axelrudipell theballadsvSeit fast dreißig Jahren ist der Wattenscheider solo unterwegs, immer im Auftrag des klassischen Heavy Rock, wie er in den Siebzigern geprägt wurde. Mittlerweile hat er sechzehn Studioalben aufgenommen und ist mit gleichsam stabilen Line-Up wie Erfolg unterwegs. Doch neben seiner Leidenschaft für harten Rock frönt er noch einem Faible für die ruhigen Seiten. Dabei gehören Balladen ja zu dem Handwerk dazu, doch AXEL RUDI PELL stellt sie immer gerne etwas heraus. 1993 veröffentlichte er eher beiläufig die Compilation „The Ballads“, doch der Erfolg rief nach einem Nachschlag. Den sollten seine Anhänger bekommen, alle drei bis vier Studiodreher schiebt der Gitarrenvirtuose eine weitere Balladensammlung ein. Mittlerweile ist man schon beim fünften Teil angelangt, der demnächst in den Läden steht.

Auch hier bleibt er seiner angestammten Herangehensweise treu, und stellt den balladesken Tracks aus den seit der letzte Ausgabe erschienenen Alben weitere bisher unveröffentlichte Lieder an die Seite. So kam der Käufer dieser Kollektionen immer in den Genuss diverser Covers, Liveversionen oder exklusiven Songs. Speziell die Fans, die Axels ruhiges Spiel, seine Leadmelodien zu schätzen wissen, kommen dabei auf ihre Kosten. Der Meister tobt sich auf den Releases immer schön mit warmen, lang gezogenen und gefühlvollen Tönen aus, wo er sein Können abseits angeberischer Griffbrettläufe unter Beweis stellen kann. Also bietet diese Serie dann doch weit mehr als Anbiederung an Hausfrauenkost für in die Jahre gekommenen Hard Rockladies.

Dieses Mal hat er sich etwas ganz Besonderes ausgedacht und sich die Hilfe einer ebenfalls schon etwas älteren Dame ins Haus geholt. Niemand Geringeres als Bonnie Tyler, die in den späten Siebzigern und Achtzigern mit ihrem rauen Timbre auf sich aufmerksam machte. "Love´s Holding On" schrieb er der ehemalige Muse Jim Steinmanns auf den Leib. Getragene Pianotöne lassen ihrer Stimme genug Raum sich zu entfalten, während sie und Johnny Gioeli je einen Teil der Strophe übernehmen und dann im Refrain im Duett singen. Aufgrund der außergewöhnlichen Stimmfärbung der Waliserin klingt sie durchaus ähnlich wie der etatmäßige Frontmann. Von den Melodielinien und dem Einsatz des Pellators ist es aber eine typische Nummer für die Formation.

Noch ruhiger präsentiert sich im Anschluss das in der Strophe nur vom Piano begleitete "I See Fire", mit weiterem Verlauf setzt Ferdy Doernberg noch dezente Synthiestreicher ein. Erst zum Schluss hin nimmt der Song mit einsetzender Rhythmsection etwas an Dynamik auf, was ihn besser klingen lässt als so manchen der jüngsten Vergangenheit. Noch eine drauf setzt das Blondchen danach mit dem epischen "On The Edge Of Our Time", bei dem er in den Leadfills, ein wenig den Blues anklingen lässt.
Bei den Liveversionen am Ende wurde das großartige "The Line" von "The Masquerade Ball" auf die Compilation gehievt. Das kam ja nach langer Zeit bei der letzten Tour wieder zum Einsatz und wurde mit seinem eruptiven Chorus immer wieder abgefeiert. Öfter im Set steht der DEEP PURPLE-Klassiker Mistreated", meist aber nur in ein Medley eingebunden, hier gibt es eine ausgedehnte Version des Überhits. Vor allem wie der gute Axel das phantastische Solo, das aus der ruhigen Mitte empor steigt, intoniert ist ein wahrer Genuss.

Eine weitere Coverversion kennt man bereits vom vorletzten Studiodreher "Into The Storm", "Hey Hey My My" von NEIL YOUNG als Pianoballade zu intonieren ist zwar interessant von der Idee, die Ausführung hingegen schleppt sich etwas dahin. Ebenfalls sehr pianobetont gibt sich "When Truth Hurts" vom selben Longplayer, das aber über Standardware nicht hinaus kommt. Von des bislang bekannten Stücken gefällt "Lived Our Lives Before" am besten, kein Wunder stammt es aus "Circle Of The Oath" der besten Platte, von der ausgekoppelt wurde.
Vom aktuellen Werk "Game Of Sins" gibt es zwei Beiträge wobei sich "Forever Free" und "Lost In Love" sehr sphärisch mit vielen Keyboardflächen geben. Damit reiht sich "The Ballads V" problemlos in die Reihe ein, die Songs werden wie auch bei den regulären Platten immer länger, diese Veränderungen verlaufen analog zum Rest seiner Karriere. Wer mit den ersten vier Auflagen etwas anfangen konnte, der wird auch hier wieder fündig, wenngleich vielen Fans die härteren Momente fehlen. (Pfälzer)

Bewertung:

Pfaelzer7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 73:27 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 21.04.2017

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