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thegiantsvault epManchmal bekommt man vom Schicksal eine geballert, dass man die Noten tanzen sieht. Ich habe 2016 einige Gelegenheiten verpasst THE GIANT‘S VAULT live zu sehen. Ich war jedoch trauriger die Hauptbands wie z.b.: RAGE OF SAMEDI verpasst zu haben, denn ich kannte von THE GIANT‘S VAULT nichts und so hatte ich auch kein Verlangen danach. Ein schwerer Fehler, wie sich jetzt herausgestellt hat. Ich wurde erst so richtig aufmerksam, als meine diesjährigen Favoriten WUCAN mit ihnen zusammen in ihrer Heimatstadt Fulda einen gemeinsamen Abend bestritten.

Am Rande von wüsten Beschimpfung warum ich die Band noch nicht gehört habe, holte ich das Verpasste gleich nach und fand bei Youtube ein „Video“ (Albumcover + Musik, jedoch alternative Reihenfolge) welches jemand freundlicherweise mundgerecht zusammengefriemelt und in bester Qualität hochgeladen hatte.

Da man sich bei jungen Bands alle Infos mühsam überall zusammenklauben muss versteht sich fast von selbst. Die beste Informationsquelle ist in der Regel die Bandseite bei Facebook, wenn diese sich noch nicht die Mühe gemacht haben eine eigene Webseite zu erstellen.
THE GIANT‘S VAULT sind trotz der noch jungen Bandkarriere schon auf einigen namhaften Festivals in Deutschland live zu sehen gewesen. So heißt es auf der eigens erstellten Webseite zur „Mental“ Stage des Burg Herzberg Festivals grob:
„The Giant's Vault formte sich aus einer spontanen Session in einer verrauchten Kneipe. Nachdem das Trio dem Publikum dort zunächst noch 60er und 70er Jahre Klassiker um die Ohren geschleudert hatte, entstanden nach einigen Monaten exzessiver Jams und intensiven probens schnell eigene Songs. Die erste Demo brennt nun darauf live und in Farbe auf der Bühne zum Leben zu erwachen – und ob man dann bei einem Blues-, Stoner- oder Krautrock Konzert war spielt eigentlich keine Rolle. Haltet die Augen und vor allem die Ohren offen, denn der Riese kommt mit großen Schritten, vielleicht ist er aber auch manchmal ganz leise.... Vielleicht.“

Was schonmal die stilistische Ausrichtung ganz passend umschreibt. Aber wie klingt denn jetzt die EP, die ich bei Youtube hören konnte? Die EP startet mit dem Instrumental „The Giant“, welches einen psychedelischen Spannungsbogen aufbaut und einen sofort gnadenlos in sich aufsaugt. Es wabert und fuzzt über einen knochentrockenen, treibenden Beat von Drummer Sebastian.
Was gleich auffällt ist der satte organische Sound, mit dem die drei aus Fulda ihre Songs verewigt haben. Beim folgenden Stück „Never Follow“ spürt man deutlich die Nähe zu Sound und Vibe der 70er Jahre. Die Stimme von Bassist und Sänger Dennis hat angenehme warme Töne und ist vielseitig. Vielschichtig ist der ganze Song aufgebaut. Aus dem Stück würden andere vermutlich drei machen.
Der Wahnsinn wie das Anfangsriff zu „The Tables Have Turned“ einen heiß macht, dass jetzt eine fetzige Nummer folgt, um dann abrupt in eine interessante sehr ruhige Passage zu wechseln in der Gitarrist Daniel ein Gespür für feine Melodien beweist. In Richtung Bridge/Refrain explodiert der Song dann urplötzlich zu einer kraftvollen Hardrock-Nummer, die den Vorbildern in Nichts nachsteht. Hut ab! Würde mich nicht wundern, wenn eine Coverband einen Song von THE GIANT‘S Vault covern und nicht merken, dass das gar kein DEEP PURPLE Song von einem unbekannten Album ist, so wie „4 AM“.
Die fast sanfte, entspannt federnde Nummer „Won‘t Accept“ am Ende der EP zeigt, dass man mit Unaufgeregtheit und Können Musik auf Weltklasseniveau machen kann, die einem eine großartige Gänsehaut verpasst. Die Band wirkt zu keiner Zeit aufgesetzt oder gekünstelt, sondern es wirkt jederzeit wie Musik aus dem Bauch heraus.

Ich hatte zum Glück im Dezember die Gelegenheit, die sehr sympathischen Jungs in Saarbrücken im Devils Place live zu erleben und erhielt ein signiertes Exemplar der EP. Ich konnte meinen Höreindruck also festigen und mich von den Live-Qualitäten zu überzeugen. Was man auf der EP hört, kann man live noch intensiver erleben. Ich hoffe ich habe bald wieder Gelegenheit THE GIANT‘S VAULT bei einem intimen Gig zu geniessen.

Verblüffend, wie man der „alten Zeit“ neues Leben einhauchen kann, ohne wie ein Plagiat zu wirken. Hier haben THE GIANT‘S VAULT die Essenz der Musik von LED ZEPPELIN und DEEP PURPLE mit Elementen des Stoner Rock interessant verfeinert. Ich kann ein komplettes Album der Band kaum erwarten, denn die EP ist immer so erschreckend schnell vorbei. Nicht nur eine Zeitreise, sondern eine konsequente Fortsetzung von Rockmusik mit wertvoller Substanz. Ich bin begeistert und meine Favoriten sind in großer Gefahr! (Andreas)

https://www.facebook.com/theGiantsVault

Bewertung:

Andreas9,0 9 / 10


Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 30:06 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 08.02.2016

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