Bereich gefidelt. "The Dance" ist ruhig gehalten fast balladsek und mit dem am Ende des Albums stehenden Höhepunkt "California Air" glaubt man gar einen Hybriden aus RAINBOW und alten BRUCE SPRINGSTEEN vor sich zu haben, der in bester Midtempo-Manier den ersten Teil von "The Book" ausklingen lässt. Nun gut, Bonnets Organ klingt nicht mehr ganz so kraftvoll wie früher, aber das sollte bei 68 Jahren auch entschuldbar sein.

Was die zweite Disc betrifft, so gibt es hierzu eigentlich nicht viel zu schreiben. Ja, die Songs sind wirklich gut geworden und bilden einen repräsentativen Querschnitt des Schaffens von Graham Bonnet. Doch weiß auch ein jeder mit welch starken Gitarristen der gute Mann bereits alles zusammengearbeitet hat, weshalb es auch nicht sonderlich verwundern dürfte, dass für Originale von RAINBOW, ALCATRAZZ, MSG, oder IMPELLITTERI nun einmal keine Neueinspielungen notwendig sind. Auch Bonnets einziger Single-Hit "Night Games" hätte dieser Frischzellenkur nicht bedürft. Da es sich in jeglicher Hinsicht ohnehin nicht um neues Material handelt muss man sich auch nicht den Kopf darüber zerbrechen, wie diese Ansammlung neuer Varianten eigentlich hinsichtlich einer Punktevergabe zu sehen ist. Im Gegenzug kann man sich sehr über die mehr als gelungene erste Scheibe freuen. (David)


Bewertung:

David8,0 8 / 10


Anzahl der Songs: 11 (CD1)/16 (CD2)
Spielzeit: 46:23 min(CD1)/62:38 min (CD2)
Label: Frontiers Recors
Veröffentlichungstermin: 04.11.2016

 

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